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The Wind that Shakes the Barley
Frankreich/ Irland/ Großbritannien 2006, Laufzeit: 124 Min.
Regie: Ken Loach
Darsteller: Cillian Murphy, Padraic Delaney, Liam Cunningham, Orla Fitzgerald, Mary Riordan, Mary Murphy, Lawrence Barry

Bis zum heutigen Tage ist die Geschichte Irlands durch den Kampf um Unabhängigkeit geprägt. Der inzwischen siebzigjährige britische Filmemacher Ken Loach ("Bread and Roses") führt in seinem neuen Werk zu den Wurzeln des Konflikts zwischen England und Irland. Herausgekommen ist ein packender und visuell beeindruckender historischer Film, dessen kritische Botschaft sich keineswegs nur auf die Vergangenheit richtet. Im Zentrum des Dramas um zwei Brüder, die zuerst gemeinsam gegen die Briten kämpfen und dann im irischen Bürgerkrieg zu Feinden werden, steht das 1921 geschlossene Friedensabkommen zwischen England und der irischen Unabhängigkeitsbewegung IRA. Während der Anglo-Irische Krieg über sein Heimatland hereinbricht, sieht der junge Arzt Damien einer rosigen Zukunft entgegen. Er hat eine Anstellung in einem Krankenhaus in London erhalten und ist im Begriff Irland zu verlassen. Als er sich verabschieden will, wird er Zeuge der Greueltaten, welche die ausgesandten britischen Söldnerkommandos, die sogenannten "Black and Tans", an seinen Leuten begehen. Damien entscheidet zu bleiben und für die Freiheit seines Landes zu kämpfen. Er schließt sich - sehr zur Freude seines Bruders Teddy und seiner Freunde - der Irish Republican Army an. Diese operiert in kleinen guerillaähnlichen Gruppen und stiehlt Waffen von den britischen Besatzern, um einen blutigen Überfall auf britische Offiziere in einer Bar durchzuführen. Als Vergeltungsmaßnahme nehmen die Briten zahlreiche Gefangene, darunter auch Damiens Bruder und dessen Gefolgsleute, die grausamen Folterungen ausgesetzt werden. Kurz vor der Exekution wird die Gruppe befreit und kann mit Damien in das hügelige Umland fliehen. Ihr Idealismus erhält durch die politischen Ereignisse zwischen London und Dublin einen Dämpfer. Engländer und Iren einigen sich am 6. Dezember 1921 auf den anglo-irischen Vertrag, der den Irischen Freistaat einführt. Während Teddy die neuen politischen Wendungen begrüßt, kämpft Damien weiterhin für ein gänzlich unabhängiges Irland... So wie man Ken Loach aus vielen anderen Filmen wie "Land and Freedom", "My Name is Joe" oder "Carla's Song" kennt, ist auch diesmal sein Engagement für die Unterdrückten in jeder Szene spürbar. Brutale Gewaltdarstellungen nicht aussparend überzeugt sein genauer und sehr menschlicher Blick auf die Protagonisten und deren Motive. Letzteres ist sicher auch Verdienst des hervorragenden Drehbuchs von Paul Laverty, mit dem Loach seit einigen Jahren regelmäßig zusammenarbeitet. Um größtmögliche Authentizität zu erreichen, hat Loach ausschließlich an Originalschauplätzen im Süden Irlands gedreht. Auch die Hauptdarsteller stammen aus dieser Gegend, darunter der inzwischen sehr bekannte und charismatische Cillian Murphy ("Breakfast on Pluto") als Damien. Der Titel des Films, der übersetzt "Der Wind, der die Gerste spaltet" lautet, stammt aus einem Freiheitslied des irischen Poeten Robert Dwyer Joyce (1830-1883). Obwohl ein historischer Film, betont Loach die Parallelen zum umstrittenen Einsatz der britischen Regierung im Irakkrieg, die mit ihrem Militäreinsatz statt zur Befreiung des Landes nur zur Eskalation der Gewalt im Innern beigetragen hat. So ist "The Wind that Shakes the Barley" auch ein sehr aktueller Film geworden, der Patriotismus kritisch hinterfragt und zur Wachsamkeit gegenüber den Irrtümern und Gewalttaten jeder politischen Führung aufruft. Ganz zurecht wurde diese Botschaft mit der diesjährigen Goldenen Palme von Cannes belohnt.

(Eric Horst, playtime by biograph)

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