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Madame Christine und ihre unerwarteten Gäste. © SquareOne/Universum

Madame Christine und ihre unerwarteten Gäste
Frankreich 2015, Laufzeit: 103 Min., FSK 0
Regie: Alexandra Leclère
Darsteller: Karin Viard, Didier Bourdon, Valérie Bonneton
>> www.madame-christine-film.de/

Nicht ganz zufällig erinnert der Filmtitel an den der französischen Erfolgskomödie „Monsieur Claude und seine Töchter“. Auch diesmal wird ein brisantes politisches Thema – der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Frankreich - in einer amüsant-bissigen Form aufgearbeitet. Wie bereits in ihrem Erfolg „Die ungleichen Schwestern“ mit Isabelle Huppert und Catherine Frot lässt Regisseurin Alexandra Leclère Gegensätze aufeinanderprallen: diesmal Vertreter des gehobene Pariser Bürgertums und Obdachlose, die angesichts eines besonders harten Winters per Dekret von der Regierung zeitweise bei diesen einquartiert werden.

Schon seit Wochen herrschen Dauerfrost und Minusgrade in Frankreich. Eine prekäre Situation für die zahlreichen Obdachlosen und finanziell Minderbemittelten, die wegen des Wohnungsnotstands vor allem in Paris einfach kein Dach über dem Kopf finden und nun zu erfrieren drohen. Da greift die Regierung zu drastischen Maßnahmen: Sie weist die Wohnungssuchenden temporär in Wohnungen ein, die unterbelegt sind, das heißt die betroffenen Bewohner müssen zwangsweise Untermieter aufnehmen.

Dieses Schicksal ereilt auch die das Ehepaar Christine und Pierre Dubreuil aus der Pariser Oberschicht, das mit seiner Tochter luxuriös in einer 300 Quadratmeter großen Wohnung lebt. Während Ehemann Pierre, dem Ausländer, Arbeitslose und „Gutmenschen“ zuwider sind, sofort nach einem Ausweg sucht und seine bisher vernachlässigte Mutter und seine Putzfrau bei sich zuhause einquartiert, um den unliebsamen Mitbewohnern zu entkommen, plagt seine Frau Christine das schlechte Gewissen. Ohnehin des selbstgefälligen Gehabes ihres Mannes überdrüssig, geht sie heimlich zur Behörde und sorgt dafür, dass auch ihnen „Gäste“ zugeteilt werden. Und dabei wischt sie auch noch ihren Nachbarn eins aus, die sich nach außen alternativ und liberal geben, de fakto aber genauso unwillig auf den drohenden Zuwachs in der eigenen Wohnung reagieren wie der eigene Gatte.

Natürlich sorgt das erzwungene Zusammenleben für allerlei Turbulenzen, aber auch für unerwartete Annäherungen, die besonders der egozentrische Pierre vorher nicht für möglich gehalten hätte. Seine Sympathie speziell für eine der neuen Mitbewohnerinnen geht sogar soweit, dass die sich ohnehin vernachlässigt fühlende Christine eifersüchtig wird. Auf der anderen Seite entpuppt sich die sich so altruistisch gebenden Nachbarin Béatrice Bretzel als erstaunlich engstirnig und selbstbezogen. Und auch die Obdachlosen sind nicht ausschließlich arme bedauernswerte Kreaturen, sondern haben es zum Teil faustdick hinter den Ohren.

Mit bissigem Humor, der zuweilen vor Klischees nicht zurückschreckt, immer aber mit viel Sympathie für ihre Protagonisten, schildert Alexandra Leclère die Geschehnisse, die – auch als der Sommer kommt und die alten Verhältnisse wiederhergestellt werden, einen bleibenden Eindruck auf alle Beteiligten hinterlassen haben.

(Anne Wotschke)

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