Was haben private Kunstsammlungen, was öffentliche Institutionen nicht haben? Gewiss verfügen sie oft nicht über die finanziellen Ressourcen und die Ausstellungsmöglichkeiten von Museen. Aber Sammler sind nur sich selbst gegenüber verantwortlich und können eine subjektive Perspektive einnehmen. Sie können kurzfristig mit flexiblen finanziellen Obergrenzen agieren, etwa auf Auktionen und Kunstmessen. Entsprechend können sie sich Überraschungen leisten und die Schwerpunkte verschieben oder den Blick auf unbekannte Künstler*innen richten.
All das trifft auf Florian Peters-Messer zu. Und bei ihm kommt jetzt die Entscheidung hinzu, dass er sich von einem Teil seiner in drei Jahrzehnten zusammengetragenen Sammlung getrennt und sie dem Kunstpalast geschenkt hat: „Die Arbeiten drängen in die Öffentlichkeit, einem Publikum entgegen“, und er ergänzt: „Wenn diese Kunst nicht gezeigt wird, lebt sie nicht.“ Das ist umso mehr der Fall, als seine Kunst – die multimedial ist und klassische ebenso wie neue Medien umfasst – virulente gesellschaftliche, soziale und politische Themen aufgreift und aus dem Dialog heraus ihre Kraft zieht. Die Schenkung, die rund 300 mit dem Kunstpalast abgestimmte Werke umfasst, wird nun in einer Auswahl vorgestellt. Dass sich der Viersener für Düsseldorf und den Kunstpalast entschieden hat, hängt damit zusammen, dass er hier aufgewachsen ist und das damalige Kunstmuseum schon als Kind besucht hat – so gesehen revanchiert er sich jetzt.
Die Ausstellung ist – entsprechend zur Sammlung – komplex, anregend und überraschend. Die Werke reichen von winzigen Collagen bis hin zu riesigen Rauminstallationen, vom bescheidenen Gemälde hin zu mehrteiligen Ensembles aus unterschiedlichen Medien. Zugleich tritt neben die gesellschaftliche Thematisierung, die mit einem hohen Grad an Realismus einhergeht, die rein ästhetische Formulierung, etwa bei den abstrakten Farbmalereien von Vivian Suter, die ihre Bilder der Natur in Guatemala aussetzt. Meist handelt es sich in der Präsentation um fokussierte Positionierungen, die hier für sich bestehen. Dazu kommen drei monographische Räume von Erik van Lieshout, Sophie Calle und Thomas Hirschhorn, von dem Werke aus dem Zeitraum von 1989 bis 2009 zu sehen sind, darunter auch große Installationen, die wirklich ins Museum und in die Öffentlichkeit gehören. Wie schön, dass auch die jüngste Künstlergeneration vertreten ist und auf diese Weise in der Museumssammlung verbleibt, etwa mit Rebekka Benzenberg und ihrer Wandarbeit, die auf die Zerstörung der Natur und der Umwelt und das soziale Ungleichgewicht in der Welt aufmerksam macht: Kunst, Kultur gehört in die Öffentlichkeit.
Too Much Future. Schenkung Florian Peters-Messer,
bis 5. Januar 2025 im Kunstpalast im Ehrenhof, www.kunstpalast.de
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