Vermiglio
Italien, Frankreich, Belgien 2024, Laufzeit: 119 Min., FSK 12
Regie: Maura Delpero
Darsteller: Tommaso Ragno, Giuseppe De Domenico, Roberta Rovelli
Das Leben einer kinderreichen, gottesfürchtigen Tiroler Familie, die von patriarchalischen Strukturen geprägt ist, schildert Maura Delperos VERMIGLIO. Das mit dem Großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnete Werk spielt im gleichnamigen Bergdorf im Trentino gegen Ende des 2. Weltkriegs und wurde von der eigenen Familiengeschichte der Regisseurin inspiriert.
Der Vater ist der Lehrer des Dorfes, hoch angesehen und allseits respektiert hat er seine Familie fest im Griff. Deren Lebenswirklichkeit ist von der kargen Umgebung geprägt, die täglichen Routinen bieten wenig Abwechslung und schon gar nicht die Möglichkeit, sich jenseits des Familienkosmos zu verwirklichen. Dies gilt ganz besonders für die Töchter. Doch als ein Soldat aus Sizilien bei ihnen Unterschlupf sucht und findet, gewinnt das Geschehen an Dynamik.
"VERMIGLIO ist eine Geschichte aus Kriegszeiten ohne detonierende Bomben und große Schlachten und dennoch ist der Krieg in jeder Einstellung allgegenwärtig", erklärte die Regisseurin beim Filmfestival in Venedig: "Wir sehen ihn aus der Perspektive der Mütter, die die Welt von der Küche aus beobachten. Ihre Furcht, bereits Witwe zu sein, ohne es zu wissen, ist ebenso präsent wie die Sorge um ihre Söhne, die möglicherweise nie zurückkehren werden, und die Herausforderungen an die Lehrer und Priester, die die fehlenden Väter ersetzen müssen."
(Anne Wotschke)