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„Der Junge muss an die frische Luft“ (Film 2018)

– und Frau Liese auch – immer, auch bei Schietwetter.

Unser dörflichster Stadtteil, Hamm (liebevoll KAPPESHAMM genannt), lädt trotzdem zum Spazieren ein und bringt mich auf eine Idee: Wäre hier, auf dem Dorfplatz, am Standort der alten Bleiche, DE BLÄÄK, nicht der geeignete Ort für einen öffentlichen Bücherschrank?! Eine alte Telefon­zelle? Im Herzen von Hamm.

Frau Liese wünscht dem schönen Platz Regale gut gefüllt mit Lesefutter. Lebensmittel freitags auf dem Wochenmarkt und geistige Nahrung rund um die Uhr. Die passt auch noch in die Tasche! Sitzbänke sind vorhanden und einen Kaffee to go gäbe es tagsüber beim Bäcker.

Frau Liese wünscht, dass alle Menschen Geschichten lesen können. Frau Liese wünscht diese (selbst erlebte) Freiheit und Bereicherung für Groß und Klein.
„Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.“ Heinrich Heine.

Astrid Lindgren warb mit diesen Worten für diesen Kosmos: „Ja, das grenzenloseste Abenteuer der Kindheit, das war das Leseabenteuer. Für mich begann es, als ich zum ersten Mal ein eigenes Buch bekam und mich da hinein schnupperte. In diesem Augenblick erwachte mein Lesehunger, und ein besseres Geschenk hat das Leben mir nicht beschert.“

Mein bestes Geschenk war mein erster eigener Büchereiausweis. Auf der Berliner Allee war die Kinderbücherei mein magisches Baumhaus, meine Villa Kunterbunt, mein Land hinter den 7 Bergen, bei den 7 Zwergen – und ich war Prinzessin, Entdeckerin, Mary Poppins, Heidi oder die Königin der Nacht.

Frau Liese wünscht sich diesen Riesenlesehunger des kleinen Mädchens manchmal zurück.

Auf der Citadellstraße hatte meine Tante Frieda eine Leihbücherei. In der entstaubte ich, so oft es möglich war, mit einem dicken Borstenpinsel die Romane. Verführerische Welten taten sich da auf! Ein Grund mehr, sich aufs Erwachsensein zu freuen.

Jetzt – ich bin schon sehr lange „erwachsen“ – muss ich immer noch, auch abends, raus an die frische Luft. Und zu „unserem“ Bücherschrank am Mannesmannufer. Oft fülle ich ihn mit neuem Lesefutter, kann mich aber auch wie ein Kind über ein SCHNÄPPCHEN freuen. Ohne Krimi geht auch Frau Liese nicht gern ins Bett.

Grund zur Freude gab es am 22.2., trotz des Regens, an der unteren Rhein­werft. Die „wall of protest“, die von Hunderten zur Erinnerung an die super­starke Demonstration für unsere Demokratie aufgebaut wurde, hatte der OSD (Ordnungsdienst der Stadt Düsseldorf) zerstört. Glück im Unglück: Die Kunstprofessorin und Fotografin Katharina Mayer hatte die Wand fotografiert. Diese Fotografie wurde gedruckt und am 22.2. an genau der Stelle der alten „wall of protest “ aufgehängt. Mit einem Goethe Zitat von einem der Plakate verabschiedet sich für heute Ihre Leseliese:

„Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.“ HILF HIMMEL!

Ingrid Liese

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Frau Liese wünscht.

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