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Udo Dziersk, Xi’an 25.2.2016, Gouache, Bleistift auf Papier, 21 x 30 cm
© Künstler

Zeugnisse aus Fernost

Udo Dziersk in Hilden

Das Haus Hildener Künstler zeigt Zeichnungen und Collagen von Udo Dziersk. Dziersk, in Wuppertal ansässiger Professor für den Orientierungsbereich der Düsseldorfer Kunstakademie, hat sich seit Mitte der 1990er Jahre als Maler zwischen Figuration und Abstraktion etabliert. Kennzeichnend für seine Bilder ist die assoziative Montage, bei der er Disparates einerseits miteinander konfrontiert, andererseits durch formale Maßnahmen, etwa fein geschwungene Linien, verbindet. Immer geht er von autobiographischen Erfahrungen aus. So führt er landschaftliche Beobachtungen auf Reisen mit der dortigen Kunst- und Kulturgeschichte zusammen. Andere Bilder wenden sich dem Atelier oder privaten Räumen in der Ferne zu und fokussieren vermeintlich lapidare Gegen­stän­de. Innen und Außen, Traumwelt und Realität wechseln, verschmelzen zu einer versöhnlichen Einheit oder stehen in harten Schnitten nebeneinander. Da­zwischen aber scheinen akute Fragestellungen wie der Zustand der Natur, Globalisierung und die Informationsflut durch Digitalisierung auf. Weitere übergeordnete Themen handeln vom Individuum in der anonymen Masse, von der Beschleunigung aller Bereiche unseres Lebens und der meditativen Ent­schleu­nigung anderer, alter Kulturen.
Ein wichtiges Kapitel im Schaffen von Udo Dziersk widmet sich China, wohin er erstmals 2001 gereist ist. Er befragt die dortige Kultur und gesellschaftlich-politische Fragilität und hat das Bevölkerungswachstum und das Aufeinander­prallen der Jahrtausende alten Zeugnisse und des technischen Fortschritts vor Augen. Seit 2017 unterrichtet er als Gastprofessor für Malerei an der Academy of Fine Art in der Metropole Xi’an und hält sich seither mehrere Monate im Jahr dort auf. Unter limitierten Bedingungen (die kurzen Aufenthalte, die Lehrver­pflich­tungen, die räumlichen Verhältnisse) malt und zeichnet Dziersk in Xi‘an, überwiegend auf Papier, wo diese kleinformatigen Blätter ebenso autonom sind wie sie Motive und Bildlösungen für die späteren Gemälde entwickeln.
In Hilden ist nun erstmals eine größere Auswahl davon zu sehen. Die Blätter beinhalten alle markanten Themen mit den Möglichkeiten von Farbe, Linie und Collage, auch als Frottage, mit Bleistift, Acryl- und Aquarellfarben. Wieder­keh­rend sind Objekte aus historischen Museumssammlungen, mythologische Tiere, Steinstelen und Ritualgegenstände, vereinzelt auch die Skyline der Hoch­häuser und die spezifische Natur. Dziersk selbst spricht bei diesen Blät­tern von „Kleinen Denkland­schaften“. Aber so klein die Formate und so knapp die Andeutungen sind, sind sie doch reich an Erlebnissen und Erzäh­lun­gen, durchdrungen vom respektvollen Abstand des Gastes in der Fremde.

Udo Dziersk. Denklandschaften / XI’AN,
3. - 25. Jan. im Haus Hildener Künstler, Hofstraße 6, 40723 Hilden,
Eröffnung 3. Januar um 14 Uhr, www.hostrasse6.de

TH

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