Love
Belgien, Frankreich 2015, Laufzeit: 130 Min., FSK 18
Regie: Gaspar Noé
Darsteller: Karl Glusman, Aomi Muyock, Isabelle Nicou, Gaspar Noé
>> www.alamodefilm.de/kino/detail/love-3d.html
Gaspar Noé sorgte mit seinem elliptischen "Irreversibel" im Jahr 2002 bereits für ein medial diskutierten Eklat beim Filmfestival von Cannes. Mit "Enter the Void" brachte er 2009 ein formal innovatives Drogenepos heraus, welches die halluzinogenen Trips einer Gruppe Menschen in Tokio illustrierte. Sein neues 3D-Drama "Love" gibt hingegen tiefe Einblicke in eine Beziehung und fokussiert dabei insbesondere die Erotik und den Sex, welchen er - wie zu erwarten - sehr explizit aufbereitet.
Gewohnt fragmentarisch entblättert Noé hier allmählich die innige und leidenschaftliche Beziehung des amerikanischen Filmstudenten Murphy (Karl Glusman) und dessen französischer großer Liebe Electra (Aomi Muyock). Beginnend mit Murphy, der mit einer neuen Frau und Kind zusammenlebt, leitet ein Anruf von der Mutter seiner einstmaligen Liebe die Auffächerung zu den Geschehnissen vor der unfreiwilligen Vaterschaft seinerseits ein. Bereits das erste gezeigte Bild des Films ist exemplarisch für alles Darauffolgende - Er und Electra liegen entblößt im Bett, sie treibt ihn mit der Hand bis zur Ejakulation. Liebe etikettiert Noé hier primär als physischen Akt und ein ungezwungenes Bedürfnis nach körperlicher Berührung. Seine Darstellung fleischlicher Lust verwässert konsequent die Grenze zwischen Pornographie und Kunst.
(Nathanael Brohammer)