Die aktuelle, zweite Auflage von „Made in Düsseldorf“ im NRW-Forum weist noch zurück auf die Anfänge dieses Projekts: Die Stadtsparkasse zeigt ihre Sammlung in monographischen Ausschnitten in einem Kunstinstitut. 2008 begann die Kooperation im Museum Kunstpalast mit den unter dem Titel „Düsseldorfer Raum“ zuvor erworbenen Fotoarbeiten von Wolfgang Tillmans, 2018 ist die konzentrierte Ausstellung einen Steinwurf Richtung Tonhalle gewandert: Sie wird im Obergeschoss des NRW-Forums veranstaltet. Schwerpunkt der Erwerbungen der Stadtsparkasse ist die Fotografie, und nach der letztjährigen Gegenüberstellung von Werken von Bernd Jansen und von Thomas Ruff wird nun erneut der „Düsseldorfer Raum“ von Wolfgang Tillmans gezeigt und zwar gemeinsam mit Malereien von Natascha Schmitten. Tillmans Beitrag ist für sein Werk charakteristisch. Situationen des Alltags sind fokussiert, gewöhnliche Dinge an ihrem Ort, aber auch Anschnitte und Farbverläufe sind zu sehen, Format und Technik wechseln, jedes Bild in dieser installativen Präsentation, die von Tillmans festgelegt ist, initiiert eine Neuinterpretation, setzt das Denken in Gang. Demgegenüber wirkt die Bilder von Natascha Schmitten als Konzentrate, die sich im Verfahren ähneln, aber im Detail immer neue Sensationen bereithalten. In ihnen scheint sich Figürliches zu verflüchtigen. Natascha Schmitten arbeitet mit Tusche und Öl auf Nylongewebe, welches sie partiell mit weißer Kreide grundiert hat. Im wechselnden Umgang mit der Grundierung erreicht sie einen Reichtum an Tiefe, Lichthaltigkeit, Präsenz und Dichte. Der Pinselauftrag erzeugt hauchdünne Schleier, die den Blick auf Fragmente von Figur freigeben – aber tatsächlich ist alles reine, abstrakte Malerei. Jedes Pinselhaar wird sichtbar, die Farbe nimmt Fahrt auf und zieht sich fetzenartig hinter die Oberfläche zurück, aus der Fläche wird zugleich ein vibrierender Raum. An- und Abwesenheit bedingen einander. Natascha Schmitten zeigt Bilder aus dem Jahr 2019; sie bevorzugt neben dem Schwarz und Weiß nun Rot und Blau. Aber schaut man genauer, so erkennt man, wie viele Farbtöne sich hier verbünden, überlagern und neben der Fragilität Partien der Stabilität schaffen. Leider läuft „Made in Düsseldorf #2“ nur noch bis Anfang Januar – aber wiederum fußläufig entfernt, im KIT, ist die Malerei der 1986 geborenen Künstlerin, die bei Siegfried Anzinger an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert hat und heute in Köln lebt, in einer thematischen Ausstellung noch ein paar Wochen zu sehen.
„Made in Düsseldorf #2“: Natascha Schmitten/Wolfgang Tillmans,
bis 6. Januar im NRW-Forum im Ehrenhof.
„Taking Root“
bis 26. Januar im KIT am Mannesmannufer in Düsseldorf.
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