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Marie Curie - Elemente des Lebens

Marie Curie – Elemente des Lebens
Großbritannien 2019, Laufzeit: 109 Min., FSK 12
Regie: Marjane Satrapi
Darsteller: Rosamund Pike, Sam Riley, Aneurin Barnard
>> www.studiocanal.de/kino/radioactive-wie_marie_curie_die_welt_veraenderte

Marie Curie zum Vierten - nach einem Fernsehfilm, einer Doku und einem Biopic richtet nun die iranische Regisseurin Marjane Satrapi ihren Blick auf diese faszinierende Frauenfigur, die als erste Frau gleich zwei Nobelpreise gewann. Gleichzeitig wirft sie ein Schlaglicht auf eine aufregende, von spannenden Entdeckungen und gesellschaftlichen Veränderungen geprägte Ära, den Beginn der Moderne.

Satrapi, bei uns in den Programmkinos noch vor allem in Erinnerung durch die innovative Comic-Verfilmung "Persepolis", hat sich in ihrer neuen Regiearbeit mit der Umsetzung von Laureen Rediss' "Radioactive: Marie und Pierre Curie: A Tale of Love and Love and Fallout" erneut für die Verfilmung einer Graphic Novel entschieden. Das vielfach preisgekrönte Werk der amerikanischen Autorin legt einen Schwerpunkt auf Curies Kampf um Anerkennung im männlich dominierten Wissenschaftsbetrieb des ausgehenden 19. Jahrhunderts, in dem sie sich trotz widriger Umstände durchsetzen kann - eine gelungene Emanzipationsgeschichte.
Mit Rosamund Pike und Sam Riley konnte Satrapi für ihr Werk gleich zwei prominente Schauspieler in den Hauptrollen verpflichten. Vor allem Rosamund Pike dominiert den Film und vermittelt Authentizität und Glaubwürdigkeit.
Alles beginnt im letzten Jahrzehnt des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Marie studiert an der Pariser Sorbonne und muss sich dort als einzige Frau und Ausländerin einigen Anfeindungen aussetzen. Vor allem die französische Presse hat es auf die gebürtige Polin abgesehen. Doch mit dem Physiker Pierre Curie kann sie einen Verbündeten gewinnen, der auch ihr Ehemann und Vater ihrer Kinder wird. Gemeinsam erhält das Paar 1903 für die Entdeckung der Elemente Polonium und Radium den Nobelpreis für Physik.
Als Pierre bei einem Unfall 1906 tödlich verunglückt, muss Marie sich alleine durchschlagen. Dennoch gelingt es ihr als erste Frau einen eigenen Lehrstuhl zu erhalten. Dort forscht sie weiter auf dem selbst von ihr so benannten Gebiet der Radioaktivität und erhält 1911 in Anerkennung ihrer Verdienste auch den Nobelpreis für Chemie, was außer ihr weltweit bisher nur dem Chemiker Linus Carl Pauling gelang. Während des Ersten Weltkrieges organisierte Marie Curie - gemeinsam mit ihrer Tochter Irène - einen mobilen Röntgendienst für verwundete Soldaten, der so manchem eine Amputation ersparte. Nach dem Krieg engagierte sie sich in der Internationalen Kommission für Geistige Zusammenarbeit des Völkerbundes für bessere Arbeitsbedingungen von Wissenschaftlern und setzt sich für die Förderung weiblicher und ausländischer Studierender ein.
Ein kurzes Schlaglicht wirft der Film auch auf die Schattenseiten ihrer bahnbrechenden Entdeckung - etwa mit eingeblendeten Bildern von Hiroshima und Tschernobyl. Neben dem Sexismus ihrer Zeit kämpft Curie auch mit dem Wissen darum, was ihre Entdeckung der neuen Elemente für die Zukunft der Menschheit bedeuten könnte, denn Radioaktivität bedeutet neben Fortschritt auch Gefahr, ihre eigene Gesundheit ist bereits angeschlagen.
Satrapi, selbst studierte Mathematikerin, gelingt es, Marie Curies Arbeit zu entmystifizieren und zugänglich zu machen, sowohl auf einer emotionalen wie auch auf einer intellektuellen Ebene. Im Wechsel verschiedener Zeitebenen stellt sie ihr Wirken in den Kontext einer Epoche voller Licht und Lebenslust, die buchstäblich bisher Unsichtbares sichtbar machte.

(Anne Wotschke)

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