Der Mönch
Frankreich/Spanien 2011, Laufzeit: 96 Min.
Regie: Dominik Moll
Darsteller: Sergi Lopez, Vincent Cassel, Roxane Duran, Jordi Dauder
Dominic Molls dritter Film (nach „Lemming“ und „Harry meint es gut mit dir“) ist die Adaption einer englischen Gothic Novel aus dem 18. Jahrhundert, die Moll nach Spanien verlegt.
In einem abseits gelegenen Kapuziner-Kloster lebt der Mönch Ambrosio, der hier als Baby vor dem Tor abgelegt, von den Mönchen aufgenommen, aufgezogen und unterrichtet wurde und jetzt eine der respektabelsten Kloster-Persönlichkeiten ist. Für seine Predigten kommen die Leute von weit her und bewundern seine Stärke im Glauben, die er nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten beweist.
Mit der Ankunft des jungen Novizen Valerio wird sein Glaube aber auf eine harte Probe gestellt. Als Valerio sich ihm als Frau zu erkennen gibt, die sich verkleidet hat, um ihn zu verführen wird Ambrosio von einem Käfer gestochen, was eine Blutvergiftung nach sich zieht, die ihn aufs Sterbebett wirft. Doch Valerio saugt das Gift aus ihm heraus und die anschließende Liebesnacht erlebt Ambrosio wie im Fieberwahn.
In opulenten Bildern mit einem herrlich gotischen Kloster als Kulisse, erzählt Moll die Versuchung des Ambrosio, langsam und kontemplativ mit vielen Anspielungen, angefangen mit der „Vertreibung aus dem Paradies“ bis hin zu Goethes „Faust“, was aus dieser Gothic Novel eine weitergehenden Auseinandersetzung mit kirchlichen Themen wie Unschuld, Versuchung, Schuld und Sühne macht.
(Kalle Somnitz - biograph)