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Die Fremde

Die Fremde
D 2009, Laufzeit: 119 Min., FSK 12
Regie: Feo Aladag
Darsteller: Sibel Kekilli, Settar Tanriögen, Derya Alabora, Florian Lukas, Alwara Höfels, Tamer Yigit, Almila Bagriacik, Serhad Can, Nizam Schiller

Meine Meinung zu diesem Film

Ja, außer ...
Raspa (390), 06.12.2010

Nehmt nur alles in allem, dann sind die Lobreden alle berechtigt: Drehbuch, Regie und Darstellerriege haben einen ungewöhnlich intensiven Film geschaffen. Man müsste Foren finden, auf denen Deutsche und Türken ihn gemeinsam ansehen und darüber diskutieren können. Das könnten hochinteressante Gespräche werden! Nur eines hat mir gar nicht gefallen, und das ist der melodramatische Schluss ( den ich hier, Stichwort Spoiler, nicht beschreiben will ). Es hätte, denke ich, verschiedene Möglichkeiten gegeben, die wirklich beklemmende Handlung zu einem überzeugenden Ende zu führen. Die von der Regisseurin gewählte scheint mir die am wenigsten überzeugende zu sein. Dieser Einwand sollte aber niemanden abhalten, diesen wichtigen Film anzusehen.

Muss
Cinemoenti (173), 23.11.2010

Ich habe lange keinen so klugen, mutigen und differenzierten, dabei ästhetisch anspruchsvollen Film gesehen. Ich ziehe alle Hüte vor der enormen Leistung aller Beteiligten. Ein Film, den man gesehen haben sollte.

Kleiner Mann , Ganz Gross
CemileTS (137), 27.07.2010

Glücklicherweise hat das Filmhaus diesen Film nochmals aufgeführt, schliesslich beherbergt das Filmhaus eine der schönsten Kinos der Stadt, mit perfekter Technik und Bestuhlung zur geeignete Leinwand.

Glücklicherweise, denn...wunderbar fotografierte und dramaturgisch astrein in Szene gesetzte Filmarbeit und durchgehend überzeugende Cast, allen voran Sibel Kekilli...

...als wäre sie von Modigliani selbst erschaffen worden, mit leisen Gesten ausgestattet die jeweils in sich ganze Geschichten zu bergen scheinen.

Ein wahres Leuchten aber bringt der Kind-Darsteller Nizam Schiller in der Rolle des Cem hervor.

Seine Wirkung ist ohne zu übertreiben an die Leistung der jungen Anna Paquin (Das Piano) anzureihen.

Hervorzuheben ist die sichere Hand von Regisseurin Feo Aladag sowie des Kamera-Teams die den Charakteren zur geeigneter Zeit den Schimmer und die Zerbrechlichkeit von Porzellanfiguren anbrachten.

Es ist angebracht diesen Film als Kandidat zur Nominierung des Auslandsoscars vorzustellen.

Sollte sich wiederholt wegen Filmpolitischem Diskurs (s. Hitlerjunge Salomon(Europa,Europa), Gegen Die Wand) diesem Film die Wege gesperrt werden, so wird dies ein grosser Skandal.

Ohne Zweifel wird Sibel Kekilli von der Academie sowie Foreign Press beachtet werden, wenn gar in die engere Auswahl kommen



Ps. Im Film wird der Protagonistin ein Halsband umgehangen, daran hängt ein zugenähtes Päckchen, darin anthalten einige Verse des Koran....Ein Missverständniss ist, dass es sich hierbei um einem Schutz für den Träger vor von aussen eindringende negativem Energien handeln soll, so ähnlich weshalb sich die Christen (besonders die orthodoxen) sich gerne ein Kreuz umhängen*

Vielmehr schützt sich die islamische Gesellschaft vor dem Träger des Beutels, im Glauben dass von diesem Negative Einflüsse ausgehen...diese sollen auf dem Weg nach draussen aufgesogen werden.

Bedauerlicher weise erzählt das keiner dem Träger...

* was für eine Last;-)

Not Amused
CemileTS (137), 19.05.2010

Wollte heute endlich diesen Film sehen, also stolperte ich in Das REX am Ring, löse mir eine Karte ...sitze im Kino 4...nach der kurzen Werbung setzt der Film ein...auf der Leinwand ein schmales Bild...die Köpfe gestreckt...seitlich anhaltend 3 Riss-Spuren auf der Film-Rolle...nach 4 Minuten unerträglich....stehe auf, gehe zur Kasse bitte mein Geld zurück...plötzlich ein Gast aus Kino 1 der sich darüber beschwert dass der Film seid über 6 Minuten keinen Ton rausbringt.....

... auf dem Weg nach draussen sehe ich den kölner Kino-Techniker Peter Thies sich vergnügt am Handy unterhaltend...um nicht zu sagen...sich die Eier schaukelnd

....

bedrückend und authentisch gut
diehim (53), 22.04.2010

Aus den Medien kennt man natürlich diese Ehrenmord-Geschichten in Newsform schon, so dass man nicht unbedingt von der Story des Films überrascht wird. Aber die Intensität des Spiels ist fesselnd und bedrückend zugleich. Selbstverständlich ist man auf der Seite der verzweifelten und ausgestoßenen jungen Frau, doch der Film schafft es auch, die scheinbare Ausweglosigkeit der Männer, aber auch der Frauen (Mutter und Schwester) darzulegen, die in ihren gesellschaftlichen Zwängen gefangen scheinen und zu schwach und mutlos sind, sich davon zu befreien. Einfach mal anschauen - lohnt sich.

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