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Forum

Es gibt 386 Beiträge von Raspa

Widows – Tödliche Witwen

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Ein guter Film

19.12.2018

Mir gefällt an dem Film, dass er sich viel Zeit lässt, seine Charaktere, die den verschiedenen Ethnien der heutigen USA angehören, zu entfalten, dass er auf hektische Schnitte weitgehend verzichtet und dennoch eine exzellente Kameraarbeit liefert, dass er spannend ist, ohne reißerisch zu wirken, und dass er gegen Ende noch eine überraschende Wendung bereithält, die hier natürlich nicht verraten werden soll. Die Darsteller, sowohl die weiblichen als auch die männlichen, sind alle ganz ausgezeichnet. Das einzige kleine Ärgernis ist der überflüssige deutsche Titel "Tödliche Witwen", der falsche Erwartungen wecken kann. Es geht hier keineswegs um schießwütige power women. Ein Film, der einen Kinobesuch lohnt.

Bohemian Rhapsody

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Die Dialektik der Biopics

22.11.2018

Matt513 hat bereits sehr kluge Beobachtungen zu diesem Film geschrieben. Dem oder den für das Casting Zuständigen muss man ein ganz großes Lob aussprechen: Sie haben mit Rami Malek wirklich die ideale Verkörperung von Freddie gefunden, um so bemerkenswerter, da dieser Darsteller ja bislang nur als Serienschauspieler aufgefallen war. Vor allem seine Performance beim Live Aid - Concert ist fantastisch. Indes krankt dieser Film wie so viele Biopics an dem Problem, dass je imponierender die Darstellung der Hauptfigur ist, desto schablonenhafter meistens diejenige der übrigenden Charaktere ausfällt. Es ist wie bei einem Theaterstück, bei dem eine Rampensau die übrigen Schauspieler in Grund und Boden spielt. Natürlich liegt das auch am Drehbuch, wie Matt513 es völlig zutreffend erläutert hat. Es wäre wahrscheinlich viel besser, sich auf eine entscheidende Lebensphase zu beschränken ( eventuell ergänzt durch einige Flashbacks ), statt in einem Bilderbogen den größten Teil eines ganzen Lebens einfangen zu wollen. Außerdem stören mich immer wieder diese Texte am Ende solcher Biopics, die eine dokumentarische Qualität des Gezeigten vorgaukeln, die so nicht gegeben ist. Die nötigen Informationen zu den nicht mehr erfassten Stationen kann sich, wer will, ja mühelos selber beschaffen.
Ich habe das Kino mit einer Mischung von Bewunderung und Unbehagen verlassen.

25 km/h

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Easy Rider im Kleinformat

02.11.2018

Diese Überschrift habe ich mir nicht ausgedacht, sondern sie irgendwo gelesen. Sie trifft den Charakter dieses Road Movies aber gut, denn zum einen sind es hier eben deutsche Landstraßen statt amerikanischer Highways und zum anderen - siehe Titel - Mofas und keine dicken Chopper. Und so fahren die beiden Brüder durch die deutsche Provinz, bis sie auf ihrer letzten Station sogar Berlin erreichen. Das könnte ein wenig schematisch geraten, hätte man nicht sehr gute Dialoge und vor allem eine Riege hervorragender Darsteller, allen voran Eidinger und Mädel. Beide zeigen scheinbar unangestrengt, was sie alles drauf haben ( inklusive Tischtennis und Steptanz ), man nimmt ihnen das ungleiche Brüderpaar gerne ab. Bei Mädel gefiel mir besonders, dass sein Georg ein wenig wie eine Kreuzung aus seinen beiden bekanntesten Rollen, dem Ernie aus "Stromberg", und dem "Tatortreiniger" wirkte. Und Eidinger ist ihm als Businessman in der Midlife Crisis absolut ebenbürtig. Schön, dass die erste Riege deutscher Schauspielerinnen bereit war, hier auch kleine Rollen zu übernehmen, unter anderem die wunderbare Sandra Hüller als Georgs dörfliche Sehsuchtsfrau.
Insgesamt ein deutscher Film, der einfach viel Spaß bereitet.

The Guilty

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Schuldig

24.10.2018

Der Film hätte z.B. auch "Voices" heißen können, denn - fast wie ein Hörspiel - lebt er vor allem von den Stimmen, die man hört. Die filmischen Mittel sind auf ein Minimum reduziert, fast noch mehr als in den früheren Dogma - Filmen. Und doch ist "The Guilty" sehr spannend, zumal es mehrere unerwartete Wendungen gibt, die hier aber keinesfalls verraten werden dürfen ( Spoiler! ). Nur soviel: Schuldig ist hier - bis auf das kleine Mädchen natürlich - jeder der Beteiligten, und deshalb ist der Titel eben doch der passende.
In meiner Vorstellung war es ganz still, das Publikum war sehr gebannt, und das trotz der fehlenden heutzutage üblichen Effekte. Ein gutes Zeichen: Auch mit einer Spannung, die nur vom Dialog und dem überzeigenden Spiel des Hauptdarstellers lebt, kann man die Zuschauer immer noch packen.

Phoenix

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Kammerspiel

03.10.2018

Es ist ja in letzter Zeit Mode geworden, im Theater Filmstoffe zu Theaterstücken umzumodeln, und ich bezweifle, dass dies immer das richtige Rezept für überzeugende Bühnenwerke ist. Hier allerdings hat man eher das Gefühl, ein Theaterstück zu sehen, das für den Film bearbeitet wurde, denn fast das gesamte Geschehen spielt sich in geschlossenen Räumen und mit nur wenigen beteiligten Personen ab. Ich wundere mich fast, dass man Phoenix in den letzten Jahren - soweit ich es mitbekommen habe - nirgends auf der Bühne gesehen hat. Natürlich braucht man zwei sehr gute Mimen. so wie Hoss und Zerhrfeld, die ihre Rollen mit enormer Intensität darstellen. Dass die Handlung nicht in einem streng realistischen Sinne sehr wahrscheinlich sein mag, ist da nicht so entscheidend, bedeutsamer ist die innere Glaubwürdigkeit. Ich bin jedenfalls froh, diesen Film, den ich damals im Kino verpasste, dank der aktuellen Ausstrahlung nun doch noch gesehen zu haben.

Love, Simon

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A very gay movie

29.06.2018

Das Adjektiv "gay" hat ja einen Bedeutungswandel durchgemacht. Es bedeutete ursprünglich soviel wie heiter, fröhlich - und so ist dieser Film über weite Strecken auch. Es ist sicher wichtig, dass es einen Film gibt, der einem jungen Publikum die Probleme des Coming Out auf lockere und sehr unterhaltsame Weise vermittelt, gestützt von einer Riege wirklich ausgezeichneter jugendlicher Darsteller. Aber wenn Probleme wie familiäre Verständnislosigkeit oder echtes Mobbing hier außen vor bleiben sollten, um diese lockere High School - Atmosphäre nicht zu sehr zu belasten, dann hätte der Regisseur doch zumindest auf ( Vorsicht Spoiler! ) diese allzu hollywoodeske Schlussszene mit dem Riesenrad verzichten können. Da war mir dann einfach etwas zuviel Süßstoff im Spiel. Ansonsten ist dies aber sicher ein Film, den hoffentlich viele Jugendliche mit einem gewissen Erkenntnisgewinn anschauen können.

3 Tage in Quiberon

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Von schmerzhafter Eindringlichkeit

27.06.2018

Tja, was soll man da noch hinzufügen? Alles, was von Cinemoenti geschrieben wurde, ist zutreffend und wird von mir bekräftigt. Ich füge nur noch hinzu, dass ich es für die absolut richtige Entscheidung halte, diesen Film in Schwarz-Weiß zu drehen, und dass ich es auch gut fand, nicht der bei biografischen Filmen häufigen Sitte zu folgen, am Ende der Handlung Informationen zum weiteren Schicksal der Person einzublenden. Das hätte nur gestört, jeder Interessierte weiß ohnehin, was danach mit Romy geschah.
Einfach ein sehr, sehr gutes Porträt einer zutiefst unglücklichen Frau mit vier exzellenten Hauptdarstellern!

Inside Llewyn Davis

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Inside him again

22.05.2018

Ich habe den Film vor vier Jahren im Kino und jetzt ein zweites Mal auf Arte angesehen. Sehr treffend finde ich Nicks damalige Kritik: Kein schlechter Film, durchaus nicht, aber es gibt bessere von den Coens. Manche Szenen sind witzig ohne große Effekthascherei, und die Zeitatmosphäre ist sicherlich auch gut eingefangen. Aber insgesamt passiert doch etwas zu wenig, der Protagonist hangelt sich von einer Pleite zur nächsten, und das ist auf die Dauer doch ein bisschen ermüdend.
Mein Fazit: Man macht nichts falsch, wenn man sich zwei Stunden Zeit für diesen Film nimmt, aber ein echtes Muss ist er nicht.

Lady Bird

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Eine Jugend in der Provinz

03.05.2018

Die amerikanischen Bundesstaaten haben ja oft Hauptstädte, die hierzulande kaum jemand kennt, und bei Kalifornien denkt jeder zunächst einmal an San Francisco oder Los Angeles. Sacramento ist zwar keine wirklich kleine Stadt, und doch ist sie eher provinziell. Christine jedenfalls, die sich selbst den Namen "Lady Bird" verpasst hat, um ihre Selbstbestimmtheit zu betonen, fühlt sich dort beengt und will unbedingt den Sprung an die Ostküste schaffen, da, wo in ihrer Vorstellung ein spannendes und anregendes Leben möglich ist. Allerdings muss sie erst einmal ihren High School - Abschluss an einer nicht gerade liberalen katholischen Schule schaffen. Zudem machen ihr erste Liebeswirren und v.a. der Konflikt mit ihrer Mutter zu schaffen, die, nachdem der Vater arbeitslos geworden ist, als Krankenschwester alleine für das karge Familieneinkommen verantwortlich ist. Sie predigt Pragmatismus und kann mit den hochfliegenden Plänen und der Chuzpe der Tochter wenifg anfangen. Streit und Versöhnung liegen immer dicht nebeneinander.
Hört sich das alles ein wenig trivial an? Nun, das mag schon so sein. Aber so, wie die ganz wunderbaren, zumindest bei uns bisher kaum bekannten Darsteller ( besonders die weiblichen Protagonistinnen ) dies spielen, hat man, auch dank der überaus authentisch wirkenden Dialoge, den Eindruck: Ja, so ist das Leben. Ein Coming of age - Film, aber diesmal einer ganz aus der weiblichen Sicht. Die vielen Preise, die er erhalten hat, sind sehr verdient. Unbedingt empfehlenswert!

Wild

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Magisch

16.04.2018

Das ist mal was ganz Anderes im deutschen Film. Keine Komödie. kein historischer Stoff, keine Gesellschaftskritik, zumindest keine offensichtliche. Dass diese Ania zunächst ein so langweiliges, eher einsames Leben führt, das wird niemandem direkt angelastet, sie ist eben so, etwas eigenbrötlerisch. Erst die Begenung mit dem Wolf reißt sie sie heraus, gibt ihr einen Lebenssinn und erweckt, so seltsam es klingen mag, auch ihre bisher verborgene Sinnlichkeit. Dies alles darf man nicht allzu vernünftelnd beurteilen ( "Niemand könnte doch einen Wolf für längere Zeit in einer Mietwohnung halten!" ), denn es handelt sich hier um etwas Ähnliches wie beim sog. magischen Realismus der südamerikanischen Literatur, in der das Übersinnliche oder Fantastische ja auch unvermittelt in den Alltag einbricht und der Leser dieses Element des Irrationalen einfach akzeptieren muss. Wenn man sich auch hier darauf einlässt, wird man immerhin mit einem der ungewöhnlichsten deutschen Filme der Gegenwart belohnt - um das Kritiker-Klischeewort "verstörend" zu vermeiden.

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