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Samaria
Südkorea 2004, Laufzeit: 96 Min., FSK 16
Regie: Kim Ki-duk
Darsteller: Lee Eol, Kwak Ji-min, Seo Min-jung, Kwon Hyun-min, Oh Young, Im Gyun-ho, Jung Yoon-soo, Lee Jong-gil, Shin Taek-ki, Park Jung-gi, Kim Gui-seon, Seo Seung-won, Yoo Jae-ik, Jung In-gi, Jeon Jin-bae, Yook Sae-jin, Hong Hye-ryung, Seol Han-sol

Kim Ki-Duk ist gegenwärtig wohl der international bekannteste koreanische Regisseur, der dieses Jahr in Venedig mit seinem Film "Binjip" beeindruckte und immer wieder Kontroversen auslöst. So auch mit seinem jetzt in Deutschland startenden Film "Samaria", der auf der Berlinale 2004 den silbernen Bären für die beste Regie einheimste. In Kim Ki-Duks hochkomplexer poetischer Bilderwelt werden Differenzen aufgeworfen, wie Machverhältnisse und Gewalt zwischen den Geschlechtern, doch aufgrund der aufgezeigten Vielschichtigkeit entziehen sich seine Werke einer trivialen Interpretation und der Reduzierung auf einfache Dichotomien und bezeichnen damit gleichzeitig seine Stärke. Kim Ki Duk hat seinen Film in drei Teile unterteilt. Im ersten (Vasumitra) erzählt er von zwei Schulmädchen in konformistischer Kleidung, in schwarzen Röcken und Schuhen, weissen Blusen und Socken, die von einer Reise nach Europa träumen. Um sich die Reise finanzieren zu können, trifft sich Jae-Young mit älteren Männer, schläft mit ihnen, während ihre Freundin Yeo-Jin die Rolle der Managerin übernimmt und Schmiere steht, um Jae-Young zu warnen, falls die Polizei auftauchen sollte. Mit bedrohlicher Unbeschwertheit gehen sie ihrem Geschäft nach, erzählen sich die indische Sage von der Prostituierten Vasumitra, die alle Männer, mit denen sie schlief, in gläubige Buddhisten verwandelte. Von da an möchte Jae-Young Vasumitra genannt werden. Die harte Realität wird durch die kindlich-naive Mystik kompensiert, bis sie sie einholt. Eines Tages macht Yeo-Jin einen Fehler, beim Fluchtversuch springt Jae-Young aus einem Fenster und stirbt an den Folgen. Im zweiten Teil (Samaria) sucht Yeo-Jin mit einer ihr innewohnenden unvermeidlichen Logik nach und nach Jae-Youngs Freier auf, schläft mit ihnen und gibt ihnen das Geld zurück, das sie vorher genommen hat. Die Vasumitra-Sage scheint hier wahr zu werden, wenn die Männer sich reumütig geben. Eines Tages jedoch entdeckt Yeo-Jin's Vater ihr Doppelleben und beginnt die Freier aufzuzusuchen, klagt sie an und schlägt sie zusammen bis er bald einen Mord begeht. Sonata, der dritte und letzte Teil des Films zeigt wie Vater und Tochter aufs Land zum Grab der Mutter fahren. Die Atmosphäre ist durch die vorangegangenen Ereignisse gezeichnet, wirkt bedrohlich und die Kluft zwischen Vater und Tochter scheint unüberwindbar. Es sind in erster Linie nicht die wenigen expliziten Gewaltdarstellungen und der thematische Aspekt der Kinderprostitution, die den Film so unverdaulich machen, sondern die Wunden, die aufgerissen werden und die Figuren jeglichen Halt verlieren lassen, es entstehen Bilder, aus denen sich dem Zuschauer die Einsamkeit in der Welt, die Entblößung des Menschen durch das Zerstören von Illusionen entgegen drängen. Gnadenlos werden Idealbilder demontiert, wie im uralten - der koreanischen Sagen entsprungenen - Topos des gefallenen Engels, der sich in Yeo-Jin widerspiegelt. So auch im Samaria-Teil, der den ihm innewohnenden Wertbegriff der christlichen Religion auf den Kopf und in den Dienst der Sexualität stellt. Macht und Ohnmacht wechseln sich ab, Sexualität als Waffe der Frau und gleichzeitig Ursprung ihrer Ausbeutung. In ihrer Verlorenheit verfallen die Figuren in unerträgliches Schweigen, sprechen nur durch ihre Handlungen und entziehen sich somit umso mehr der Eindeutigkeit und lassen gerade dadurch eine tieferen Einblick in menschliche Seelen zu.

(Alexandra Kaschek, playtime by biograph)

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