The Hate U Give
USA 2018, Laufzeit: 133 Min., FSK 12
Regie: George Tillman Jr.
Darsteller: Amandla Stenberg, Regina Hall, Russell Hornsby
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Thug Life
Raspa (390), 11.03.2019
Thug Life ist der Titel eines Albums des Rappers 2Pac, das wörtlich etwa "das Leben von Rüpeln ( oder Schlägertypen )" bedeutet. Das passt zu der Dealer-Bande, der der Vater der Protagonistin Starr entkommen ist, um seiner Familie ein black middle-class - Leben zu ermöglichen. Zugleich ist es aber ein Akronym für "The hate you give little infants fucks everybody". Es geht also um den Hass, den schon Kinder aufnehmen und der die Gesellschaft auf Dauer vergiftet. Und das ist genau das Thema dieses sehr sehenswerten Films. "The Green Book" ist eine ehrenwertes Werk über das Thema Rassismus und hat kürzlich den Oscar erhalten, er zeigt aber erstens eine Gesellschaft des vorigen Jahrhunderts und zweitens einen sehr extravaganten schwarzen Protagonisten. Dieser Film hingegen spielt im Hier und Jetzt und zeigt uns das Leben ganz normaler schwarzer Bürger, die aber, egal wie angepasst sie leben mögen, dem alltäglichen Rassismus nicht entgehen können. Dies gilt ganz besonders für die Hauptfigur, die 15jährige Starr, die von ihren Eltern bewusst auf eine fast nur von weißen Schülern der gehobenen Mittelschicht besuchte High School geschickt wird. Scheinbar wird sie dort von allen akzeptiert, man gibt sich gerne liberal und tolerant. Dieses Bild und Starrs gesamte Welt gerät jedoch ins Wanken, nachdem ihr Jugendfreund Khalil, der sie nach einer Party heimfahren will, bei einer Polizeikontrolle erschossen wird. A. Stenberg stellt die junge Frau mit all ihren widerstreitenden Gefühlen, ihren Ängsten und Freuden überaus überzeugend dar. Wir waren zufällig in den USA, als eine ähnliche grundlose Erschießung in Ferguson passierte, und viele Bilder im Film haben mich an die damalige Berichterstattung erinnert.
Gibt es Einwände? Nun ja, in manchen Szenen ist die Musik zu aufdringlich. Da wäre weniger wieder einmal mehr. Die weiße Freundin Haley, die sich plötzlich als verkappte Rassistin erweist, erschien mir überzeichnet. Und der Schluss war nach allem, was zuvor geschah, ein wenig zu harmonisch ( wohl auch im Gegensatz zur Buchvorlage, in der die Familie aus der bisherigen Neighborhood flieht ).
Das alles zählt jedoch nicht allzu viel gegenüber dem großen Vorzug, dass dieses wichtige Thema hier einmal konsequent aus schwarzer Sicht dargestellt wird.