Troja
USA 2004, Laufzeit: 155 Min., FSK 12
Regie: Wolfgang Petersen
Darsteller: Brad Pitt, Eric Bana, Orlando Bloom, Rose Byrne, Brian Cox, Sean Bean, Julie Christie, Diane Kruger, Peter O'Toole, Saffron Burrows, Garrett Hedlund
Lass dich überraschen
Kinokeule (541), 06.02.2006
Ich möchte hier mal eine Lanze für diesen Film brechen. Mir gefällt ?Troja? nämlich ausgesprochen gut. Vernünftig interpretierte Charaktere mit nachvollziehbaren Handlungen, toll in Szene gesetzte Schlachten, charismatische Schauspielerleistungen. Diana Krüger als die schöne Helena kann dabei leider nur wenige Akzente setzen. Ist sie doch schließlich die Auslöserin des ganzen Schlamassels. Nebenbei eine gelungene Meditation über den Wunsch des Menschen, dass man sich an ihn nach dem Tod erinnert (4 Sterne).
Epigonen
Mäxchen (12), 22.11.2004
Es zeigt sich wieder einmal deutlich, wie sehr es das alte Hollywood verstand, mit Monumentalfilmen umzugehen. Schon der Vergleich des "Gladiators" mit seinem Paten "Spartakus", aus dessen filmischen Arsenal schamlos geplündert wurde, offenbarte die Mängel des neuen Films. Auch diesem Film geht es nicht anders: Ein Schinken, der zu früß vom Haken genommen wurde. Selbst die Italiener konnten in ihren Sandalenfilmen besseres anden tag zaubern. Eric Bana ist immerhin eine sympathische Erscheinung, die einen mehr eiennimmt als die eigentlich interessantere Hauptfigur. Peter O'Toole zeigt, wo der Unterschied zwischen Darstellen und Schauspielkunst liegt. Denkt man aber an "Beckett" und den "Löwen im Winter", dann tut es einem fast weh diesen Schauspieler hier anzutreffen. Orlando Bloom möchte man irgendwann selber gerne erbarmungslos in die Fresse schlagen und Diane Cruger ist mehr dumme Zicke las ein Charakter.
Mäxchen.
trotz gutem ruf....
Princess05 (271), 21.11.2004
...muss ich sagen dass mich dieser film nicht wirklich überzeugen konnte. über die geschichte muss man wohl nichts sagen,die ist bekannt.allerdings finde ich aus ihr hätte viel mehr rausgeholt werden können.ich fand den film an einigen stellen (meist kampfszenen oä) sogar langweilig und nicht besonders unterhaltend.und zu meinem bedauern wurden diese szenen viel zu sehr in die länge gedehnt. deshalb empfand ich den film als einziges hin und her wo der ausgang von vorne rein klar war. allerdings muss man dem film zu gute halten,dass sich seine macher die größte muhe gegeben haben und di kulissen etc auch gut und realistisch getroffen sind. auch die schauspieler fand ich gut, wenn auch brad pitt am anfang in der rolle befremdlich wirkte. man sollte sich den film wohl angesehen haben um in dem oftmals entfachten streit mit reden zu können, aber ansonsten seh ich keinen grund dazu. ich würde ihn mir kein zweites mal ansehen.
Sinn und Unsinn
bullwinkle (11), 10.11.2004
Wenn ich den sich in meinem Bücherregal befindlichen Wälzer "Klassische Sagen" wirklich ernst nehmen würde, dann dürfte Wolfgang Petersens "Troja" das Pendant zu einem Stück Otto Waalkes' sein, als Gott eine Kurzkritik zur ersten Predigt des Heiligen Hein gibt:
"Na ja, Adam hat nicht in die Schlange, sondern Eva hat in den Apfel gebissen. Und Lots Frau erstarrte nicht zur Salzstange, sondern zur Salzsäule. Und es heißt auch nicht die zehn Gebisse, sondern die zehn Gebote und nicht der barmherzige Bernhardiner sondern Sarmariter..."
Zum Film:
Hektor erschlug nicht Menelaos (der überlebte den Krieg) und auch nicht Ajax (der sich aus Scham selbst umbrachte). Paris konnte nicht stiften gehen, sondern wurde vor der Eroberung Trojas von Philoktetes erschlagen. Achilles wurde nicht von Paris erschlagen, sondern vom Gott Apollon mit einem Pfeil in die Ferse tödlich verwundet (daher auch die "Achillessehne").
Als die Griechen Troja eroberten, die Stadt dem Erdboden gleich machten und Priamos mit seiner gesamten Familien entweder dahinschlachteten oder gefangen nahmen, blieb nur eine übrig - Helena.
Menelaos, mit gezücktem Schwert vor ihr stehend, verfiel erneut ihrer Schönheit und "... führte sein wiedererlangtes Weib aus dem brennenden Troja zu den Schiffen der Griechen."
Hat man Worte!? Statt dieser überladenen, überlangen Kampfschmonzette hätte Petersen einen mustergültigen Film über die Idiotie sogenannten Heldentums drehen können, indem sich 10 Jahre lang Tausende Menschen für einen gehörnten Ehemann und seine debile Eule abschlachten.
Vorbildlich die Feldhygiene vor 3000 Jahren - trotz Zelt, Kampf und Verwundung ohne Arzt am Arsch der Welt sind sämtlich Protagonisten sauber und adrett, um nicht zu sagen top gestylt. Da läßt Roy Rogers grüßen - mir Guitarre und blendend weißem Hemd durch die Prärie. Staub ist was für Anfänger.
Weder dramaturgisch noch darstellerisch überzeugend, dafür tränenreich mit zahlreichen Längen.
Wem's gefällt.
Ein Satz mit X
yoerk (103), 09.10.2004
Das war wohl nix, Herr Petersen. Ich will jetzt nicht ins Detail gehen. Man kann weiter unten jeden Kritikpunkt schon mehrfach nachlesen. Daher nur das, was mir am unangenehmsten aufgefallenen ist: Zunächst mal Brad Pitt - ein Muskelklops, der auf romantisch macht und beim ständigen sich ausziehen vergisst zu schauspielern. Dann Orlando Bloom - eine völlige Fehlbesetzung. Seine Version des Paris als verwöhnter Milchbubi-Prinz ist schlichtweg lächerlich und hat eher Soap-Qualitäten. Die Story ist einfach nur langweilig und wechselt ständig zwischen gähnenden Romanz-Kitsch-Szenen und computergenerierten Möchtegern-Herr-der-Ringe-Lookalike-Massenansammlungen bzw. -schlachten, die aber weder spannend noch unterhaltend sind.
Und obendrauf gibts noch eine grottige Synchro (Wieso hat Brad Pitt die Stimme von Nicholas Cage??). Macht alles in allem einen ziemlich unausgegorenen Quatsch. Ich musste mich wirklich zusammenreissen, nicht einzuschlafen.
Schliemann weint, Ben Hur lacht...
Lübke (31), 29.09.2004
Wer es für sinnig erachtet dem Werk Authentizität, geschichtlichen Background oder Nähe zur literarischen Vorlage in Abrede zu stellen, könnte ebenso gut einem Blinden seinen Mangel an Sehfähigkeit vorwerfen. Man bedenke: Ben Hur war lange Zeit der Oscar-Spitzenreiter und trotz scheunentorgroßer Lücken im Plot von Bibelfreaks wie Atheisten weitgehend akzeptiert. Petersen stand wohl einfach der Sinn nach einem epischen Sandalenmonumentalschinken und das immerhin ist ihm doch gelungen. Wie er selbst im Interview einräumte "...werden solche Filme heute gar nicht mehr gemacht." Cleverer als diesen Umstand bloß zu erkennen, wäre es zu ergründen, warum dem so ist - es hätte ihm und uns viel Leid erspart.
Pitt verspritzt in gleicher Menge Blut wie Testosteron, Bloom gibt überzeugend das Sensibelchen, Bana trägt das immer gleiche Milch-Butter-Eier-Gesicht zur Schau und die zumindest in Deutschland ob ihres Debüts hofierte Kruger scheint in ihrer Vorbereitung zu "Troja" bei Bana in die Lehre gegangen zu sein.
Darüber hinaus: Nette special FX, nette Bauten, nette Austattung. Resümee: nicht ganz so überflüssig wie "Der Sturm" aber Petersen noch lange nicht im Aufwind...
naja, Hollywood eben
Tara (93), 26.09.2004
Also ein ganz netter Film, wenn man den Geschichtlichen Hintergrund ausser acht lässt.
Die Schauspieler sind gut, aber nicht überragend.
Wer einen netten Abend verbringen will kann sich den Film ruhig ansehen, aber nicht zu viel erwarten!
Si deejay y marylou!
Killing Zoe (37), 24.09.2004
Das einzig "sehenswerte" war sicherlich Brad Pitts häufiges An- und Ausziehen. Aber wegen so einem sexistischen Mist, gehe ich nicht ins Kino (in keines). Ist schon armselig wenn man sich im Kino dann an so kleinen Rosinen erfreuen muss, um nicht kreischend aus dem Kino zu rennen.
Was für ein toller Geschichtsstoff und was für eine blöde unkreative Umsetzung!
Wenig blieb.
deejay (111), 23.09.2004
Nur, daß mir ein Gedanke nach dem Ansehen auf größter Leinwand (Open Air) nicht aus dem Kopf ging:
Vor ein paar Jahren mußten Computerspiele immer wie Kinofilme aussehen - heute ist es umgekehrt.
www.einseitig.info
www.elektrischer-kommerz.de
Singe den Zorn, o Göttin, des Peleiaden Achilleus
Viola (1), 17.09.2004
Wahrscheinlich kommt meine Meinung zum Film etwas zu spät, doch per Zufall hatte ich ein wenig auf der Choices-Seite gesurft und dabei einen Blick auf die Kommentare zu Troja geworfen.
Da ich ein großer Freund von Homers Ilias bin, war ich natürlich sehr gespannt auf die Verfilmung, aber auch sehr skeptisch. Schon die Information, daß das Trojanische Pferd vorkommen sollte, hatte mich im Vorfeld bereits völlig aus der Bahn geworfen, da die Ilias nur einen kleinen Ausschnitt des Trojanischen Kriegs umsetzt ? nämlich den Beginn von Achills Zorn bis zu Hektors Bestattung (dem Ende des Zorns).
Wider allen Erwartungen bestätigte sich meine Befürchtung nicht. Petersen hatte nicht versucht, irgendwelche chronologischen Rekonstruktionen des Troja-Stoffes darzustellen, sondern hatte sich tatsächlich ? wie auch im Abspann durch das "inspired by" darauf hingewiesen wurde ? auf einige wichtige Motive von Homer beschränkt wie dem Zorn des Achill, der Dreh- und Angelpunkt in der Ilias bildet. Nicht nur bei Petersen ist Achill die Hauptfigur, sondern auch bei Homer!
Petersen hatte nicht versucht, eine Textvorlage 1 : 1 wiederzugeben und damit hatte er vollkommen recht. Literatur und Film sind zwei völlig verschiedene Medien, und wenn ich einen Film sehe, will ich nicht die Buchvorlage vorgesetzt bekommen ? die hat man ja schließlich schon gelesen, da braucht man keine paar Millionen Dollar für eine Verfilmung zu verpulvern, nur um dasselbe noch einmal geboten zu bekommen (was auch gar nicht möglich ist).
Beeindruckend fand ich den Mut Petersens, sich nicht von der Vorlage gängeln zu lassen oder auch von landläufigen Vorurteilen über Homers Ilias (Odysseus spielt in der Ilias keine große Rolle, und Kassandra erst recht nicht). Fan-Wünsche vielen zum Glück schon einmal weg, denn ich glaube kaum, daß Petersen im Laufe des Produktionsprozesses ein aufgescheuchtes Heer von Altphilologen an der Backe hatte. Der Film hatte ein Konzept, was man von vielen anderen nicht behaupten kann, wie z.B. Herr der Ringe (dieser Film war leider eine wilde Mischung aus uninspirierter Vorlagenversessenheit, Wunsch nach Massenwirksamkeit, Fan-Meinungen und maßlos-hemmungsloser Überlänge). Dramaturgisch ist Herr der Ringe in meinen Augen eine Katastrophe und tritt die spezifischen Anforderungen des Mediums Film mit Füßen (man achte insbesondere auf den stümperhaften Schnitt und das unausgegorene Tempo).
Übrigens, daß Paris Achill mit dem Bogen niedergestreckt hat, lag nicht daran, daß Legolas ein guter Schütze war, sondern weil die griechische Mythologie dies tatsächlich so beschreibt.
Und daß Paris als Weichei rüberkam, lag nicht daran, daß der Regisseur schlecht war oder der Schauspieler, sondern die Rolle verlangte es so (der Kampf Menelaos gegen Paris ist in der Ilias auch kein Heldenstück! Und Orlando Bloom spielt klasse! Diese gewollt! peinliche Kampfszene muß ihm erstmal einer nach machen!).
Mit den Helden Achill, Hektor und Paris ist es Petersen sehr gut gelungen, drei völlig verschiedene Männerbilder/Heldenbilder zu vermitteln.
Achill kämpft für den Ruhm und weil er Freude am Kampf hat, Hektor aus Pflicht gegenüber Familie und Heimat, Paris kämpft lieber gar nicht und wenn, dann für die Liebe und nur sehr mäßig. Odysseus (hier eine Nebenfigur) ist der Mann, der eigentlich nur schnell wieder mit heiler Haut nach Hause will ? und in dem Petersen diesen Aspekt herausstreicht, liefert er eine wunderbare Hommage an die Odyssee!! Mit Priamos und Agamemnon kamen zwei Darstellungen unterschiedlicher Herrschertypen hinzu, die nicht so platt sind, wie sie auf den ersten Blick vielleicht zu sein scheint.
Troja war in meinen Augen auch ein ganz netter Anti-Kriegsfilm, und wenn man einige Kampfszenen bei Homer näher betrachtet ? insbesondere die Kämpfe Achills - merkt man, daß diese alles andere als heldenhaft oder nachahmenswert erscheinen. Durch den Zorn über seinen Freund schlachtet er in einem wahnsinnigen Blutrausch flüchtende Trojaner, und auch im Kampf gegen Hektor verfolgt er seinen fliehenden Kontrahenten ganze drei Mal um die Stadtmauern (heldenhafte Kämpfe stellt man sich eigentlich anders vor...).
Zum Schluß meine Meinung zur Authentizität: Wahrscheinlich hat es den trojanischen Krieg an sich so niemals gegeben! Die Ilias von Homer ist eine literarische Bearbeitung des Troja-Stoffes, der schon zu Homers Zeiten eine lange Tradition besaß und in verschiedenen Darstellungen bekannt war. Die Ilias ist keine historische Chronik des Trojanischen Krieges, sondern eine literarische Umsetzung dieses Stoffes. Sie spiegelt zudem ein komplexes und vielschichtiges Weltbild wieder und steht unter einem einheitlichen Konzept mit einem überaus komplexen Netzwerk aus Ursachen und Wirkungen. Die zentrale Rolle Achills in diesem Geflecht ? seine Emotionalität, sein Stolz, sein Zorn, aber auch seine freundliche und einsichtige Natur ? sind in Petersens Troja ganz gelungen zum Ausdruck gekommen.
Vielleicht mögen einige Szenen etwas biedern inszeniert gewirkt haben, aber für eine Massenwirksame US-Produktion war Troja mehr, als ich mir jemals erträumt hatte (O.K., auf den homoerotischen Aspekt zwischen Achill und dem eigentlich drei Jahre älteren Freund Patroklos hatte ich schon etwas spekuliert ..., aber man will ja keine unbedarften Zuschauer schocken).
War light
Raspa (390), 18.06.2004
Nach so vielen Kritiken lässt sich nichts grundsätzlich Neues mehr sagen, deshalb beschränke ich mich hier auf folgenden Aspekt: Es wird viel gekämpft, getötet, geschlachtet in diesem Film, natürlich mit den Hilfsmitteln der neuesten Computertechnik. Wie Menschen im Krieg aber sterben, das sieht genauso aus wie in irgendeinem Herkules- oder Macistefilm der 50er oder 60er Jahre. Soldaten werden umgehauen oder durchbohrt, und dann liegen sie halt da. Niemand stört durch aufdringliches Stöhnen oder klaffende Wunden. Warum das so ist, kann man sich leicht denken: Die Freigabe für jugendliche Zuschauer und damit ein entscheidendes Kriterium für den Kassenerfolg in den USA sollte wohl nicht gefährdet werden. Das ist kommerziell gesehen nachvollziehbar, künstlerisch betrachtet aber überaus hasenfüßig. Selbst die entsetzlichen Feuerbälle, die in die feindliche Armmee hineinrollten, wirkten da wie harmlose Versatzstücke einer Halloween-Nacht.
Im Übrigen: kein schlechter Film, aber auch keiner, der das Genre des Historienfilms entscheidend vorantreibt.
Brad Pitt-Er allein reicht! ^^
Chrimi (13), 14.06.2004
Actiongeladener Film mit den bestaussehendsten Schauspieler im Show-Biz. Brad Pitt allein ist ja wohl der Grund warum viele (weibl.) Fans in diesen Film reingehen.
Interessant finde ich, wie man komplexe Stories verfilmen kann, was hier super gelungen ist. Noch ein bisschen geheimnisvoller&verwirrter und "Troja" könnte es locker mit Herr-der-Ringe aufnehmen!
Fazit: Eine spannende Kimbination aus Liebe, Tragik, Leidenschaft, Historik und Kriege.
"War is young men dying, old men talking"
Colonia (683), 03.06.2004
Eine Homer-Verfilmung habe ich nicht erwartet. Einen großen Film schon. Herausgekommen ist aber bloß irgendwas, zu dem ich sage: "Ja, nett, nice to have. Muss aber nicht sein."
Brad Pitt ist immer gut zuschauen. Eric Bana (Hektor) finde ich hier auch ganz famos, nachdem er sich mal warmgelaufen hat.
Wie bescheuert Kriege sind, zeigt "Troja" (war so gedacht oder unfreiwillig?). Da hat sich seit Jahrtausenden außer den Kostümen wirklich nichts geändert.
Weh tut der Film akustisch. Die Dauerbeschallung mit Musik (James Horner - war auch schon mal weniger nervtötend) ist schon nicht schön, aber die irgendwann einsetztende und nicht mehr aufhörende Heulboje ist wirklich schlimm.
hätte schlimmer sein können
hansjmaassen (13), 31.05.2004
im nachspann heißt es: "inspiriert von homers ilias". an diese literarische quelle hat petersen sich relativ eng gehalten, es geht hauptsächlich um den konflikt achilles - agamemnon, mehr gibt die ilias auch nicht her. da es sich um einen hollywood - film handelt, muß der böse (agamemnon) durch die hand der guten (briseis) sterben, mutiert sparta zur hafenstadt und dauert der ganze krieg nur 2 wochen (homer beschreibt auch nur ca. 1 jahr :-) ) aber was solls ? "bildungsbürger" wissen eh, was in gustav schwabs "sagen des klassischen altertums" steht. die anderen nehmen den film vielleicht zum anlass, mal nachzulesen.
wer "nur" unterhalten werden will, wird sehr gut bedient.
das wichtigste: dem frl. krueger muss dringend jemand mal sprechunterricht geben !!
Enttäuschung!
icebear (11), 31.05.2004
Hatte mir viel von dem Film versprochen und bin jetzt sehr enttäuscht!
Die erste Hälfte war extrem langweilig, hat sich gezogen wie Kaugummi, von den Effekten enttäuschen. Wäre es nicht so teuer gewesen (9,70 euro, sonntag abend im uci am hafen), wäre ich in der Pause geganen. Überhaupt, Filme mit Pause, das allerletzte...
Die zweite Häflte des Films war etwas besser, ganz nett gemacht, das Trojanische Pferd, sterbende Helden bla bla bla.
Ingesamt schwache Schauspiele, Brad Pitt sieht nur gut aus, sonst nichts, keine der Figuren war mir so sympathisch, dass ich sie am Leben haben wollte oder dass ich beim Tod traurig gewesen wäre. Alles eher gleichgültig.
Natürlich kann und will Troja keinen exaten Bericht der Geschehnisse abgeben, laut Homer hat das ganze ja auch zig Jahre gedauert, ich hatte mir eher versprochen, dass die Fantasie angeregt wird und man sich alles im Kopf hinterher noch ein bisschen weiterspinnen kann... War wohl eher nix!
Herr der (geklauten) Dinge
Mixtaper (5), 27.05.2004
Es war einmal ein erfolgreicher deutscher Regisseur, der ein Uboot durch den Weltkrieg begleitete... und dann nach Amerika kam und mit ganz viel Geld, ganz viel Mist produziert hat!
Ich möchte mich aber hier weder auf seine desaströse Biography, noch auf den Wahrheitsgehalt der Sage im Film auslassen... Et is ne Sage, daran is e alles schon falsch!
Aber ist denn hier niemanden aufgefallen:
- Legolas rennt wieder mit seinem Bogen durch die Burg
- Der Schotte aus Braveheart (Vater von Mel G's bestem Kumpel) ruft was von "Niemals nehmen sie uns unsere Freiheit/ Der Styx muss warten bla bla"
- Boromir spielt nur mit, weil er überleben darf und am Ende sogar das Off sprechen darf!
- die komplette Enya-Krieg-Unterlegung vom HdR wurde auch hier eingesetzt. Ich sag nur Boromirs Tod...
- und der Böse wird a la Darth Maul per Lucky Punch platt gemacht
... da fragt man sich: Wo war Gladiator Russel Crowe? Wäre er nicht der passendere Archilles gewesen ;-) ?
Armutszeugnis das Line-up. Ein echtes Armutszeugnis!
PS: Und wer glaubt dem Killer Archy schon, dass er in seiner Blutgier Hektor laufen lässt. Besser als oben auf dem Tempel vor Tausenden von Soldaten hätte er ihn gar nicht umbringen können.
huihuihui
Superroman (1), 18.05.2004
Ich komme gerade aus dem Film. Ich hatte mit vielem gerechnet,aber damit?
Ich kann mich nur Anschliessen. Eine Verfälschung höhsten Grades.
Aufgesetzt, oberflächig, sehr oft kitschig.
Naja, sehr anstrengend im Kino sitzen zu bleiben.
Noch was
Marylou (161), 18.05.2004
Moment: ein "exquisites Fleischgericht"? Mir kommt es eher so vor, als ob man einen Hamburger auf den gleichen Level wie ein Filetsteak setzt (grins)!
Wohl leicht übertrieben, und man sollte doch denjenigen, die den Film für schlecht gemacht und schlecht gespielt empfinden, ihre Meinung wertfrei lassen ;)
Was die Illusionskraft der Amerikaner angeht: gerade das spreche ich ihnen ab. Eher einen Sinn für die Kommerzialisierug egal welchen Stoffes. Vielleicht ist das aber auch eine Kunst? Ich würde es eher als Hang zu plattem Pathos bezeichenen, wie leider bei Troja (sorry).
Illusionskraft finde ich weiß Gott woanders, nur selten bei den Amis.
Gut gesprochen, Antonio,
Onatop (60), 18.05.2004
Homer war kein Historiker, sondern Dichter, so wie Petersen kein Dokumentarfilmer, sondern Hollywood-Regisseur ist. Natürlich habe ich mir die griechischen Helden anders vorgestellt, allen voran Pitt, Bloom und Krüger. Befürchtet hatte ich allerdings monumentalen, unreflektierten Happy-End-Kitsch in Xenia-Ästhetik, und von daher fand ich das dann doch recht amüsant.
Petersen zeichnet Helden fern der Fehlerlosigkeit und entwindet sich dem üblichen, trivialen Kampf zwischen Gut und Böse. Und ganz nebenbei räumt er ironischen Blickes mit der Achilles-Legende um dessen vermeintlich einzig verwundbare Stelle auf.
Dass der Film trotzdem inhaltlich mit Plattitüden gespickt und visuell mitunter zu offensichtlich computergeneriert ist, kann man ihm durchaus vorwerfen, oder es einfach erwarten - und die guten Momente dabei genießen.
Und dies gelang zumindest
Onatop
BESSER KAUM MÖGLICH!
Antonio (1), 18.05.2004
Vorneweg gesagt: Der Film ist sehr gut.
Die negativen Kritiken klingen hier so, als würden Vegetarier über ein vorzügliches Fleischgericht urteilen.
Was einige vergessen haben, Kino ist Unterhaltung, und dieser Film unterhält sehr gut.
Diesen Stoff kann man ungefähr so leicht wie die Bibel auf die Leinwand bringen. Die Adaption ist daher mehr als gelungen. Was unsere subventionierten europäischen Filmemacher aus der Geschichte gemacht hätten, kann man anhand der letzten Projekte über ?Julius Cäsar? oder ?Augustus? erahnen: pseudo-philosophierendes Elend.
Dieser Produktion sieht man die Bemühung um Authentizität an, was in ihren Dimensionen besonders schwierig ist. Das mag das Werk des deutschen Regisseurs sein, der wohl zwischen Geschichte und Märchen unterscheiden kann. Aber seine Arbeit ernährt sich von der Illusionskraft der Amerikaner. Ohne die kann man solche Werke nicht schaffen. Und das haben Hollywood und Amerika: Illusionskraft. Was uns in dem Maße abhanden gekommen ist, ob wir es glauben wollen oder nicht. Deswegen sind wir kulturell abhängig geworden, und konsumieren, adoptieren oder imitieren bewusst oder unbewusst, was von drüben kommt.
Meine Meinung zu den einzelnen Filmelementen:
Die Entourage:
Die Bühnenbildgestaltung und das Kostüm sind doch sehr gelungen. Die Waffen sind dabei überragend. Auch die Arbeit mit den Statisten ist lobenswert. Nur Kenner können wahrnehmen, dass die Trojaner und Achäer bei den Innenszenen Malteser, und bei den Außenkämpfen Mexikaner sind. Die Fußfolk-Griechen werden dann weder größer noch heller, dafür aber rundlicher. Dieser Kontrast zur Elite ?den Hollywood-Schauspielern? passt übrigens sehr gut so. Denn nach dem letzten Stand der Forschung waren die 200 Jahre später einfallenden Dorer keineswegs die erste indogermanische Oberschicht Griechenlands, sondern bereits die achäischen Einwanderer. Und diese hatten sich zum Zeitpunkt des Troja-Krieges erst seit knapp 200 Jahren in Griechenland durchgesetzt und die dunkelhäutige, schwarzhaarige Urbevölkerung zu Untertanen gemacht.
Das Drehbuch:
Das Konzept stimmt im Großen. Alles andere würde wohl zu einem Sechsteiler führen. Die Dialoge sind allerdings zu zeitgenössisch verfärbt. Der Drehbuch-Autor David Benioff war High School-Lehrer aber möglicherweise für Sport und nicht unbedingt für Literatur. Einige Drehbuchmomente hätte man auch sparen können. Etwa das sympathische Ende Agamemnons. Das war nicht nötig. Und wenn schon, dann hätte man auch Paris von einem groben Myrmidonen z.B. köpfen lassen. Ebenfalls diese symbiotische Ex-Jungfrau, die Achilles sich nimmt, dann weg schickt, und später doch holen geht, war nicht unbedingt notwendig, um den Helden psychologisch weich zu machen. Der gewonnene Respekt vor dem Feind hätte auch gereicht.
Die Musik:
Die absolute Schwachstelle. Zuweilen denkt man an jüdische Klagelieder, die von bulgarischen Chormädeln intoniert werden, während ein Ensemble von japanischen Yamato-Drummern die traditionelle indonesische Dayak-Trommeltechnik im Nebenzimmer übt.
Die Schauspieler:
Sie überzeugen alle, bis auf ?Helena Krüger?. Ihre Erscheinung und Charme soll eigentlich alle Trojaner, nicht nur die fürstliche Meme Paris bezaubert haben. Diane ist recht symmetrisch gebaut, wirkt aber völlig seelenlos. Ehrlich, für so eine Frau führt man keinen Krieg. Und bei so einer Stimme legt man gleich auf.
Brad Pitt ist der Dreh- und Angelpunkt des Films. Er zeigt sich hier in einer unglaublichen Ästhetik, die den altgriechischen Kult für Schönheit und Stärke voll ehrt. Wie diese Figur im ästhetischen Sinne ?nicht im dramatischen? ausgearbeitet und dargestellt wurde, ist einmalig. Der Achilles hat eine physische Präsenz und eine Kampfdynamik, die seine Figur in eine gleichzeitige und doch höhere Ebene als die Restlichen stellt, wie Keanu Reeve in Matrix aber ohne übermenschliche Fantasterei. Und das ist eine Riesenleistung Brad Pitts.
wieso diese pauschale Anti-Blockbuster-Haltung?
Bateman (13), 17.05.2004
im vorab gesagt: mir hat Petersens Version auch nicht gefallen. Ich möchte dennoch die Schauspieler in Schutz nehmen - Fast alle, bis auf Helena (auch noch mies von D.Kruger selbst synchronisiert, wenn ich es richtig rausgehört habe), Andromache, haben solide bis tolle leistungen geliefert. Die Fans der Ursprungsversion, zu denen ich ebenfalls gehöre, möchte ich mal erinnern, dass am ende "inspiriert von Homers 'Ilias'" steht, und nicht etwa "Verfilmung von...". Kassandra, die Götter, die große Rolle Odysseus' und vieles mehr vermisst man meiner Meinung nach dennoch.
Zu der Kulisse sei noch erwähnt: ich bin zwar kein Experte, habe aber im Film-Special bei 3sat(denke ich) einen Archäologie-Professor gehört, der sagte, dass die Gebäude und Truppenanzahl wie üblich vergrößert und vervielfacht würden, an der Architektur, Kleidung und Lebensverhältnissen im Film aber - geschichtlich gesehen - erstaunlicherweise nichts auszusetzen sei. Ausserdem - es war doch Homer, der schon zig Jahrhunderte vor Petersen alles schamlos übertriben hat und von "himmelhohen weiß leuchtenden Gemäuern" , "goldenen, blendenden Rüstungen" und Helden, die alleine mit hunderten von Feinden fertig wurden, sang. Im vergleich zu "Ilias" erscheint "Troja" ja schon beinahe bescheiden, besonders, weil zehn Jahre auf zwei Wochen reduziert werden.
Sorry Olli,
Marylou (161), 16.05.2004
aber Homer würde sich sicherlich im Grabe rumdrehen ;)
Aber jedem das Seine!
Ach ja, im Spiegel gab es einen ganz lustigen Artikel zu Troja. Nicht so negativ wie meine Meinung, aber recht sarkastisch, lesenswert.
Gigantisch
Olli (82), 16.05.2004
Den schwierigen Stoff der Ilias hat Petersen gut verarbeitet und umgesetzt. Er hat keinen Heldenepos daraus gestaltet, sondern auch die Tragik des Krieges und vielleicht auch des Lebens dargestellt. Selbst die obligatorischen Hollywood-Schmalz-Szenen kamen nicht triefend rüber, sondern einigermaßen überzeugend. Die schauspielerischen Leistungen waren beeindruckend. Trotz der Länge des Films bin ich nicht gelangweilt auf dem Kinosessel hin- und hergerutscht, sondern war vom Film gefesselt. Homer wäre beeindruckt gewesen, glaube ich.
Kleine Korrektur
Marylou (161), 15.05.2004
es ist durchaus so, das man sich von dem Film unterhalten lassen kann, das will ich nicht abstreiten und Fans des Films nicht auf die Füße treten.
Ich habe mir gerade Ausschnitte auf englisch angesehen, und muß leider sagen, das die Synchronisation viel kaputt gemacht hat.Dabei bin ich lange kein Verfechter von Originalen gewesen. Aber mittlerweile stelle ich immer wieder fest, das viele Filme an Stimmung und Qualität durch die oft schlechtere Übersetzung verlieren. Bei Troja ist es echt bitter.
Wem es möglich ist, der guckt sich den Fim besser im Original an, daran wird der Zuschauer sicher mehr Freude haben.
Nach Motiven...
otello7788 (554), 15.05.2004
Nicht, daß ich falschverstanden werde: Auch mir ist aufgefallen, daß alles etwas "frei" interpretiert wurde. Durch den Tod Agamemnos in Troja würden uns unzählige Theaterstücke geraubt. (Seine werte Gattin bringt ihn später um die Ecke, was danach einiges an Drama und Mord mit sich bringt)
Ich kann mir so einen Film aber gut als: "Auch so könnte es gewesen sein" ansehen und mich unterhalten lassen-trotzdem ist die Kritik an diesem Film berechtigt.
echt schlecht!!!!!
Marylou (161), 15.05.2004
Ich habe ja wirklich meine Erwartungen runtergeschraubt, da ich von Wolfgang Petersen keinen sensiblen Umgang mit dem Thema erwarte. Aber das war wirklich eine Katastrophe.
Mal davon abegesehn, das die Mythologie mit Füßen getreten wurde, sind die Personen falsch und zum Teil völlig verdreht dargestellt. Das hat aber auch im mindesten nichts mehr mit der trojanischen Sage zu tun. Die gröbsten Plotts wurden beibehalten, und dann noch nicht mal richtig. Mir hat sich der Magen rumgedreht!!!!!!!!
Helena: Schreckliche Schauspielerin, schreckliche Synchro. Und schön? naja......Sie wirkte die ganze Zeit leicht dämlich, nicht wie eine Königin von Sparta!
Paris: Oh Gott, Orlando! Er war die absolute Witzfigur! Es muß mit am Regisseur liegen, wenn alle Schauspieler Scheiße sind!
Achilles: Der Film ist eigentlich ne große Achilles Show. Die Geschichte ist ja ohnehin vergewaltigt, aber Achilles als gönnerhaften, liebeskranken Helden zu sehen, das hat mir den Rest gegeben. Achilles ist ein Held, aber er wurde auf dem Schlachtfeld getötet!!!!!!!
Brad Pitt, sonst ein meiner Meinung nach großer Schauspieler, war weit weg von seinem Potential.
Trotzdem war er als Achillesdarsteller eine gute Wahl, die Kampfszenen waren wirklich gut. Wenigstens!
Diese Mimik bei Allen! Wie bei GZSZ!!!!!!
Und Odysseus: Großer Charakter, der hier völlig untergeht. Zum Teil soooo gute Schauspieler, und so ein erbärmliches Ergebnis!
Agammemnons Tod hat mir den Rest gegeben. So eine Riesenscheiße!!!!!! Sowieso Briseis: Sie ist eine grausame Zusammensetzung von der eigentlichen Briseis(eine Dienerin!), Kassandra, Paris Zwilling (Priesterin des Apollon), die hier einfach weggelassen wird und Chryseis (ebenfalls Pristerin), Agammenons eigentlicher Geliebten. KOTZ!
Die Kulissen, wie Otello passend erwähnte, wie aus dem Phantasialand.
Es war schlimm, ganz schlimm. Wenn man Herr der Ringe kennt, und weiß, das es anders geht, der muß in Tränen ausbrechen. Vom Stil her erinnerte es mich ganz stark an einen RTL-Zweiteiler, und die waren schon besser (Merlin).
Anspruchslose, die Popcornkino suchen, mögen den Film sicherlich nett finden. Meine Freundin fand ihn super, aber die hatte keine Ahnung von der ursprünglichen Geschichte.
Tut Euch das nicht an! Vorallem Fans der Geschichte: erspart Euch dieses Mist!
Spannendes Phantasialand
otello7788 (554), 14.05.2004
Fangen wir schön deutsch mal mit dem Negativen an: Die Kulissen sehen manchmal aus, als wäre im Phantasialand gedreht, die Musik ist oft klebrig, die Dialoge z.T. hölzern und weder Helena noch Paris haben Darsteller, die die Rollen mit Leben erfüllen.
Trotzdem ist dies ein gelungener Film, da er den drei Personen Achilles, Hector und Priamos viel Raum gibt. Alle drei Figuren sind toll herausgearbeitet und mit fantastischen Darstellern besetzt. Der Zweikampf Achilles-Hector ist der Action-Höhepunkt des Films. Die ergreifendste Szene ist das Auftauchen des Königs im Zelt Achilles. Dies ist auch der Wendepunkt in Achilles Leben.
Daß Petersen diese drei Figuren zum Leben bringt, macht aus einem "Schinken" einen sehenswerten, spannenden Film.