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Düsseldorfer Marionetten-Theater: Frau Liese mit Ronja

Vorhang auf zum „Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können“

Jean Paul, ein fränkischer Dichter, der im 18. und 19. Jahrhundert ein richtiger Bestsellerautor war, meinte mit dem Paradies die Erinnerungen an die Kindheit.

Seine wird eigentlich als besonders karg beschrieben, trotzdem spürte er noch im Alter der Süße des seltenen Kandiszuckergenusses nach, den er sich gelegentlich aus der väterlichen Kaffeetasse, noch ungeschmolzen, genehmigen konnte.
Wenn Frau Liese heute, aufgeregt und gespannt, im Ma­rionettentheater sitzt, in der Carlstadt, ist sie wieder ganz dem Zauber und der Magie erlegen, wie frü­her, als sich der Vorhang hob.
Das Paradies war die Zeit, in der das Wünschen noch geholfen hat. Und das hilft immer noch, denn Wünsche bringen was in Bewegung, eröffnen Perspektiven und regen zum Handeln an. 
Die scheinbar schwerelos schwebenden Figuren zeigen zart und zärtlich uns immer wieder: Großes muss nicht groß bleiben, Kleine können gewinnen gegen Unrecht; Freundschaft macht stark und mutig, Lügen­barone, wie Klein Zaches, genannt Zinnober vergehen und Liebe und Anstand siegen. Von Momo und ihren Freunden können wir doch heute noch lernen, wie wir uns gegen Zeitdiebe wehren können. Die Puppen schub­sen uns ganz unaufdringlich ins Para­dies der Kindheit, aber auch gestärkt wieder hinaus, auf die Bilker Straße, mit mehr Zuversicht. Wenn im Januar DER DRACHE von Jewgenij Schwarz aufgeführt wird, dann können wir uns auf einen poetischen, komischen Kampf freuen, den die Guten gegen Tyran­nei, Totali­tarismus und Duckmäuser gewinnen. Lanze­lot sei Dank! Dankbarkeit erfüllt mich, dass es dieses kostbare Theater in unserer Stadt nun schon seit fast 70 Jah­ren gibt. 2026 wird der Geburtstag ge­feiert; vielleicht mit RONJA RÄUBERTOCHTER – und hoffentlich mit einem markerschütternden Frühlings­schrei – das wünscht sich die Frau Liese sehr. So sehr wie damals das träumende Mädchen. 
Dem Erinnerungs-Paradies können wir uns in diesem Winter auch in unserem Kunstpalast fantastisch nä­hern. Wir können uns durch die gesamte Sammlung schnuppern. DIE GEHEIME MACHT DER DÜFTE verbindet uns mit unseren Erinnerungen, weckt Gefühle, beeinflusst unsere Wahrnehmung und öffnet, weitet aufs Betörendste. Beim Rundgang können wir an 30 Duftstationen auf aufregende Entdeckungsreisen ge­hen. IMMER DER NASE LANG. Ein einmaliger sensueller, kaleidoskopartiger Kunstgenuss. In einem Tag um die Welt! Die Reise beinhaltet Gerüche aus sakralen Räumen und führt an opulente Höfe mit schweren, ba­rocken, moschushaltigen Essenzen. Der nackte Adonis von Rubens kam mir geradezu körperhaft nahe. Den Pariser Stadtgeruch mochte ich, ebenso den Kneipen­geruch vom legendären Cream Cheese. Per­sil­frische neben Gestank von Krieg und Rauch – wir können Geschichte riechen, uns fallen unzählige Geschichten ein – wir wandern mit anderen, offenen Augen und ausgestreckten Fühlern durch die alte, immer wieder aufs neu begeisternde Kunstsammlung.

Frau Liese wünscht sich für die nächsten Rundgänge Begleitung, denn im Austausch über das Erlebte entfaltet sich noch mehr Zauber
Ja, Frau Liese wünscht uns allen Zauber, Magie und Hoffnung in diesem Weihnachtsmonat – und in der Chanukkazeit. Schenken wir uns Zeit und Aufmerk­samkeit, vielleicht die artcard, einen Theaterbesuch und Bücher mit wundervollen Geschichten. Zwei möch­te ich liebevoll an das aufnahmebereite Herz legen: HASE UND ICH von Chloe Dalton und HÄNSEL UND GRETEL von Stephen King und Maurice Sendack. Im ersteren Buch kommen Sie auf leisen Samtpfoten zu sich und in die Natur nach draußen – einer stillen zauberhaften Häsin nach – und bei Hänsel und Gretel erleben sie noch mal furchtlos und neugierig das aufregende Paradies (mit Ecken und Kanten) der Kindheit. Wir feiern zusammen und lassen uns den Spaß an der Freud nicht nehmen. Frohe Weihnacht und Chanukka sameach! Zeit für LICHT und WUNDER.

Ihre Frau Liese

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Frau Liese wünscht.