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Hwal - Der Bogen

Hwal - Der Bogen
Südkorea 2005, Laufzeit: 90 Min.
Regie: Kim Ki-duk
Darsteller: Jeon Sung-Hwan, Han Yeo-Reum, Seo Ji-Seok

Fast mit Ehrfurcht erwartet man mittlerweile die neuen Werke von Kim Ki-Duk, der längst zu den bedeutendsten Autorenfilmern der Gegenwart zählt. Wie kaum ein anderer versteht er es, Alltag und archaische Mystik in Einklang zu bringen und die Brutalität seiner Themen in poetische Metaphern zu hüllen. In "Frühling, Sommer, Herbst und Winter...und Frühling" leben ein Junge und ein Mönch auf einer Pagode inmitten eines Sees. Das Wasser schottet sie vom Rest der Welt ab, bietet ihnen die nötige Ruhe zur Kontemplation. "Hwal" erzählt von einem jungen Mädchen und einem alten Mann, die in ähnlicher Isolation leben, auf einem Boot, inmitten des Ozeans. Unwirklich klingt das, wie einem asiatischen Mythos entsprungen, und tatsächlich scheinen die beiden nicht von dieser Welt. Stumm kommunizieren sie durch den Bogen, den der alte Mann immer wieder anstimmt und der die Fähigkeit besitzt, die Zukunft vorherzusagen. Aber der Bogen ist auch eine Waffe, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn sich die Männer, die das Boot besuchen, um zu angeln, dem mittlerweile 16jährigen Mädchen zu sehr nähern. Han Yeo-Reum, die die junge Prostituierte in Ki-Duks "Samaria" spielte, spiegelt auch diesmal Unschuld und keimende Ahnung ihrer Sexualität und deren Wirkung auf Männer wider. Was wie eine liebevolle Großvater-Enkelin-Beziehung beginnt, kippt im Laufe des Films. Mit zärtlicher wie grausamer Sorgfalt markiert der alte Mann die verstreichenden Tage auf einem Kalender - bald sollen er und das Mädchen, das er mit sechs Jahren auf sein Boot entführte, heiraten. Kim Ki-Duks Filme entziehen sich eindimensionalen Erklärungsmodellen, auch in "Hwal" sucht man vergebens nach einem Anker, der einem Halt gibt, etwas, das einem die Entscheidung, ob etwas moralisch richtig oder falsch ist, abnimmt. Die Vorwürfe, die von den Fremden dem verschrobenen Alten entgegen gebracht werden, prallen gegen eine Mauer aus Schweigen. Die Welt auf dem Boot funktioniert nach ihren eigenen Regeln und übt eine Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann. Immer wieder gerät der Zuschauer dabei in ein Dilemma. Wie die Fremden ist er Teil der Welt jenseits des Bootes, mit all ihren Moral- und Wertvorstellungen.

(Alexandra Kaschek, playtime by biograph)

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