Der Meister und Margarita
Russland 2023, Laufzeit: 157 Min., FSK 12
Regie: Mikhail Lokshin
Darsteller: August Diehl, Yuliya Snigir, Evgeniy Tsyganov
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Mit DER MEISTER UND MARGARITA gelingt Michael Lockshin ein seltenes Kunststück: Er überträgt Bulgakows widerspenstigen Roman nicht in ein gefälliges Narrativ, sondern in ein vielschichtiges, poetisches und bewusst gebrochenes cineastisches Erlebnis. Der Film ist kein bloßer Stoffträger, sondern ein Dialog mit der literarischen Vorlage — respektvoll, aber nicht unterwürfig.
Die Geschichte entfaltet sich in drei ineinander verwobenen Erzählsträngen: dem Besuch des Teufels Woland im Moskau der 1930er-Jahre, dem Prozess gegen Jeschua Ha-Nosri in Jerusalem und der tragischen Liebesgeschichte zwischen dem von der Zensur vernichteten Schriftsteller – dem Meister – und seiner unbeirrbaren Geliebten Margarita. Lockshin rahmt diese Erzählung raffiniert: Der Meister ist nicht nur Figur, sondern auch Autor der Geschichte, die wir sehen. So entsteht ein Film über das Erzählen selbst — und über seine Grenzen. Stilistisch ist der Film eine Wucht: ein Moskau, das realistisch beginnt und sich zunehmend ins Surreale verflüchtigt, zwischen Retro-Futurismus und alptraumhaftem Sozialismus. DER MEISTER UND MARGARITA ist kein finales Wort zur Vorlage – eher ein Versuch, mit ihr auf Augenhöhe zu sprechen. Ein Film, der nicht gefallen will, sondern wirken – und gerade dadurch berührt. //BERK GÜRAKAR
Ab 1.5.