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Master and Commander - Bis ans Ende der Welt

Master and Commander - Bis ans Ende der Welt
USA 2003, Laufzeit: 138 Min., FSK 12
Regie: Peter Weir
Darsteller: Russell Crowe, Paul Bettany, Billy Boyd, James D'Arcy, Lee Ingleby, George Innes, Mark Lewis Jones, Richard McCabe, Robert Pugh, David Threlfall, Chris Larkin, Ian Mercer, Edward Woodall

Meine Meinung zu diesem Film

Schach auf hoher See
Matt513 (266), 11.04.2020

Es gibt Filme, die sind auf so unverwüstliche Weise gut, daß man sie sich auch angucken kann, selbst wenn man für deren Genre nichts übrig hat. Dieser hier, basierend auf einer historischen Romanreihe, ist von solchem Kaliber.

Eine Bemerkung vorneweg: Wer MaC langweilig fand, der fand Blade Runner vermutlich auch langweilig. Solche Filme leben von der überzeugenden Erschaffung der Erzählsphäre, in die die jeweilige Geschichte eingebettet ist, weniger von einem reißerischen Plot.

Peter Weir zeigt nicht bloß die Jagd auf einen französischen Freibeuter während der napoleonischen Kriege, was die Kommandanten wie Schach auf hoher See austragen (was dem Film schon Spannung, aber der eher hintergründigen Sorte verleiht). Kaum jemand zuvor machte sich die Mühe, derart ausgedehnt in die Eingeweide eines Segelschiffs zu blicken.

Weirs „Surprise“, so der Schiffsname des Jägers, ist geradezu ein einziger lebender Organismus. Das Miteinander der sozialen Klassen und Ränge im Kerzenlicht auf engstem Raum, das man so detailliert selten zu sehen bekam. Man wird hier jedes Mal wieder etwas Neues entdecken. Egal welcher Dienstgrad, die fein gezeichneten Charaktere bereiten einfach Vergnügen. Der sehr stimmige Film glänzt hier durch exzellente Regie, gepaart mit großartigem Schauspiel bis hin zu den Komparsen. Für Russell Crowe als Schauspieler habe ich normalerweise wenig übrig. Aber hier muß man sagen, Crowe ist! Captain! „Lucky Jack“ Aubrey! Punkt! Er füllt diese Rolle perfekt aus. Aubreys Umgang mit dem Schiffsarzt ist in mehrerer Hinsicht gegensätzlich. Doktor Maturin (prächtig: Paul Bettany) und Lucky Jack sind privat zwar Freunde, aber davon ab ist im Dienst der eine Wissenschaftler und Humanist, der andere Soldat sowie einem klaren Einsatzbefehl verpflichtet. Das bietet etliche Reibflächen, denen sich der Film in vielen Episoden widmet.

Über die gesamte Länge betrachtet, kommt Weir mit wenig Action aus. Aber die hat es in sich, wenn die Kontrahenten im Gefecht aufeinandertreffen. Flankiert vom überwältigenden Sound, wechseln Nahansichten verheerender Zerstörung mit geradezu idyllischen Darstellungen aus der Distanz. Letztere wirken wie zeitgenössische Gemälde von Seeschlachten; ein womöglich beabsichtigter Effekt.

Heute kaum denkbar, aber bei den begrenzten medizinischen Möglichkeiten damals, vor allem an Bord eines Schiffs, konnte ein einziger umherfliegender Holzsplitter Infektion, dann Amputation und schließlich gar den Tod bedeuten. Und Weir läßt wahre Stürme davon auf seine Figuren herniedergehen. Dokumentationen von historischen Schiffsgeschützen zeigen, daß Vorderladerprojektile nicht ausschließlich kugelförmig, sondern z.B. auch hantelförmig, Pakete kleinerer Geschosse, ferner mit Ketten verbundene Kugelpaare sein konnten. Es ging nicht nur darum, durch maximalen Schaden ein gegnerisches Schiff kampfunfähig zu schießen. Die Wirkung zersplitternden Holzes auf die Besatzung dürfte beim Beschuß willkommener Seiteneffekt gewesen sein. Daß Weir das so drastisch auf den Zuschauer losließ, ist womöglich Spielbergs Pionierarbeit in Saving Private Ryan zu 'verdanken'.

Der Film hatte das große Pech, bei den Oscars ausgerechnet gegen Die Rückkehr des Königs antreten zu müssen, in der Tolkien-Trilogie der erfolgreichste. Bei 10 Nominierungen gestand man Weir nur 2 Preise in Nebenkategorien zu. Ursprünglich war geplant, die Romanreihe fürs Kino in ein ganzes Franchise zu adaptieren. Aufgrund des relativ enttäuschenden Einspielergebnisses blieb es jedoch bei dem einen Film. Das ist sehr schade, wenn man bedenkt, wie wenig derart hochwertige, 'handgemachte' Filme mit einer solchen Finesse im Detail Hollywood überhaupt noch herstellt. Die Leute wollen halt lieber den vordergründigen Kick, das Effektgewitter aus dem Computer, hanebüchene Geschichten aus dem Comic-Universum oder wie Chris Hemsworth als Chris Hemsworth im bunten Kostüm auftritt.



PS: Stichwort Typecasting - Billy Boyd ist für mich Peregrin Tuk und wird es immer bleiben. Weswegen ich mich in diesem Film hier ständig gefragt habe, was denn der Hobbit da am Steuerrad macht.

Lucky Jack
Kinokeule (541), 25.05.2005

Seefahrer- oder Piratenfilme sind nicht ganz mein Ding, umso erstaunter war ich über Master and Commander.

Dieser Film ist weniger ein Actionfilm, sondern beschreibt sehr anschaulich das Leben und Sterben an Bord eines Kriegsschiffes Anfang des 19. Jahrhunderts.

Die Führungsrolle von Captain Aubray kommt sehr gut rüber. Auch damals kam man mit Psychologie schon recht weit.

Die Freundschaft des Captains zum sensiblen Schiffsarzt ist weiterer zentraler Handlungsfaden. Aubray muß diese Freundschaft aus Gehorsam zur englischen Fahne riskieren. Sein innerer Konflikt wird gut deutlich.

Gute Schauspielerleistungen runden diesen gelungenen Film ab (4 Sterne).

Gut.
bensi (120), 13.06.2004

Raspa - dein Wort in allen Ehren! Leider habe ich die Meinungen zu diesem Film "danach" gelesen und mich schwarzgeärgert, ihn NICHT auf großer Leinwand gesehen zu haben - ein wirkliches Versäumnis!

Trotzdem hat mich "Master and Commander" sehr gutunterhalten. Besonders die Anwesenheit und die Rolle des Schiffsarztes war sehr interrsant und lieferte reichlich Stoff für die Unterhaltungen über Macht und Führung zwischen dem Kapitän und dem Arzt.
Paul Bettany ist eine glänzende Besetzung, ebenso wie Russel Crowe.

Also alles in allem eine positive Überraschung, da mir anfänglich mißfiel, dass er direkt mit "Fluch der Karibik" in die Kinos kam.

Ganz o.k.
yoerk (103), 21.04.2004

Da hab ich mir ehrlich gesagt mehr von versprochen. Irgendwie hab ichs nicht hingekriegt einen Bezug zu den Protagonisten herzustellen bzw. dem Handlungsverlauf lückenlos zu folgen. Es bleibt alles recht emotionslos, kalt und distanziert. Spannung kommt leider nicht auf und den roten Faden muss man mit der Lupe suchen. Technisch ist der Film natürlich hervorragend und specialFX-mäßig kann 'Master and Commander' schon gut unterhalten. Zum Schluss sitzt man allerdings recht ungerührt da, ohne dass viel vom Film nachklingt.

Fehlte 'ne Prise
mr. kurtzman (168), 08.01.2004

Der Film hatte die interessanten Hauptpersönlichkeiten, wie man von Peter Weir gewohnt ist. Das Geschehen auf dem Schiff wirkte sehr authentisch und teilweise überraschend für Geschichtsinteressierte. Ich freue mich aber dennoch, wenn mich ein Film irgendwie mehr berühren könnte. Ein 138 Minuten-Streifen intelligenter Details und bitterer Wahrheit machen lange nicht einen richtig guten Film aus. Es muss nicht gleich an das heranreichen wie in ?The Mission? von Roland Joffé (vermisse die Filmkritik von choices.de), in der es eine ähnliche Art Männerfreund(-feind)schaft gab, die als Missionar und Sklavenhändler unterschiedlicher nicht sein konnte (gespielt von Irons und De Niro). Ich kann trotzdem nur hoffen, dass das Niveau wie in ?Master and Commander? für viele andere Filmregisseure ein Beispiel ist.

Boys at sea
Raspa (384), 07.01.2004

Was am meisten verblüfft: Wie unglaublich jung ein Teil der Mannschaft auf solchen Schiffen war; Jungs, die heute in der 8. oder 9. Klasse zur Schule gingen. Und irgendwie erinnert das Ganze auch an ein, teilweise gnadenloses, teilweise wunderschönes (Galapagos!) Spiel für große Jungs. Mache werfen Peter Weir ja vor, der Film sei ein Bekenntnis zum Patriotismus. Schwachsinn! Wer so was schreibt, versteht auch den Unterschied zwischen Autor und Erzähler bei Romanen nicht. Otello hat Weirs scharfen, distanzierten Blick sehr gut beschrieben, ich kann mich ihm nur anschließen. Wenn es noch eine Chance gibt, den Film auf der großen Leinwand zu sehen, nutzt sie und wartet nicht auf die DVD - es lohnt sich.

emotional und authentisch
andrej (30), 03.01.2004

Es splittert, kracht, zerbirst und bricht ohrenbetäubend tosend auseinander. Die Kanonenkugel zerfetzen das Holz des Schiffes und die Leiber der Matrosen mit einer von mir bisher noch nicht gesehen Wucht die koerperlich schmerzt. Die Schauspieler spielen um ihr Leben und die Ausstattung laesst mich fuehlen wie es war 1805 auf See im Krieg ... Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt und kaeme nie auf die Idee diesen Film Emotionalität abzusprechen. Er wirkt ohne Pathos.

Peter Weir goes to sea
anselm selbstlos (11), 21.12.2003

Hat mich an "Der einzige Zeuge" erinnert. Russel Crowe in der Rolle von Harrison Ford, beide haben einen kleinen Jungen den sie mit sich rumschleppen, beide haben einen Buddy und der komischen Sekte entsprechen auf dem Schiff die Matrosen (man vergleiche die Szene wo die Matrosen in den Masten rumklettern mit der Szenen in "Der einzige Zeuge" wo das Haus gebaut wird). OK die Frau fehlt. Oder wurde sie durch das Schiff ersetzt ??

Alles in allem ein sehr sorgfältig gemachte Film, dem aber der letzte Sinn fehlt. Ist mehr eine Aneinanderreihung von Episoden.

Unemotional
otello7788 (554), 05.12.2003

Sicherlich der authentischste Film über Kämpfe auf See, den es je gegeben hat. Hier machen die Kanonen nicht nur Löcher ins Segel wie im "Roten Korsar", sondern reißen Körper auseinander und man spürt die gegenseitige Absicht sich zu vernichten. Nichts wird beschönigt und es gibt auch eigentlich keine richtigen Helden. Die Motive des englischen Kapitäns werden wohl die gleichen sein, wie die des französischen. Die Größe des Films ist der Verzicht auf eine Unterscheidung Gut/Böse, was die bisherige Erzählart des Filmgenres auf den Kopf stellt.

Nicht hoch genug loben möchte ich die Qualität der Bilder und der Effekte. Herausragend, weil nur der Geschichte dienend und perfekt integriert. Insgesamt ein sehr schnörkelloser, ziemlich unemotionaler Film. Absolut sehenswert.

Handwerklich gut
woelffchen (597), 01.12.2003

akzeptable Unterhaltung - aber leider ohne durchgehenden roten Faden und ohne das fesselnde Element: Spannung.

enttäuschend
Uschi (1), 29.11.2003

Es gibt Action-, - insbesondere Gefechtsszenen, die schon sehr eindrucksvoll und realistisch sind. Aber - trotz der Überlänge - hat man nicht das Gefühl, daß da eine Geschichte erzählt wird; es fehlt der Handlungsfaden. Daher bleibt der Film bei aller Action farblos (und etwas langweilig).

Russell Crowe ist sehr überzeugend
Tetischeri (79), 27.11.2003

Irgendwie bin ich mir nicht ganz sicher wie ich den Film einordnen soll. Warum der Film oscar-verdächtig sein soll, ist mir schleierhaft. Ein guter Film, ja. Der Film ist interessant, aber er berührt nicht.

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