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The Fog of War

The Fog of War
USA 2002, Laufzeit: 106 Min.
Regie: Errol Morris
Darsteller: Robert McNamara

Zeigt Michael Moores "Fahrenheit 9/11" den aktuellen Kriegswahnsinn um Bush und Co, so führt uns Errol Morris mit seiner Dokumentation "The Fog of War" über den ehemaligen Verteidigungsminister der USA, Robert S. McNamara, in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, der Kuba-Krise bis hin zu den vernichtenden Folgen des Vietnamkrieges und macht dabei mehr als deutlich, wie wenig aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt wurde. "The Fog of War" (Der Nebel des Krieges) ist ein Bild, welches den Krieg als für den Menschen undurchschaubares Gefüge darstellt, das sich nicht wirklich kontrollieren lässt. Der inzwischen 85jährige Robert S. McNamara ist zu spät zu dieser Erkenntnis gelangt und räumt heute Fehler ein, in der Hoffnung, dass man auf seine Warnungen hört. Aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammend erzählt der Film von seinem Aufstieg zur politischen Macht in den 60er-Jahren zum amerikanischen Verteidigungsminister unter John F. Kennedy und dessen Nachfolger Lyndon B. Johnson. McNamara war Drahtzieher in der Kuba-Krise und Befürworter des Vietnamkrieges. Ein kalter Kriegsstratege, der mit dem Taschenrechner in der Hand Entscheidungen traf, die vielen Menschen den Tod brachten. 1968 hat sich McNamara aus der Politik zurückgezogen und später den Krieg in Vietnam als falsch bezeichnet. In den Interviews, die Errol Morris für "The Fog of War" mit ihm führte, lässt er oft durchblicken, dass er heute Krieg für einen Irrtum hält. Doch es wird ebenso klar, dass er keine grundlegende Wandlung vom Saulus zum Paulus gemacht hat, sondern eher, wie relativ die Begriffe Gut und Böse angesichts einer unmenschlichen Kriegsmaschinerie sind. Aus Archivmaterial, neu freigegebenen Tonaufnahmen aus dem Weißen Haus und einem 20stündigen Interview mit McNamara hat Dokumentarfilm-Ikone Errol Morris ("Eine kurze Geschichte der Zeit") ein formal und inhaltlich brilliantes Filmessay geschaffen., Unterstützt durch die intensive Musik von Philipp Glass ("Koyaanisqatsi") begibt sich der Film auf die Suche nach dem Wesen des Krieges. Wenn beispielsweise Archivmaterial so manipuliert wird, dass Zahlen statt Bomben aus einem Flugzeug abgeworfen werden, bringt das die Unmenschlichkeit einer statistikorientierten Kriegsmaschinerie zum Ausdruck. Auf einer Landkarte Südostasiens aufgereihte Domniosteine, die nacheinander umfallen visualisieren die sogenannte "Dominotheorie", die damals die Ausbreitung des Kommunismus erklären sollte und Mehrfachüberblendungen und Wechsel der Geschwindigkeit sich auf der Straße bewegender Menschen stehen für den Wert des Individuums. Auch für das Interview selbst hat sich Morris eine besondere Aufnahmetechnik ausgedacht. Morris redete mit McNamara nicht direkt, sondern über eine Art Teleprompter, das sogenannte Interrotron, um Distanz und Intimität in einem zu schaffen. Für den Zuschauer suggeriert das den direkten Blickkontakt, obwohl Interviewer und Interviewter sich nicht im selben Raum befinden. Morris außerordentliche Leistung besteht in der Montage des Materials und in der Wahl des Bildausschnitts bei den Interviewaufnahmen. Damit wird das sicht- und fühlbar gemacht, was sonst zwischen den Zeilen verborgen bleibt.

(Eric Horst, playtime by biograph)

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