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Every Thing Will Be Fine

Every Thing Will Be Fine
Deutschland, Kanada, Norwegen, Frankreich, Schweden 2015, Laufzeit: 115 Min., FSK 6
Regie: Wim Wenders
Darsteller: James Franco, Charlotte Gainsbourg, Rachel McAdams, Robert Naylor, Marie-Josée Croze, Patrick Bauchau, Peter Stormare
>> film.info/everythingwillbefine/

Zwar hat er den Oscar wieder einmal knapp verpasst, doch an Lob und Ehre mangelt es Regisseur Wim Wenders momentan nicht. Das Museum of Modern Art und die Berlinale widmeten ihm unlängst eine umfassende Retrospektive, letztere verlieh ihm obendrein den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Im Wettbewerb der Berlinale zeigte Wenders auch erstmals seine neue Produktion „Every Thing will be fine“, zwar außer Konkurrenz, doch hätte diese darin mit Bravour bestehen können.

Ausgangspunkt der Handlung ist ein tragischer Unfall. Der Schriftsteller Tomas (James Franco) hat sich nach einer Schreibblockade in eine einsame Hütte im kanadischen Québec zurückgezogen. Eines Tages ist er auf einer verschneiten Landstraße unterwegs zurück nach Hause. Unterhalb eines kleinen erleuchteten Hauses fährt ihm urplötzlich ein Schlitten vor den Wagen. Er bremst, steigt aus und findet zu seiner Erleichterung einen völlig verstörten, aber unverletzten kleinen Jungen vor, der offensichtlich zu dem Haus auf der Anhöhe gehört. Erleichtert bringt er das Kind nach Hause zu seiner Mutter, doch als diese ihm öffnet, und ihn mit entsetztem Blick nach Nicolas, dem Bruder des Unfallopfers fragt, wird Tomas klar, dass noch ein zweites Kind auf dem Schlitten gesessen haben muss. Gemeinsam finden sie ihn tot unter seinem Wagen. Fortan muss er damit leben, den Tod eines Menschen verursacht zu haben, was nicht nur sein Leben völlig auf den Kopf stellt, sondern auch das von Nicolas’ Mutter Kate (Charlotte Gainsbourg) und dessen Bruder Christoper.

Natürlich hätten alle drei besser aufpassen können, doch letztlich trifft keinen wirklich Schuld. Dennoch findet das Trio nur schwer ins Leben zurück. Tomas’ ohnehin belastete Beziehung zu seiner Freundin Sara zerbricht und fortan zieht er sich ganz hinter sein literarisches Schaffen zurück, das wiederum spürbar von dem tragischen Ereignis profitiert. Tomas’ Schreibblockade gehört der Vergangenheit an, er wird ein erfolgreicher Autor. Doch wird er mit seiner Ich-Bezogenheit und seiner Abschottung den Menschen, die mit seinem Schicksal verknüpft sind, gerecht? Erst als sich Tomas diesen stellt und mit ihnen kommuniziert, können die Beteiligten und auch er selbst mit der Vergangenheit abschließen und einen Neuanfang wagen.

Wenders beobachtet seine Figuren über einen Zeitraum von einem Jahrzehnt und schildert ihre individuellen Traumabewältigung präzise und einfühlsam. Dabei setzt er weniger auf Dialoge als auf Bilder. Erstmals verwendet er hierbei in einem Spielfilm die 3D-Technik, die ihn seit ihrem Aufkommen fasziniert und mit der er in seinem großen Erfolg „Pina“ über das Wuppertaler Tanztheaters neue Maßstäbe im Dokumentarfilm gesetzt hat und weltweit Furore machte. Sein Ziel beim Einsatz der neuen Technik ist es, die selbstverständlichen Dinge des Lebens zu überhöhen und sie dem Zuschauer damit umso deutlicher vor Augen zu führen, ihn in den emotionalen Raum der Personen hineinzuversetzen. "Ich bin mir sicher, dass sich hier eine ganz neue Tür für 3 D öffnet, für das Schauspielen und für Stoffe, die dadurch tatsächlich eine andere Dimension bekommen und den Zuschauer anders berühren, ihm im wahrsten Sinne des Wortes näher kommen", so Wenders.

(Anne Wotschke - biograph)

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