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Düsseldorf first und der Sittich-Stau auf der A46

Die biograph Ouvertüre März 2017

Kürzlich gab es mal wieder eine Diskussion über die Halsbandsittiche, die mit ihren Hinterlassenschaften das goldene Image der Kö bekleistern und erhöhten Reinigungsbedarf erzeugen. Die einen rieten dazu, einfach die verdreckten Bänke öfter zu reinigen, andere wiederum wollten Falken engagieren, die dann die krächzenden grünen Papageienimitierer vergrämen.
Mich erinnerte das ganze in seiner von beiden Seiten doch arg aufgeblasenen Art sehr an den aktionistischen Muslim-Ban, den Donald Trump angeordnet hatte und demzufolge Menschen aus bestimmten muslimisch geprägten Staaten zeitweise nicht mehr in den USA landen durften. Nun weiß ich nicht, ob die Halsbandsittiche Muslime sind, ob sie möglicherweise gar doppelt betroffen sind von einem Einreiseverbot in die USA und von den Falken auf der Kö.
Vorher stellt sich natürlich die Frage, ob die Sittiche überhaupt Interesse haben, in die USA einzureisen und dafür das kuschelige Kö-Ambiente zu verlassen. Eine spontan gestartete Umfrage unter mehreren Vögeln endete abrupt, weil mir rasch klar wurde, dass von diesen gefiederten Gesellen keine Auskunft zu erlangen ist. Man kann einfach nicht vernünftig reden mit ihnen. Wie aber soll man das Reiseverhalten von Vögeln explorieren, wenn die Kommunikation derart zu wünschen übrig lässt.
Zudem ist das in solchen Debatten beliebte Arbeitsplatzargument zu beachten. Wie viele Jobs in Düsseldorf hängen an der Existenz der Halsbandsittiche? Wer würde arbeitslos, wenn sie massenhaft in die USA reisten? Betroffen wären sicherlich die Reinigungsdienste, die in der Vergangenheit ihr Auftragsvolumen aufgrund des Krächzer-Kots ordentlich aufblasen konnten. Zudem könnten auch die Verkäufer von Sittich-Futter bei einer spontanen Massenausreise der Vögel leiden. Es gibt ja doch so einige Menschen, die eigens Futternetze in den Bäumen vor ihrem Haus platzieren und dann warten, dass die Sittichhorden darüber herfallen und ordentlich Krach und Dreck machen. Das hat ganz offensichtlich hohen Unterhaltungswert für jene, die das Feder-Volk anlocken. Andererseits ergäbe sich bei einer Ausreise der Sittiche möglicherweise erhöhter Betreuungsbedarf bei den Sozialdiensten, die dann vermehrt Dienste leisten müssten für Menschen, denen das letzte bisschen Unterhaltung vor dem Fenster abhandengekommen wäre. Alles hängt ja bekanntlich mit allem zusammen, und es muss in diesem Zusammenhang sicherlich auch noch erörtert werden, ob die Sittiche auch zu tun haben mit der Krise der Geschäfte am südlichen Kö-Ende. Denen geht es nicht so gut, während die Shops am Nordende, also dort, wo keine Bäume den Sittichen Asyl gewähren, brummen.
Ich warte noch darauf, dass irgendwer die Debatte mit einem klaren „Düsseldorf first“ befeuert und darauf hinweist, was all die alltäglichen Immigranten hierzustadt anrichten. Sind es nicht die Pendler aus Wuppertal, Haan und Köln, die tagtäglich Parkplätze belegen und den Ur-Düsseldorfern die Luft verstänkern? Müsste man nicht Grenzkontrollen einführen an den Grenzen zu den genannten Städten? Das gäbe einen schönen Stau auf der A46 und der A57. Düsseldorf könnte damit endlich den Kölner Ring als Top-Meldung in den Verkehrsnachrichten ablösen. Im Rathaus hat man bereits ausgerechnet, dass von den Staumeldungen zwei Milliarden Menschen erreicht würden. Das entspricht einem eingesparten Werbewert von fünf Zilliarden Euro.
Natürlich sind solche Rechnungen Quatsch, aber sind auch nicht viel quatscher als die Meldungen von den Milliarden Menschen, die angeblich von den Tour-de-France-Berichten erreicht werden.
Vielleicht wäre es aber auch eine Hilfe, wenn die angrenzenden Städte sich als neue Sittich-Heimat anböten. Zu klären wäre dann aber, wie man das mit den Abschiebungen hinbekommt, weil es ja bekanntlich sehr wenige Flüge von Düsseldorf nach Wuppertal gibt. Nicht außer Acht zu lassen, ist die Frage, ob Wuppertal als sichere Herkunftsstadt anzusehen ist. Drohen den Düsseldorfer Sittichen Gefahren, wenn sie sich zwischen Elberfeld und Oberbarmen niederlassen? Würden es sich die Wuppertaler auf Dauer gefallen lassen, wenn das Gerüst ihrer Schwebebahn mit Sittich-Hinterlassenschaften zugekleistert würde?
Man sieht, die Welt ist kompliziert. Löst man auf der einen Seite ein Problem, tut sich auf der anderen Seite ein neues auf. Immer ist irgendetwas zu tun.

Hans Hoff

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