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Heerich und Hombroich

Erwin Heerich noch zum 100. Geburtstag

Gleich mehrere Künstler, die als Professoren an der Kunstakademie Düsseldorf gelehrt haben, wären in den letzten beiden Jahren 100 geworden, Sackenheim, Heerich, Kricke. Die Würdigungen für Joseph Beuys allein in Düsseldorf aber überstrahlten alle anderen. Immerhin an seinen Studienkollegen Erwin Heerich wurde im vergangenen Jahr an seinen Wirkungsorten gut erinnert. Eine große Ausstellung fand im Museum Schloss Moyland am Niederrhein statt, eine weitere wurde auf der Insel Hombroich im Neusser Stadtteil Holzheim eröffnet und ist nach der Winterpause wieder zu sehen. Darüber hinaus ist Heerich dort permanent mit den von ihm entworfenen Gebäuden vertreten, die er selbst als begehbare Skulpturen bezeichnet hat (so wie er sich nie als Architekt verstand). Vor allem mit dieser Erweiterung des Skulpturen-Begriffs, die gleichzeitig eine Konzentration auf das Elementare ist, und mit seinen Außenplastiken ist er nach wie vor bekannt.

Heerich wurde 1922 in Kassel geboren, er hat an der Kunstakademie Düssel­dorf bei Ewald Mataré studiert und anschließend das Meister­schü­leratelier mit Beuys geteilt. Von 1969 bis 1988 hat er selbst an der Kunst­aka­demie Düsseldorf unterrichtet. Nachdem die Insel Hombroich zum Land­schafts­schutz­areal umgestaltet und 1987 als Tageslichtmuseum zugänglich wurde, hatte er hier, als einer der Mitstreiter von Karl-Heinrich Müller, ein ei­genes Atelier. Zweimal nahm Heerich, der 2004 an seinem Wohnort Osterrath gestorben ist, an der documenta teil, zu seinen Aus­zeich­­nungen gehören der Will-Grohmann- und der Max-Beckmann-Preis.

Selbst vom Bauhaus geprägt, vereinen seine Werke Aspekte von konkreter Kunst und Minimalismus. Geometrisch angelegt, mit Modulen und Rastern auf der Grundlage mathematischer Berechnungen, handelt seine Kunst konsequent mit Maß und Proportion und ist darin auf den Menschen bezogen. In der monumentalen Umsetzung als betretbare Gebäude vermag sie mit ihrer Ausgewogenheit und Lichtführung spirituelle Erlebnisse zu erzeugen. Heerich hat seine Werke systematisch über Zeichnungen und Kleinplastiken, bevorzugt in Karton, erarbeitet und diese häufig als Entwürfe für die Vergrößerung verstanden – nicht alles konnte realisiert werden, und auch diese Plastiken sind nun in der Ausstellung zu sehen. Wie sehr sich aber die formale Strenge in großen Dimensionen mit der Natur verträgt, das zeigen die Bauten auf der Insel Hombroich, auf dem Kirkeby-Feld und auf der Raketenstation, für die er Feldbrandziegel als Material verwendet hat. Seine Umsetzungen sind klassisch, dabei unaufdringlich und in der Durchquerung eindrucksvoll, ja, geradezu unvergesslich: Nirgendwo vermittelt sich Heerichs Kunst intensiver als hier.

Heerich 100 – Die begehbare Skulptur
zu sehen im: Museum Insel Hombroich, Kirkeby-Feld, Raketenstation Hombroich
3. März bis 10. April

TH

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