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Cloud Atlas

Cloud Atlas
USA, D 2011, Laufzeit: 164 Min., FSK 12
Regie: Lana Wachowski, Andy Wachowski, Tom Tykwer
Darsteller: Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Doona Bae, Ben Whishaw, James D'Arcy, Zhou Xun
>> www.cloudatlas-derfilm.de

Eine der außergewöhnlichsten und aufwendigsten Kinoproduktionen des Jahres entstand aus der Zusammenarbeit der Matrix-Trilogie Schöpfer Lana und Larry Wachowski mit dem deutschen Regisseur Tom Tykwer („Das Parfüm“). Zu dritt adaptierten sie den komplexen Weltbestseller „Cloud Atlas“ von David Mitchell und herausgekommen ist ein visuell atemberaubendes Kaleidoskop von Geschichten über die Verbundenheit der Dinge, dem ewigen Kampf der Minderheiten gegen Unterdrückung und der Hoffnung auf Erlösung durch Reinkarnation.

Am Anfang war es eine unendliche Vielzahl von Sternen, Galaxien, Materie. Ein fremdartiger Erzähler (Tom Hanks) beginnt seine Geschichte in einer scheinbar fremden Welt – doch sie entfaltet ihre Verknüpfungen nach und nach wie ein Wurzelgeflecht.

1850, in der Hochphase des Kolonialismus, auf einem Schiff Richtung Ozeanien: Ein junger Notar aus gutem Hause muss eine Erbschaft regeln und wird Zeuge der Misshandlung von Eingeborenen, die ihn seltsam berührt. Doch er fürchtet sich davor Partei zu ergreifen.

In einer unbestimmten Zukunft ist der Klon Sonmi, wie all ihre anderen Leidensgenossen, einer permanenten Ausbeutung ausgesetzt. Sie besitzt nicht den Status des Menschlichen und wird daher als Sklavin gehalten bis sie eines Tages mit einer Rebellenbewegung in Berührung kommt. Ein Film aus dem 21. Jahrhundert inspiriert sie dazu, für Gerechtigkeit zu kämpfen und ihre Botschaft wird noch in einer fernen Zukunft gehört werden, lange nachdem die Erde ihren Zenit überschritten hat.

Was hier zunächst unvermittelt klingt, greift allerdings, ganz wie im Roman, auf faszinierende Weise ständig ineinander.Visuell wird das vor allem durch die Protagonisten ausgedrückt, die wir in all den Zeiten in verschiedenen Rollen und Verkörperungen immer wieder zu sehen bekommen. Einige Charaktere scheinen sich jedes Mal für die falschen Dinge zu entscheiden, auch wenn sie sich und anderen damit schaden, doch es gibt auch die Möglichkeit einer Entwicklung. Sie liegt in der Erkenntnis, dass alles mit allem verbunden ist, jede Form von Existenz oder Materie. Doch scheint es andererseits auch Kräfte zu geben, die in jeder Zeit immer wieder Herrschaftsverhältnisse etablieren, die diese Verbundenheit nicht anerkennen wollen und statt dessen Diskriminierung, Ausbeutung und Vernichtung von Andersartigen als „natürliche Ordnung“ propagieren. Autor Mitchell bezieht sich in seiner Kritik daran auf Nietzsches Theorie des „Willens zur Macht“ und setzt ihr die Idee entgegen, dass sich dieses Universum in ständiger Transformation befindet und wir unsere Relationalität erkennen müssen. All das in einen einzigen Spielfilm zu packen und gleichzeitig immer noch unterhaltsam und fesselnd zu bleiben ist der große Triumph des Regie-Trios, dem mit „Cloud Atlas“ ein gewagtes und gelungenes Experiment geglückt ist, das man auf keinen Fall verpassen sollte.

(Silvia Bahl - biograph)

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