Vor 25 Jahren wurde im Düsseldorfer Ehrenhof, getragen von Stadt und Land, das „NRW Forum Kultur und Wirtschaft“ als Sparten übergreifender Veranstaltungsort eröffnet. Vorzüglich kuratiert von Werner Lippert und Petra Wenzel wurden Mode, Design und die angewandte Fotografie sowie Video als kulturelle Praktiken vorgestellt. Nachdem das Land NRW ausstieg und sich Lippert und Wenzel zurückzogen, engagierte die Stadt 2015 Alain Bieber, das Institut im Gleichschritt mit der Jugend- und Pop-Kultur aufzustellen. Noch mit der Videolounge der Stiftung IMAI im Haus, ist es seit 2020 an den benachbarten Kunstpalast angegliedert und hat nach rumpeligem Übergang mittlerweile seine Linie gefunden.
Aktuell sind im NRW-Forum drei Ausstellungen mit Fotografie zu sehen, die sich in der Befragung der Möglichkeiten dieses Mediums im Einsatz subtiler Mittel ergänzen. Die Engländerin Alison Jackson (*1960) hat für ihre inszenierte Fotografie Schauspieler und Doppelgänger medial präsenter „Stars“ engagiert. Sie reagiert auf Zeiten von Paparazzi, Fake News und medialer Empörung und simuliert private oder skandalträchtige Situationen, auch als Weiterdenken des Unausgesprochenen. Das reicht von Marilyn Monroe über Elton John und die Queen bis zu Donald Trump. In diesen Aufnahmen überwiegt der bildgewaltige Humor, das Spektakel in der Totalen. - Der in Düsseldorf lebende Andreas Gefeller (*1970) widmet sich sehr still der Konstitution und Substanz unserer Zivilisation. Mit jeder neuen Werkgruppe verwendet er andere digitale und analoge Verfahren. In Langzeitbeleuchtungen oder Überbelichtungen entfremdet er unsere Zivilisation oder generiert urbane Räume aus tausenden digitalen Einzelbildern. - Der dritte Beitrag zur Fotografie stammt, zur Verleihung des Landsberg-Preises, von Alex Grein (*1983), die in Düsseldorf bei Gerhard Vormwald und Andreas Gursky studiert hat und selbst seit diesem Jahr in Mainz lehrt. Sie analysiert die Archivierung und Zuordnung fotografischer Bilder in Sammlungen. Ausgangspunkt sind nun anonyme Fotografien aus der Sammlung des Kunstpalast, die sie mit kleinen Dingen, z.B. einer Vogelfeder, kombiniert und abfotografiert: Über das Spiel der Beziehungen finden Sinnverschiebungen statt. Zu sehen sind außerdem Videomontagen, bei denen Schmetterlings-Präparate im Anflug auf die Gegenden ihrer Herkunft sind, aufgenommen von Google Earth. Jackson, Gefeller und Grein reagieren auf die Strategien des Digitalen und die Bilderflut des Infotainment, indem sie mittels Fotografie einzelne Bilder schaffen, die es gar nicht gibt und die regelrecht die Zeit einfrieren. Vielleicht ist ein Pate für all das, bereits 1966 entstanden und doch so aktuell, Michelangelo Antonionis Film „Blow Up“.
Alison Jackson: Truth is dead / Andreas Gefeller: Out of Sight, beide bis 14. Mai; Alex Grein: umlauf, nur bis 10. April, im NRW-Forum Düsseldorf, Ehrenhof 2
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