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Frau Liese

Aufsetzen mochte ich ihn nicht – BEUYS’ HUT,

aber in seinen Kopf hätte ich gerne früher mal geschaut. Oder besser nicht?

Auf jeden Fall war der sommerliche Besuch ins niederrheinische Schloss Moyland mindestens eine Reise wert. Neugierig machte mich im April ein Interview in der RP mit der Direktorin über Beuys’ Werk, den National­so­zia­lismus und die Grenzen des Darstellbaren. Überschrift: „Es ist wichtiger denn je, als Museum Haltung zu zeigen“. Ursprünglich sollte die Aus­stellung mit diesen brisanten Fragestellungen nur bis zum 29. Juni 25 gezeigt werden, aber nun wird sie bis zum 2. November verlängert – und an diesem Wochenende wird es ein 2-tägiges Sym­posium zur Vertie­fung geben. Schon vorgemerkt, denn FRAU LIESE wünscht sich mehr Klar­heit und begibt sich dabei auf eine sehr persönliche Spurensuche. Helfen wird dabei das Labora­torium des Hauses, eine ständige Einrichtung, die laufend erweitert wird. Viel Forschung wird zu Recht in das Joseph Beuys Archiv (mit über 1000 Werken) gesteckt. So soll, auch hier, ein Beitrag zu einer konstruktiven Erinnerungskultur geleistet werden. FRAU LIESE WÜNSCHT SO SEHR ER­FOLG DAMIT. Möge die­se Arbeit ein Beispiel werden!

Persönliche Erinnerungen habe ich an Schloss Moyland als eine schau­rig, schöne Schlossruine, die für meine Oma und mich ein prima Ausflugs- und Picknickziel war – von Kleve wandernd.

Meine Mutter und ihre Familie zogen nach der Machtergreifung der Nazis in die Heimat zurück, weil im Saarland leider nicht für Frankreich abgestimmt wurde und mein jüdischer Opa postwendend seines Postens bei der DEUTSCHEN BANK enthoben wurde. Von Kleve aus musste er zur Zwangsarbeit nach Krefeld, meine Mutter durfte am Katholischen Lyzeum nicht das Abitur machen. Sie kannte Beuys – und war nicht beeindruckt. Später, sie hatte überlebt (viel zu viel der Valks und Sterns nicht), traf sie ihn in Düsseldorf. Gewundert hat sie sich über seinen stetig anwachsenden Erfolg, aber ein bisschen stolz war sie schon: KLEVE, DÜSSELDORF, ihre neue Heimat. Mein Vater, schon vor dem Krieg Pilot, sah den „freiwilligen“ Flieger (1940) wesentlich kritischer und glaubte den „Tataren­märchen“ kein Wort und hielt Joseph für mindestens braun-grün. Und ich feierte in den 70-igern das Leben und die Freiheit – auf der Ratinger – und fand ihn toll!

Nachdem ich das Buch von Ron Manheim BEIM WORT GENOMMEN (Neofelis Verlag) gelesen habe, sehe ich ihn als ganz wichtigen Impulsgeber, herausragenden Künstler, aber auch als gefährlich Verwirr­ten. Diese Ambivalenzen muss und will ich aushalten.

FRAU LIESE WÜNSCHT EINEN ERHOLSAMEN SOMMER, DRINNEN UND DRAUSSEN – UNBEDINGT AUCH IN SCHLOSS MOYLAND

Frau Liese

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