Les Misérables
Großbritannien 2012, Laufzeit: 158 Min., FSK 12
Regie: Tom Hooper
Darsteller: Hugh Jackman, Russell Crowe, Anne Hathaway, Amanda Seyfried, Helena Bonham Carter, Sacha Baron Cohen
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Insgesamt drei der gerade verliehenen Golden Globes gingen an die Verfilmung des Musicals "Les Misérables", das auf dem weltbekannten Roman des französischen Autors Victor Hugo basiert. Neben der Auszeichnung als Bester Film gab es auch einen Golden Globe für Hugh Jackman als Bester Darsteller, sowie für seine Filmpartnerin Anne Hathaway, die den Preis als Beste Nebendarstellerin bekam.
Auch wenn die Geschichte des Stücks den meisten bekannt sein dürfte, hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung: Sträfling Jean Valjean (Hugh Jackman) saß beinahe 20 Jahre als 'Gefangener 24601' im Gefängnis, weil er Brot für seine hungernde Familie stahl. Als er auf Bewährung freigelassen wird, möchte er ein neues Leben beginnen. Dazu muss er jedoch erst einmal dem Griff des unerbittlichen Inspektors Javert (Russell Crowe) entgehen, der ihm stets auf den Fersen ist und nur auf einen Fehltritt Valjeans lauert. Um die Vergangenheit endgültig hinter sich zu lassen, verstößt Valjean gegen seine Bewährungsauflagen: Er taucht unter und nimmt eine neue Identität an. Doch Javert ist weiterhin hinter ihm her und als sich Valjean in die in ärmlichen Verhältnissen lebende Fantine (Anne Hathaway) verliebt, kommt es zu einer tragischen Wendung...
Normalerweise wird der Filmsoundtrack für ein Musical bereits einige Monate im Voraus aufgenommen und die Schauspieler singen dann Playback während des Films. Bei "Les Misérables" wurden die Songs jedoch live am Set aufgenommen, damit die Schauspieler sich besser auf ihre Performance konzentrieren können und nicht nur auf die richtigen Lippenbewegungen. Überhaupt ist bemerkenswert, dass alle ihre Rollen selber singen, was der deutsche Verleih dahingehend würdigt, dass er die Songs im englischen Original belässt. Um so unverständlicher allerdings, dass die wenigen gesprochenen Passagen in der deutschen Fassung synchronisiert werden, zumal das gesprochene Wort oftmals nahtlos in das gesungene übergeht.
Fast drei Jahrzehnte nach der Musical-Premiere 1985 in London und nach zahlreichen Verfilmungen von Victor Hugos Buch hat Oscar-Preisträger Tom Hooper („The King's Speech") nun endlich auch das Musical in epischer Länge und in Starbesetzung für das Kino adaptiert. Der fast durchgängig gesungene Film dürfte vor allem die Fans der Bühnenversion begeistern, die so gut wie ungekürzt bleibt. Den hervorragenden Darsteller- und Gesangsleistungen, die für beeindruckende Höhepunkte sorgen, steht eine Inszenierung gegenüber, die den Schwerpunkt des Stoffes ein wenig weg vom historisch-politschen Aspekt hin zu den zwischenmenschlichen Beziehungen verschiebt, was den Film deutlich emotionaler und wärmer werden lässt. Für Fans sicherlich ein rundum gelungenes Erlebnis und wen die politisch/sozialen Umstände interessieren, der sollte sich eh besser den Film "Legion der Verdammten" mit Lino Ventura anschauen.
(Kalle Somnitz - biograph)