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Monsieur Chocolat

Monsieur Chocolat
Frankreich 2015, Laufzeit: 119 Min., FSK 12
Regie: Roschdy Zem
Darsteller: Omar Sy, James Thiérrée, Thibault de Montalembert
>> www.monsieurchocolat-film.de/

Auf einer wahren Begebenheit beruhend erzählt Roschdy Zem vom Aufstieg und Fall des früheren kubanischen Sklaven Rafael Padilla, der an der Seite des britischen Clowns und Akrobaten George Footit als erster schwarzer Künstler zum Star der Pariser Belle Epoque avancierte. Omar Sy, selbst ein Star seit seinem Erfolg in der Erfolgskomödie „Ziemlich beste Freunde“, brilliert an der Seite von Chaplin-Enkel James Thiérée und zeigt, wie gut ihm auch ernstere Rollen stehen.

Zu Beginn sehen wir unseren Protagonisten als Mitglied eines kleinen Wanderzirkus durch die Lande reisen. Ganz dem Klischee der damaligen Zeit entsprechend ist es dort seine Aufgabe, als Neger-König Kalanga den „Wilden“ zu geben und das Provinz-Publikum in lustvolle Angst und Schrecken zu versetzen. Sein Leben ändert sich von Grund auf, als eines Tages derbekannte Clown George Footit auf ihn aufmerksam wird und eine Idee hat. Er überzeugt ihn, sein Gegenpart in einer neuen Zirkusnummer zu werden. Der Erfolg stellt sich schnell ein. Als erstes schwarz-weißes Clownsduo der Geschichte gibt Padilla den dummen August, der immer wieder Opfer von Streichen seines weißen Partners wird – was meist mit einem kräftigen Fußtritt in den Allerwertesten  endet.

Bald wird auch das ferne Paris aufmerksam und lädt die beiden zu einem Gastspiel ein, das zu einem großen Erfolg wird, doch der damit verbundene Aufstieg und Reichtum steigt Padilla zu Kopf und treibt einen Keil zwischen die gewinnbringende Symbiose. Mit vollen Händen gibt er seine Gage aus, kauft sich teure Kleidung, versucht, die Damenwelt mit Geschenken zu beeindrucken, und was dann noch übrig bleibt, investiert er ins Glücksspiel. Das kann natürlich nicht lange gut gehen. Schlimmer jedoch wiegt ein kurzer unfreiwilliger Aufenthalt im Gefängnis und seine dortige Begegnung mit dem haitianischen Intellektuellen Victor, der ihm schmerzhaft bewusst macht, dass er bei aller Anstrengung als Schwarzer nie wirklich dazu gehören wird und letztlich die bestehenden Vorurteile nur weiter verstärkt. Er entschließt sich zu einem radikalen Bruch. Fortan strebt er nach Erfolg im ernsthaften Fach und bewirbt sich als Shakespeare-Darsteller.  Sein Traum: die Rolle des Othello spielen. Und tatsächlich gelingt ihm ein großer persönlicher Erfolg. Er bekommt die Rolle und legt bei der Premiere eine fulminante Performance hin. Allein, das Publikum will nicht mitziehen.

Entfernt erinnert der Film an Abdellatif Kechiche’s „Black Venus“, einem bitterbösen Film über Rassismus und die Auswirkungen des Kolonialismus. Doch Zern nähert sich dem Thema anders. Immer mit einer gehörigen Portion Humor gewürzt , macht „Mr. Chocolat“ sehr viel mehr Spaß. Das liegt nicht zuletzt an dem hervorragendem Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller, bei dem Charlie Chaplins Enkel James Thierrée in virtuosen Zirkusnummern sein Talent unter Beweis stellen kann. Scharfe Gesellschaftsanalyse gepaart mit viel Einfühlungsvermögen in die Figuren und teilweise erschreckend aktuellen Bezügen machen „Mr. Chocolat“ zu einem ebenso unterhaltenden wie lehrreichen Vergnügen. 

(Anne Wotschke)

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