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Die dunkelste Stunde

Die dunkelste Stunde
Großbritannien 2017, Laufzeit: 125 Min., FSK 6
Regie: Joe Wright
Darsteller: Gary Oldman, Stephen Dillane, John Hurt, Lily James, Ben Mendelsohn, Kristin Scott Thomas
>> upig.de/micro/die-dunkelste-stunde

Meine Meinung zu diesem Film

His finest hour
Matt513 (266), 27.10.2018

Je länger der Film dauert, umso weniger sieht man Oldman bzw. seine markante Mundpartie und umso mehr den nicht unumstrittenen Staatsmann, der Großbritanniens stiller Trumpf in der Abwehr von Hitlers Invasionsversuch war. In schweren Stunden die Moral der Bevölkerung zu stärken, ist für Staatenlenker von jeher eine ebenso fordernde wie entscheidende Prüfung.

Oldman hat hier eine ähnliche Aufgabe zu stemmen wie Day-Lewis in Lincoln; die ikonische Figur für die Leinwand zum Leben zu erwecken, dabei auch durchaus menschliche Aspekte herauszuarbeiten, ohne in die Karikatur abzugleiten. Churchill, der längst gestandener Offizier und Regierungsmitglied war, als Hitler noch im Wiener Männerwohnheim herumlungerte, muß es als Zumutung vorgekommen sein, sich mit einer solch unappetitlichen Figur messen zu müssen. Daneben mußte er eine Schlacht mit Worten in der eigenen Partei gegen jene bestehen, die an eine Lösung am grünen Tisch glaubten. Gleichwohl hatte er menschliche Schwächen und pflegte kleine Läßlichkeiten. Im Film füllt Oldman all dies im Kleinen so bravourös aus, wie er im Großen die berühmte Rede vor dem House of Commons hält und damit das Empire auf den Waffengang einschwört. Er rief das Wort zur Fahne und es zog in den Krieg, hört man einen seiner Kritiker noch sagen, der in der Weltgeschichte keinen weiteren Widerhall hinterließ. Fast auf den Tag genau 4 Jahre später beginnt die Invasion der Alliierten in der Normandie.

Filme dieser Sorte funktionieren nur über die Leistung einiger weniger Einzelkönner wie Day-Lewis oder hier Oldman, der damit nach langer Karriere endlich den Oscar abräumte. Da lag Hollywood an dem Abend mal richtig.

NICHTS ALS DIE WAHRHEIT★★★★★★
Cinemoenti (173), 08.02.2018

Nach dem Genuss dieses Films schaut man noch bedrückter die heutigen Politikschaffenden an, die offensichtlich nicht oder lange nicht immer für den Erhalt des Menschlichen kämpfen, mit allen Mitteln und um jeden Preis, sondern eher um sich selbst kreisen, währen die Welt gen rechts driftet. - Ein in jeder Hinsicht sensationeller Film, einer, der vermittelt, was Haltung ist, mit einem unfassbar guten Gary Oldman. Wenn der keinen Oscar bekommt, versteh' ich die Filmwelt nicht.

Churchill the Great
Raspa (390), 30.01.2018

So ganz einig waren wir uns nicht nach dem Besuch des Films: Wird hier anschaulich gemacht, wie in Zeiten größter Not ein Politiker manchmal alles riskieren muss, und wenn es ein Ritt über den Bodensee ist, um eine Katastrophe abzuwenden? Oder wird hier auf manipulative Weise ein Mann, der wahrhaftig keine reine Lichtgestalt war, zum überlebensgroßen Helden stilisiert? Ganz einig wurden wir uns nicht - jeder Zuschauer muss da für sich selbst urteilen. Was allerdings unstrittig bleibt, ist die überragende Vorstellung, die Gary Oldman in der Titelrolle abliefert. Da kann man nur den Bowlerhat ziehen..

Ganz nah dran
mobile (173), 27.01.2018

Der Film zeigt das Ringen um die richtigen Entscheidungen im Mai 1940, nachdem Hitler mit seiner Armee Belgien und die Niederlande überrollt hat und nun dabei ist, Frankreich einzunehmen. Churchill, gerade zum Premieminister ernannt, fällt diese schwierige Aufgabe für England zu. Die Kamera ist oft ganz nah dran an seinem Gesicht, in dem sich die Problematik abzeichnet. Bewundernswert, wie er es schafft, seinen Überzeugungen treu zu bleiben und dem Druck standzuhalten. Auch eine herausragende schauspielerische Leistung von Gary Oldman. Ein Oscar wäre ihm zu gönnen.

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