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2 Tage Paris
Frankreich/Deutschland 2007, Laufzeit: 96 Min., FSK 12
Regie: Julie Delpy
Darsteller: Julie Delpy, Adam Goldberg, Daniel Brühl, Marie Pillet, Albert Delpy, Aleksia Landeau, Adan Jodorowsky, Alex Nahon

July Delpys zweiter Film nach "Looking for Jimmy" ist eine bissig-romantische Komödie, die mit einem selbstironischen Augenzwinkern die Sorgen und Nöte innerhalb einer Beziehung und den Culture Clash zwischen Franzosen und Amerikanern unter die Lupe nimmt. Autobiographisch angehaucht, ist ihr Film nicht zuletzt auch eine Hommage an Paris, eben der Stadt der Liebe, in der Delpy aufwuchs. Die Französin Marion und der Amerikaner Jack sind seit zwei Jahren ein Paar und leben in New York. Nach einem gemeinsamen Urlaub beschließen sie, noch zwei Tage in Paris zu verweilen, Jack wird dort zum ersten Mal auf Marions Eltern treffen. Nach einem friedlichen Schlummer auf der Zugfahrt, bricht jedoch gleich bei Ankunft am Pariser Bahnhof das Chaos aus. Von nun an reden Marion und Jack unentwegt aufeinander ein, flirten, streiten - und scheuen sich nicht davor, neben Beziehungsfragen auch die gesamte Weltsituation mitzudiskutieren. In Marions Elternhaus angekommen, wird es richtig turbulent. Jack, der an ausgeprägter Hypochondrie leidet, befürchtet beim Anblick von feuchtem Schimmel an den Wänden, dass Marions altes Kinderzimmer eine Petri-Schale für giftige Allergien auslösende Stoffe ist, während Marions Vater ihn auf sein Bildungsniveau hin abklopft und Jack mit seiner offenen Art, über Sex zu reden, in Verlegenheit bringt. Marions und Jacks Beziehung wird vor allem vor dem Hintergrund ihrer unterschiedlichen Kultur und ihren gegenseitigen Vorurteilen auf eine harte Probe gestellt. "2 Tage Paris" ruft natürlich Erinnerungen an Linklaters "Before Sunset" hervor, der ebenfalls in Paris spielte und die Sehnsucht nach Romantik hinter den neurotischen Ausbrüchen seiner Protagonisten in den Mittdreißigern fühlbar machte. Und gewissermaßen setzt sich die Geschichte in der Figur Marion fort, die ihr Liebesleben diesmal nicht vor dem Hintergrund einer unerfüllten Liebe unter die Lupe nimmt, sondern in einer bestehenden Beziehung steckt. Diese lebt natürlich von ihren Höhen und Tiefen, wie innerhalb der zwei Tage in Paris in rasendem Tempo bewiesen wird. Das Tempo wird vor allem durch die unermüdlichen und pointierten Dialoge vorgegeben, die immer wieder an Woody Allens frühere Filme erinnern (und bei der Brille, die Marion trägt, denkt man an Diane Keaton). Genüsslich wird mit den Klischees gespielt, die der Culture Clash zwischen Amerikanern und Franzosen zu bieten hat und entlarvt den beidseitigen Chauvinismus, den Marion und Jack eigentlich verabscheuen und sich dann doch wieder gerne darin suhlen. Der Konflikt eskaliert, wenn Marion und Jack ihrer kulturspezifischen Prägung hilflos ausgeliefert zu sein scheinen und Jack nach einem Streit die nächste Fast-Food-Kette aufsucht und Marion den einstigen Liebhaber. Denn eines ist klar, Franzosen sind sexbesessen und Amerikaner paranoid und ungebildet. Im Fast-Food-Restaurant erhält dann auch Daniel Brühl seinen Cameo-Auftritt, stellt sich als Fee vor und entpuppt sich dann als Terrorist. Delpys Werk - sie zeichnet sich neben der Regie auch für Buch, Schnitt und Musik verantwortlich - ist mit solchen und anderen humorvollen Karikaturen gespickt, die den Zeitgeist auf exaltierte und ironische Weise widerspiegeln, dabei aber immer schlicht und authentisch in Szene gesetzt werden.

(Alexandra Kaschek, playtime by biograph)

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