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Melinda und Melinda
USA 2004, Laufzeit: 100 Min., FSK 0
Regie: Woody Allen
Darsteller: Wallace Shawn, Neil Pepe, Stephanie Roth Haberle, Larry Pine, Radha Mitchell, Michael J. Farina, Jonny Lee Miller, Chloë Sevigny, Matt Servitto, Arija Bareikis, Brooke Smith, Zak Orth, Will Ferrell, Andy Borowitz

Es gibt Menschen, deren Weg man nur kurz durchkreuzt, um sie dann wieder aus den Augen zu verlieren. Das ist oftmals traurig, aber es ist schön zu wissen, dass es Freunde gibt, die einen ein halbes Leben lang begleiten. Man kennt sie gut, sie überraschen einen selten, aber es ist immer wieder erbauend sie zu treffen, denn sie sind eine vertraute und verlässliche Konstante in unserem Leben. Und solch eine Konstante ist in jedem Jahr auch ein neuer Woody Allen Film. Die Ausgangssituation erinnert an "Broadway Danny Rose". In einem Restaurant sitzen einige New Yorker Autoren und diskutieren die Allen-typischen Themen. Das Gespräch fällt auf eine junge und depressive Frau namens Melinda, die eines Abends unangemeldet auf einer Dinnerparty erschienen sein soll. Die Geschichte beginnt eine tragische zu werden und dem Erzähler wird vorgeworfen, er sehe zu schwarz, denn jede Tragödie ließe sich auch als Komödie erzählen. So wird in einer neuen Erzählung die am Leben leidende Melinda zu der lebensbejahenden Melinda und in einer geschickten Parallelmontage werden im Folgenden die zwei völlig unterschiedlichen Geschichten miteinander verflochten. Das Leben der tragischen Melinda ist bestimmt von Alkohol, Tabletten und der Suche nach sich selbst. Nachdem sie einst vor Ehemann und Kindern in den Mittelwesten entfloh, um dort mit einem Fotografen eine Affäre zu beginnen, entpuppt diese sich schon bald als weitere Lebenskatastrophe. Als sie sich in den schwarzen Pianisten Ellis verliebt, beginnt die junge Frau endlich aufzublühen und Freude an ihrer Existenz zu finden. Das Glück ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn Ellis macht bereits Melindas Jugendfreundin Avancen. Etwas lebenslustiger erscheint die komische Melinda, die zwar bei ihrem Überraschungsbesuch mit einer Überdosis an Schlaftabletten die Partygäste verunsichert, der es aber andererseits auch schnell wieder gelingt, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Für den arbeitslosen Schauspieler Hobie hat das plötzliche Auftauchen der Frau heftige emotionale Wallungen zur Folge. Als er sich endlich durchringt, sich Melinda zuliebe von seiner Frau zu trennen, wartet seine neue Flamme bereits mit großen Neuigkeiten auf: Sie hat sich in den Musiker Billy verliebt. Im weiteren Verlauf fügen sich immer mehr komische Elemente in die tragische Geschichte ein, während die komische immer wieder von tragischen Momenten durchzogen wird. Tragödie und Komödie lassen sich eben nicht so leicht voneinander trennen. Das zeigt sich bereits beim Vorspann. War das schwarze Bild mit weißer Schrift bei Allens ernsten Filmen häufig mit klassischer Musik unterlegt, prägte der Jazz seine humoristischen Werke. So beginnt "Melinda und Melinda" mit den traurigen Klängen aus Stravinskys "Concerto in D", um dann von dem heiteren "Take the 'A' Train" von Duke Ellington verdrängt zu werden. Woody Allens 39. Film wirkt fast wie eine Art "Best Of" seines bisherigen Schaffens. Er verfügt über die Bergmann'sche Ernsthaftigkeit, die schon "Innenleben" auszeichnete, verfällt mit spielerischer Leichtigkeit in Comedy und Slapstick und weiß mit nebeneinander her laufender Erzähltechnik a lá "Verbrechen und andere Kleinigkeiten" zu überzeugen. Dazu gesellt sich der einmalige Dialogwitz und, obwohl der Meister dieses Mal nicht selbst mitspielt, findet sich in Will "Anchorman" Ferrell ein weiteres Alter Ego der typischen Allen-Figur. Alles erscheint irgendwie vertraut, ohne aber dabei langweilig oder vorhersehbar zu sein. Wie eine alte Freundschaft eben.

(Oliver Forst, playtime by biograph)

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