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Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt

Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt
USA 2012, Laufzeit: 100 Min., FSK 12
Regie: Lorene Scafaria
Darsteller: Keira Knightley, Steve Carell, Connie Britton, Adam Brody, Rob Corddry, Gillian Jacobs, Derek Luke
>> movies.universal-pictures-international-germany.de/aufdersuchenacheinemfreund.html

Ein riesiger Asteroid rast auf die Erde zu – und auch der letzte Versuch ihn aufzuhalten, ist gescheitert. Die Topnachricht des Tages lautet: In 21 Tagen wird die Welt untergehen. Aus der Frage „Was werden die Menschen tun?“ macht Lorene Scafaria in ihrem Regiedebut einen unterhaltsamen Gegenentwurf zu Lars von Triers Endzeit-Tristesse „Melancholia“. Steve Carell und Keira Knightley finden vor dem Hintergrund des drohenden Weltuntergangs zu einer ungewöhnlichen Schicksalsgemeinschaft zusammen. Das Resultat ist aus vielerlei Gründen beachtlich und äußerst humorvoll erzählt.

Dodge (Steve Carell) ist Versicherungsvertreter und klammert sich ob der apokalyptischen Nachricht aus dem Radio zunächst an seinen üblichen Alltag. Ganz anders seine Frau (gespielt von seiner tatsächlichen Frau in einem Cameo-Auftritt), sie packt ihre Sachen und macht sich wortlos davon. Im folgenden beobachtet Dodge seine Umwelt und die unterschiedlichen Reaktionen seiner Mitmenschen. Die einen begehen Selbstmord, die anderen lassen es so richtig krachen. Auf der Arbeit sind auf einmal jede Menge Führungspositionen vakant und zuhause will die Putzfrau auch weiterhin wöchentlich einmal kommen und zu allem Überfluss versuchen seine Freunde, eine neue Frau für ihn zu finden. Dodge zieht sich zurück in seine Wohnung und würde wohl in Depression versinken, wenn da nicht plötzlich seine Nachbarin Penny (Keira Knightley) in sein Leben träte. Sie ist jung, optimistisch und unheimlich chaotisch. Sie bringt ihm seine Post aus den letzten Monaten, die der Briefträger versehentlich bei ihr eingeworfen hat. Darunter ein Brief von seiner alten Highschool-Flamme Olivia, der Liebe seines Lebens. Während Penny das Ende der Welt im Kreise ihrer Familie erleben will, wird Dodge immer klarer, dass er Olivia noch einmal sehen muss. So beginnt für das ungleiche Pärchen eine Reise, auf der sie sich allmählich näher kommen.

Zunächst beginnt der Film als Komödie, in der die komischen Elemente im Vordergrund stehen, die man sich so ausdenken kann, wenn man weiß, dass die Welt in 21 Tagen untergeht. Mit der Begegnung von Dodge und Penny wechselt er jedoch das Genre und wird über ein Roadmovie zu einer zarten Liebesgeschichte. Eigentlich ein erstaunlicher Wechsel, denn Dodge und Penny scheinen so gar nichts gemein zu haben. Sie ist jung, hübsch und lebenslustig, während er schon älter, ziemlich gewöhnlich und eher unauffällig ist. Auf ihrer gemeinsamen Fahrt in die Apokalypse treffen die beiden mit allerlei skurrilen Menschen und Situationen zusammen, um am Ende zu merken, dass sie das, was sie suchen, schon längst gefunden haben. Doch bis sie gemeinsam in ihrer alten Wohnung dem Weltuntergang entgegensehen, ist noch viel Zeit für allerlei Verwicklungen und Missverständnisse.

Keira Knightley kann sich hier dem zurückhaltenden Spiel von Steve Carell wunderbar anpassen, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass sie diesmal nicht an einer manischen Krankheit leidet, die sie zum Overacting („Eine dunkle Begierde“) verleitet, sondern an einer Hypersomnie, die sie ab und zu in Tiefschlaf versetzt und dem Film die Ruhe gibt, die er für seinen wunderschönen Ton braucht. Trotz der existenzbedrohenden Ausgangslage ist Lorene Scafaria ein leiser, warmherziger, aber ungemein einnehmender Film gelungen, in dem es unerwartet viel zu lachen und zu schmunzeln gibt und bei dem man sich den Schauspielern anvertrauen und ihrem harmonischen Spiel in einer seltsam entrückten Ruhe folgen kann. So kann das Ende der Welt ruhig kommen.

(Kalle Somnitz - biograph)

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