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The Promise – Die Erinnerung bleibt

The Promise – Die Erinnerung bleibt
USA, Spanien 2017, Laufzeit: 133 Min., FSK 12
Regie: Terry George
Darsteller: Oscar Isaac, Christian Bale, Charlotte Le Bon
>> capelight.de/the-promise

Mit großem Produktionsaufwand und vor eindrücklicher Kulisse thematisiert „The Promise“ den Genozid an den Armeniern – und gewinnt dabei auf unheimliche Weise eine gewisse Aktualität in der Darstellung des osmanisch-türkischen Nationalismus. In seiner hochkarätigen Besetzung mit Oscar Issac („Inside Llewyn Davis“) und Christian Bale transportiert er durch sehr genaue Reenactments von historischen Dokumenten das Ausmaß der humanitären Katastrophe, vermittelt über eine tragische Dreiecksgeschichte im Stil von „Doktor Schiwago“.

Der in Belfast geborene Autor und Regisseur Terry George brachte einst mit Jim Sheridan zwei der eindrücklichsten Filme über den Nordirland-Konflikt auf den Weg: „Im Namen des Vaters“ und „Der Boxer“, mit Daniel Day-Lewis. Sein Talent, sich auf differenzierte Weise mit politischer Gewalt auseinander zu setzen, bewies er ebenfalls als Autor von „Hotel Ruanda“. In seinem neuen Film setzt sich George mit dem Genozid an den Armeniern zu Beginn des 20. Jahrhunderts auseinander, ausgeführt durch das Osmanische Reich, das im ersten Weltkrieg auch mit Deutschland alliiert war.

Über eine Millionen Menschen fanden den gewaltsamen Tod – eine Tatsache, welche die türkische Regierung bis heute nach wie vor weigert anzuerkennen, so dass auch die Rezeption des Films immer wieder von Leugnern der Massenmorde herausgefordert wurde. Erzählt werden die historischen Begebenheiten durch eine Dreiecksgeschichte. Der junge Mikael Boghosian (Oscar Isaac), ein Apotheker aus dem Süden der Türkei, hält um die Hand einer wohlhabenden Dame aus gutem Hause an, um sich den Weg zum Medizin-Studium in Konstantinopel zu ermöglichen. Doch in den Zwischenzeit begegnet er der charismatischen Anna (Charlotte Le Bon), einer Künstlerin, die, wie er, armenischer Herkunft ist. Leider ist sie bereits mit dem passionierten amerikanischen Journalisten Chris Myers (Christian Bale) verheiratet, dessen Alkoholproblem die Beziehung schon länger belastet. Hier reiht sich „The Promise“ mit seiner dramatischen Struktur in altbewährte Narrative wie „Pearl Harbour“ oder „Dresden“ ein, wobei besonders Bale erneut sein schauspielerisches Können unter Beweis stellt, das selbst etwas holzschnittartigen Charakteren Ambivalenz und Tiefe zu verleihen mag.

Als schließlich die geschichtlichen Ereignisse über die unglückliche Liaison hineinbrechen, wird Mikael verhaftet und gerät in ein Arbeitslager, aus dem er nur durch einen glücklichen Zufall entkommen kann. Er heiratet die ihm ursprünglich angedachte Frau – und liebt doch aus der Ferne die unerreichbare Anna, ein „Doktor Schiwago“-Szenario entspinnt sich.

Mit einem beachtlichen Produktionsaufwand inszeniert George Bilder der Massenflucht und der Vernichtung, die Erfahrung eines unglaublichen Verlusts. Jene Bilder der Auslöschung sind nicht nur eindringlich, sondern in ihrer Nachstellung auch so genau wie möglich an der historischen Realität in ihrer Überlieferung orientiert.

Viele Szenen sind Reenactments von dokumentierten Fotos, wie sie etwa auch im Genozid-Museum der armenischen Hauptstadt Eriwan ausgestellt sind.

Finanziert wurde der Film vom vor zwei Jahren verstorbenen amerikanischen Milliardär Kirk Kerkorian, der selbst armenischer Abstammung ist, und dem es ein großes Anliegen war, Aufmerksamkeit für die Situation der Armenier zu generieren.

Dies gelingt dem Film vor allem abseits seiner pathosdurchwirkten Liebesgeschichte, welche die Schwere des Themas sicherlich etwas auffangen muss, jedoch zu keinem Zeitpunkt verstellt.

(SILVIA BAHL)

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