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Gefühlt Mitte Zwanzig

Gefühlt Mitte Zwanzig
USA 2014, Laufzeit: 98 Min., FSK 0
Regie: Noah Baumbach
Darsteller: Ben Stiller, Naomi Watts, Adam Driver, Amanda Seyfried, Charles Grodin
>> gefuehlt-mitte-zwanzig.de/

Mit der lockerflockigen und für einen Golden Globe nominierten Indie-Komödie "Frances Ha" konnte Noah Baumbach einen kleinen Erfolg feiern. Für sein nächstes Projekt gelang es ihm namhafte Stars wie Ben Stiller und Naomi Watts zu verpflichten, die als kinderloses Ehepärchen in der Midlife-Crisis ein offenherziges Mittzwanziger Gespann kennenlernen. Die neu florierende und recht ungewöhnliche Freundschaft zeigt bald belebende und aphrodisische Effekte, besonders bei ihm. Doch ist das wiederbelebte Kind im Manne der Beziehung tatsächlich zuträglich oder gar ein Hindernis?

Josh (Ben Stiller) ist perfektionistischer Dokumentarfilmer, der seit nunmehr einem Jahrzehnt akribisch an seinem neuesten Projekt bastelt und sich die offensichtliche Flaute schwerlich eingestehen möchte. Immerhin funktioniert seine Ehe mit Cornelia (Naomi Watts), selber Spross eines renommierten Dokumentarregisseurs (Charles Grodin) und ebenfalls Dokumentarfilmproduzentin. Beide sind sie sich einig, dass sie keinen Grund haben, auf das gesprächsbeherrschende Babyglück ihrer gleichaltrigen Freunde eifersüchtig zu sein. Dennoch hat sich ihre Beziehung ein klein wenig im Trott des Alltags zerstreut und scheint nur auf die Adrenalinspritze, die in Personifikation des leichtlebigen Hipsters Jamie (Adam Driver) und seiner lockeren Freundin Darby (Amanda Seyfried) auf den Plan tritt, gewartet zu haben. Beflügelt von der Energie und dem Elan Jamies, selbst aspirierender Dokumentarfilmer, läuft Josh zu alten Hochformen auf, wovon nicht nur seine Produktivität und sein Einfallsreichtum, sondern auch Cornelia, die den neuen Freunden ihres Mannes vorerst skeptisch und verhalten gegenübersteht, profitiert. Als auch sie sich von der Spontaneität und Unternehmungslust des heiteren Gespanns mitreißen lässt, folgen bewusstseinserweiternde und vitalisierende Erfahrungen, wie Yoga- und Tanzkurse, sowie eine obskure Zeremonie im totalen Rausch. Doch das harmonische Miteinander droht zu zerbröseln, als die wahren Beweggründe Jamies allmählich ans Licht kommen.

In "Frances Ha" illuminierte Noah Baumbach, der sich mittlerweile als achtbarer Hipster-Regisseur etablieren konnte, die hoffnungslos chaotischen Mittzwanziger Lebensjahre der Ziellosigkeit im Großstadtgefilde von Manhattan. Nun widmet er sich sozusagen den darauffolgenden Kapiteln, in denen man die eigene Existenz bereits in feste Konzepte gezwängt hat und fühlt dem ewig andauernden Optimierungsdrang auf den Zahn. Schauplatz ist erneut New York, welches Baumbach ähnlich wie Woody Allen zum Tempel seiner fruchtenden Kreativität erkoren hat. Auch wenn der Vergleich zum selbsternannten "Stadtneurotiker" möglicherweise noch ein klein wenig hinkt und leicht forciert erscheint, so ist er hiermit doch zumindest auf der richtigen Spur und knüpft in gelassener Manier an dessen natürlichen Elan, Wortwitz und Slapstick an. Ben Stiller und Naomi Watts laufen beide zur Höchstform auf, was schon in der gewitzten Einstiegsszene erkennbar wird, als diese das Neugeborene ihrer besten Freunde bestaunen dürfen und überfordert-suspekte Blicke austauschen, in denen nebst simulierter Mitfreude auch ein Hauch von Neid auf die gerade Eltern gewordenen durchschimmert. Samt Amanda Seyfried und dem vielversprechenden Newcomer Adam Driver, der noch als reißerischer bester Kumpel in "The F-Word" an der Seite Daniel Radcliffes ein Begriff sein dürfte, kann man getrost von einer einmaligen Besetzung sprechen, die dem Film einen zusätzlichen Charisma-Stempel aufdrückt.

(Nathanael Brohammer - biograph)

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