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Love, Simon

Love, Simon
USA 2017, Laufzeit: 110 Min., FSK 0
Regie: Greg Berlanti
Darsteller: Nick Robinson, Katherine Langford, Jennifer Garner, Josh Duhamel
>> www.fox.de/love-simon

„Love, Simon" ist ein Crowd-Pleaser durch und durch, ohne überhaupt einen Hehl daraus zu machen. Dabei, dass er mit solcher Konsequenz - nämlich mit Herz, Humor, Übertreibungen und sympathischem Kitsch - seine lebensbejahende Botschaft hinausträgt, lässt sich fast vergessen, dass hiermit im Jahre 2018 endlich einmal ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gemacht wurde: Es ist der erste von einem großen Studio produzierte Film über das Thema Coming Out, weshalb auch wir nicht versäumen, die charmanten Highschool-Dramödie nach dem Roman „Simon vs. the Homo Sapiens Agenda" von Becky Albertalli auf unsere Leinwände zu bannen.

Simon (Nick Robinson) gesteht es sich gleich zu Anfang selbst ein: Eigentlich ist alles in seinem Leben ein kleines bisschen ZU perfekt: Der gutaussehende Dad (Josh Duhamel) ist der damalige Footballstar, seine Mom (Jennifer Garner) die frühere Highschool-Queen und die kleine Schwester eine angehende Profi-Köchin. Er hat tolle Freunde, ein gesundes Umfeld, das nichts zu wünschen übrig lässt. Nur er selbst hütet ein kleines großes Geheimnis, das ihn wehmütig seufzen macht, sobald der schicke Gärtner mit den sexy Boots wieder Laub saugt: Er ist schwul und empfindet seine Existenz als ein großes Luft-Anhalten. Als sich dann ein Mitschüler anonym im Online-Schulforum outet, regt sich etwas Mut in Simon. Er ist nicht ganz alleine auf der Welt. Also beginnt er einen heimlichen Chat mit Mr. Unbekannt, in dem sie sich über ihre verborgenen Sehnsüchte austauschen. Zum ersten Mal fühlt Simon sich so wirklich verstanden, wird offener und hält schließlich sogar Ausschau nach seinem mysteriösen Chat-Partner. Bis jemand sein Geheimnis herausfindet und sich schlagartig alles für ihn ändert...
Von der Familie über die Freunde, bis hin zu den Mitschülern und den Lehrern – all die Prämissen, die die Geschichte setzt, sind schon fast haarsträubend utopisch. Selbst die Schultoiletten sind blitzblank! Ein idyllisches Ambiente – nahezu wie es sein sollte! Generation Z wird passenderweise stets mit Smartphone in der Hand ironisch konterkariert und es werden einige kluge Fragen gestellt. Sexualität wird in einer Montage beispielsweise perspektivisch verdreht: In einer Fantasie Simons müssen plötzlich Heteros sich vor den eigenen Eltern outen, die peinlich berührt oder mit grimassierenden Impuls-Gebeten gen Himmel reagieren. Genau diese Momente sind es, die "Love, Simon", der ganz fröhlich und manchmal sogar dreist die allgemeine Wirklichkeit verbiegt, so bemerkenswert machen. Er ist ganz darauf zugeschnitten, einem breiteren Publikum ein Sujet nahezubringen, das im Mainstream-Kino viel zu lange umschifft wurde und längst überfällig war. Und auch wenn viele Problematiken, mit denen sich schwule oder lesbische Teenager rumschlagen müssen, hier verharmlost werden, könnte man auf der anderen Seite argumentieren, dass gerade dies die größte Stärke dieser optimistischen und eigentlich – bis auf die „Queerness" – klassischen High-School-Dramödie ist! Demnach gibt es hier also kein verheerendes Mobbing, keine Eltern die ihr Kind verstoßen, keine suizidalen Allüren – nein! – eine Welt von (hoffentlich) morgen: Umgänglich, solidarisch, tolerant! Das (und anderes) mag zwar an so mancher Stelle stark überzuckert sein, ist andererseits aber herrlich universell, auf unbedarfte Weise visionär und von vorne bis hinten überaus unterhaltsam!

(NATHANAEL BROHAMMER)

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