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Goyas Geister
Spanien/ USA/ Frankreich 2006, Laufzeit: 114 Min.
Regie: Milos Forman
Darsteller: Javier Bardem, Natalie Portman, Stellan Skarsgård, Randy Quaid, Michael Lonsdale, Jose Luis Gomez, Blanca Portillo, Mabel Rivera, Unax Ugalde, Fernando Tielve, Julian Wadham, Craig Stevenson, Aurelia Thierree

Im ausgehenden 18. Jahrhundert gerät die hübsche reiche Kaufmannstochter Ines in die Fänge der spanischen Inquisition. Francisco de Goya setzt sich in seiner Stellung als berühmter Hofmaler beim sinistren Mönchen Lorenzo für sie ein. Der jedoch denkt in erster Linie an seine eigene Machtposition. Der zweifach oscargekrönte Regisseur Milos Forman ("Amadeus") hat mit GOYAS GEISTER ein bildgewaltiges Historiendrama um Macht und Moral geschaffen. Gerade in Zeiten, in denen repressive Maßnahmen dazu dienen, die Freiheit des Individuums einzuschränken, um Macht zu vergrößern, ist es die Crux des Künstlers, einerseits seinen Unterhalt bestreiten zu müssen und andererseits der wertende Chronist der Ungerechtigkeiten zu sein, die ihn umgeben. Politische Kunst war während Goyas Zeiten ein lebensgefährliches Unterfangen. So hat dieser sein Geld als - zugegeben außergewöhnlicher und deshalb erfolgreicher - Hofmaler verdient und war damit anerkannt und erfolgreich. Gleichzeitig war er gerade in seinen Stichen wie "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" und anderen ein früher Bildberichterstatter seiner Zeit, der das alltägliche Leben, die Armut und das Grauen des Krieges eindrucksvoll eingefangen hat. Altmeister Milos Forman wagt sich, mehr als zwanzig Jahre nach "Amadeus", noch einmal an ein großes Historienepos. Als Bürger der Tschechoslowakei, der die ideologischen Wirren des letzten Jahrhunderts hautnah miterleben musste, fühlt Forman eine gewisse geistige Verwandtschaft zum Maler und Chronisten Goya. Mit bitterer Ironie und einem wachen humanistischen Blick zeigt er am Beispiel von Inquisition und Revolution, was passiert, wenn Macht und Moral den Menschen aus den Augen verlieren. Hat sich Forman in seinen aktuelleren Filmen mit zeitgenössischen Außenseiterfiguren wie dem Herausgeber des "Hustler" Larry Flynt und Ausnahmekomiker Andy Kaufman in "Der Mondmann" auseinander gesetzt hat, nimmt er sich mit GOYAS GEISTER die bewegten Zeiten Spaniens Anfang des 19. Jahrhunderts vor. Der berühmte Künstler fungiert dabei als Bindeglied zwischen den fiktiven Charakteren des Mönchen Lorenzo und der Kaufmannstochter Ines. Dabei fokussiert die Geschichte besonders den von Javier Bardem ("Das Meer in mir") eindrucksvoll verkörperten Mönchen, der sich vom Unterstützer der Inquisition zum Verfechter der französischen Revolution entwickelt, bevor ihn die Schatten der Vergangenheit einholen. GOYAS GEISTER ist kein klassisches Bio-Pic und will es auch nicht sein. Vielmehr erzählen Forman und sein Drehbuchautor Jean-Claude Carriere ("Belle de jour") eine facettenreiche Geschichte aus Goyas Zeiten. Die durchweg gute Besetzung und die stimmigen Bilder, die der Kameramann Javier Aguirresarobe ("Das Meer in mir") an sorgfältig ausgewählten Drehorten in Spanien eingefangen hat, lassen Goyas Geister für den Zuschauer lebendig werden.

(Eric Horst, playtime by biograph)

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