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Metallica - Some Kind of a Monster
USA 2003, Laufzeit: 140 Min.
Regie: Joe Berlinger, Bruce Sinofsky
Darsteller: Metallica, Jason Newsted, Dave Mustaine, Bob Rock, Phil Towle

Rund 1.600 Stunden haben die preisgekrönten Dokumentarfilmer Joe Berlinger und Bruce Sinofsky die Musikband "Metallica" mit der Kamera begleitet. Herausgekommen ist ein ebenso faszinierender wie schonungsloser Blick hinter die Kulissen der weltweit erfolgreichsten Heavy-Metall-Band aller Zeiten. Im Mittelpunkt stehen die Aufnahmen zu ihrem Studioalbum "St. Anger" aus dem Jahr 2003, denen die Trennung von ihrem langjährigen Bassisten und eine Phase der gegenseitigen Selbstzerfleischung vorausging. Dies führte dazu, dass das Metallica-Management der Band eine professionelle Gruppentherapie durch den erfahrenen Therapeuten Phil Towle verordnete. Zusammengeschnitten auf knapp 140 Minunten kann der Zuschauer nun den spannenden Prozess dieser Reise ins Innere einer Rockband mit verfolgen, wird Zeuge der inneren Dämonen jedes einzelnen Bandmitglieds, aber auch des kreativen Prozesses, der beim Entstehen eines Albums in Gang gesetzt wird. "Unsere Idee war es, die Band vor allem auch jenseits der Rock 'n' Roll-Lifestyle-Klischees zu zeigen - also als Männer mittleren Alters, die Häuser gekauft, eine Familie haben und Kinder aufziehen", so Sinofsky. So werden wir unter anderem Zeuge, wie Sänger James Hatfield seine kleine Tochter vom Ballettunterricht abholt oder wie Gitarrist Lars Ulrich einen Teil seiner Gemäldesammlung bei Christie's versteigert. Das macht den Film auch für jene interessant, die kein Interesse an der Band haben oder die Band überhaupt nicht mögen. Oder wie es Schlagzeuger Lars Ulrich ausdrückt: "Dies ist kein Film über Metallica, sondern ein Film über zwischenmenschliche Beziehungen. " Besonders das gespannte Verhältnis zwischen Sänger James Hetfield und Lars Ulrich führen immer wieder zu erhitzten Diskussionen. So streiten sich beide gleich zu Beginn des Projektes derart heftig, dass Hetfield türenknallend davon rauscht. Ein ganzes Jahr wird er nicht zur Band zurückkehren, stattdessen versuchen, sein Alkoholproblem in einer Reha-Einrichtung in den Griff zu bekommen. Weit weg von überhöhter Heldenverehrung bietet "Metallica - Some Kind of Monster" intime Einblicke in das Seelenleben jedes einzelnen Bandmitgliedes. So werden aus wilden Rockern Menschen wie du und ich und gerade darin liegt auch die Stärke des Films. Dabei haben Berliner und Sinofsky ihre Dokumentation ganz bewusst als Gegenentwurf zur Kult-Serie "Die Osbournes" konzipiert, also nicht als Reality-Show, die werbegerecht in Häppchen serviert, ebenso schnell konsumierbar wie vergessen ist. Man muss sich Zeit nehmen für "Metallica", wird dafür aber belohnt mit der authentischen Bestandsaufnahme eines ebenso kreativen wie schmerzlichen Lernprozesses. Am Ende steht eine Art Wiedergeburt - das Monster ist auferstanden und zu neuer Schönheit erwacht. Das 2003 veröffentlichte Album St. Anger erreicht in 30 Ländern weltweit Platz 1 der Verkaufscharts, die Gruppe spielt rund um den Globus vor ausverkauften Stadien.

(Anne Wotschke, playtime by biograph)

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