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The Ides of March – Tage des Verrats

The Ides of March – Tage des Verrats
USA 2011, Laufzeit: 97 Min., FSK 12
Regie: George Clooney
Darsteller: Ryan Gosling, George Clooney, Evan Rachel Wood, Paul Giamatti, Marisa Tomei, Philip Seymour Hoffman, Max Minghella, Jeffrey Wright
>> www.theidesofmarch.de

“The Ides of March” ist Clooneys 4. Regiearbeit, mit der er in diesem Jahr die Filmfestspiele von Venedig eröffnete. Ein echtes Heimspiel für den Amerikaner, der Italien zu seiner Wahlheimat erkoren hat. Dabei bleibt er zumindest thematisch Hollywood treu, denn sein Film über ein Wahlkampfteam eines demokratischen Präsidentschaftskandidaten mutet anfangs arg amerikanisch an, bis er sich zu einer universalkritischen Abrechnung mit einem Land aufschwingt, dass an seinen eigenen Ansprüchen zu scheitern droht.

George Clooney spielt in dieser seiner 4. Regiearbeit („Confessions of a Dangerous Mind“; „Good Night and Gook Luck“, „Ein verlockendes Spiel“) die Rolle des demokratischen Präsidentschaftskandidaten selbst, überlässt aber Ryan Goslin, der seinen Pressesprecher Stephen Meyers spielt, die Hauptrolle. Der ist ein vielversprechender Newcomer und von seinem Job absolut überzeugt, obwohl er eigentlich zu den selbstkritischen und weniger euphorischen Typen zählt. Seine Loyalität wird allerdings in Frage gestellt, als er sich mit dem Wahlkampfmanager (Paul Giamatti) der Gegenpartei nur so aus Neugier trifft und dabei in eine Falle tritt. Als sich Gosling dem eigenen Wahlkampf-Manager (Philip Seymour Hoffman) anvertraut, bringt er eine Intrige ins Rollen, die ihn seinen Job kosten wird. Durch seine Beziehung zu einer jungen Mitarbeiterin, erfährt er jedoch Dinge, die ihn schnell begreifen lassen, dass er das Opfer eines abgekarteten Spiels geworden ist. Er konfrontiert den Präsidentschaftskandidaten mit diesem Wissen und dreht den Spieß um, erpresst ihn, seinen Wahlkampfleiter zu feuern und ihn an seiner Stelle einzustellen.

Clooney inszeniert sich auffallend zurückhaltend, tritt nur gelegentlich als der sympathische ‚smart guy’ auf, der immer genau das sagt, was die Wähler hören wollen. So klopft er am Anfang des Films die typisch amerikanischen Sprüche, dass die Verfassung seine Religion sei, dass Amerika mit den Kriegen aufhören muss und wieder das werden sollte, was es gewesen ist: die führende Nation der Welt. Um dies zu erreichen, propagiert er die konventionellen Werte, wie Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Menschlichkeit, die er selbst bis zum Ende des Films alle gebrochen haben wird. Aber dies gilt nicht nur für ihn, sondern für sein gesamtes Team, und auch Stephen hat seine Unschuld verloren, um hier bestehen zu können. Dass dieses Versagen nicht unbedingt menschlich, sondern dem System geschuldet ist, macht den Film auch hierzulande absolut sehenswert.

Clooney wirft so einen selbstkritischen Blick auf ein Land, was zurzeit an seinen eigenen Ansprüchen zu scheitern scheint. Das Drehbuch hat er zu der Zeit entwickelt, als Obama Präsident wurde. „Keine gute Zeit für den Film“, verriet er auf der Pressekonferenz, „doch die ganze Euphorie dieses Neustarts war bereits nach einem Jahr verschwunden, so dass der Film wieder eine erstaunliche Aktualität bekam.“

Clooney spielt die Rolle des Medien affinen Politikers so überzeugend, dass die Frage, ob er nicht selbst für die Präsidentschaft antreten will, auf der Hand lag. Doch er habe selbst keine politischen Ambitionen, beteuerte er, denn zurzeit sei da ein Typ im Amt, der wohl smarter und leidenschaftlicher sei, als irgend jemand anderes, den er kenne, er erlebe nur eine unmögliche Regierungszeit. „Eine Zeit, in der der Zynismus über den Idealismus siegt“, so Clonney, „eine Zeit, die hoffentlich bald vorbei ist“.

(Kalle Somnitz)

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