Harvest
Großbritannien, USA, Deutschland, Frankreich, Griechenland 2024, Laufzeit: 131 Min., FSK 16
Regie: Athina Rachel Tsangari
Darsteller: Caleb Landry Jones, Harry Melling, Rosy McEwen
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Was zählt, ist, Mensch zu sein: Sinnlich intensives Historiendrama um ein englisches Bauerndorf im 17. Jahrhundert an der Schwelle zur Moderne – mit vielen überraschenden Parallelen zur jüngeren Geschichte.
Walt ist ein einfacher Mann. Ursprünglich kommt er aus der Stadt, doch aus Liebe zu einer Bäuerin hat er sich für ein Leben unter ihresgleichen entschieden. Und es geht ihnen nicht schlecht unter Master Kent, dem Gutsherrn und Jugendfreund von Walt. Gemeinsam versuchen sie für Gerechtigkeit zu sorgen unter den schlichten Gemütern, die sich meist nur von ihren Gefühlen leiten lassen, und verwalten das Dorf als Gemeingut. Bis ein Großgrundbesitzer aus der Stadt auf den Plan tritt und das Dorf als Privatbesitz einfordert, das Gewinn abwerfen soll – wenn nötig mit Gewalt...
Die Tragödie des Kapitalismus und Faschismus als Bauernfabel mit vielen interessanten Abschweifungen: etwa einem Maler, der die Ländereien liebevoll kartografiert („Dinge benennen heißt, Dinge kennen"), aber eben auch mit Fremdenfeindlichkeit, Pranger, Lynchmob und Hexenjagd (teils drastisch). Athina Rachel Tsangari (ATTENBERG) findet wunderbare, erdig naturverbundene, teils traumwandlerische Bilder dafür und Caleb Landry Jones ist die perfekte Besetzung für eine Hauptfigur, die in all dem Trubel eine ruhige, sanfte Erhabenheit wahrt.