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I Am Mother

I Am Mother
Australien 2019, Laufzeit: 114 Min., FSK 12
Regie: Grant Sputore
Darsteller: Clara Rugaard, Hilary Swank, Rose Byrne

Mutter und Tochter sind sie zwar nicht, aber sie reden sich so an und verhalten sich auch so. Während "Tochter" allmählich in die Pubertät kommt und gelegentlich den Aufstand probt, reagiert "Mutter" immer ausgeglichen, unaufgeregt und liebevoll. Doch sie ist ein humanoider Roboter, programmiert auf die Aufzucht von Menschenkindern nach einer offensichtlich geschehenen Apokalypse. Doch als plötzlich eine fremde Frau vor der Tür steht, bricht für "Tochter" eine Welt zusammen.

Sie leben in einem Hochsicherheitstrakt unter der Erde, wo "Mutter" ein ganzes Genlabor zur Verfügung steht, um die menschliche Rasse wieder aufzuforsten. Doch zunächst begnügt sie sich mit einer Tochter, die sie liebevoll aufzieht und auf ihre zukünftige Rolle als Urmutter einer neuen Generation vorbereitet. Sie erzieht sie mit Strenge und Weisheit, bringt ihr bei, Dinge in Frage zu stellen und selbständig Entscheidungen zu treffen. Doch je intelligenter "Tochter" wird, desto öfter stellt sie ihrer beider Existenz in Frage. Sie kennt nur das unterirdische Labyrinth, in dem sie aufgewachsen ist. Das Ende ihrer Welt war stets die Luftschleuse, die sie daran hindert, eine kontaminierte Außenwelt zu betreten, in der alles Leben vernichtet wurde und die auch für sie tödlich sein soll.
Als sie eines Tages mal wieder an der Schleuse zur Außenwelt mit sehnsüchtigen Gedanken in die Leere einer kalten Mondlandschaft starrt, nimmt sie plötzlich Hilferufe war. Vor dem Tor steht eine fremde Frau, die offensichtlich verletzt ist und um ihr Leben kämpft. Ohne Wissen von Mutter nimmt sie die Frau auf, doch ihre Verletzung erweist sich als Schussverletzung, der komplizierteren Art und um ihr helfen zu können, muss "Tochter" sie auf die Krankenstation bringen, wofür sie "Mutters" Einverständnis braucht. Als die Frau erkennt, dass es sich bei "Mutter" um den selben Robotertyp handelt, der sie angeschossen hat, reagiert sie panisch und weist energisch jede medizinische Hilfe zurück. Schließlich darf "Tochter" die Operation durchführen und als sich die Frau zunehmend erholt, findet sich "Tochter" zwischen "Mutter" und "Frau" wieder, die sich nicht nur spinnefeind sind, sondern auch beide um ihr Vertrauen werben. Während Mutter ihr gegenüber immer nur Gefühle wie Liebe und Fürsorge zeigte, erweckt sie in "Frau" Angst und Panikattacken. Außerdem erzählt "Frau" ganz andere Geschichten von der Außenwelt als "Mutter" und auf "Tochters" Nachfrage verwickelt sich die sonst so souveräne Mutter in Widersprüche.
Regisseur Grant Sputore gelingt in seinem ersten Spielfilm ein grandioser Science Fiction Film in dem die Zukunft der Menschheit von drei Frauen verhandelt wird. Männer kommen im ganzen Film nicht vor. Auch wenn die Hochsicherheitswelt, in der Mutter und Tochter leben, etwas steril anmutet und nichts Menschliches in dem unterirdischen Labyrinth zu finden ist, so gelingt es ihm dem Androiden durch seine weiche und warme Stimme, wie durch sein fürsorgliches Verhalten menschliche Wärme einzuhauchen, die erst am Schluss wenn er sich in Widersprüche verheddert, in Frage gestellt wird. So hebt Sputore seine futuristische Coming of Age-Geschichte am Ende auf ein höheres Level, wenn nicht nur die Tochter, sondern auch der Zuschauer plötzlich nach den Beweggründen der Mutter fragt, So vermittelt der fürsorgliche, aufs Menschenwohl programmierte Roboter am Ende bedrohliche Züge einer künstlichen Intelligenz, die sich nicht nur in die aktuelle wissenschaftlich-philosophische Debatte einmischt, sondern auch das Genre des Science Fiction Films bereichert.

(KALLE SOMNITZ)

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