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Garden State
USA 2003, Laufzeit: 102 Min., FSK 12
Regie: Zach Braff
Darsteller: Zach Braff, Sir Ian Holm, Rob Liebman, Method Man, Natalie Portman, Ann Dowd, Denis O'Hare, Peter Sarsgaard, Michael Weston, Jean Smart, Jim Parsons, Jackie Hoffman, Amy Ferguson, Ato Essandoh, George C. Wolfe

Wo befindet man sich, wenn das erste, was man nach einer durchzechten Nacht sieht, ein in der Wohnung herumirrender Ritter ist? Was ist das für ein Ort, an dem Kleidungsstücke aus Tapetenresten gefertigt werden, Hamster eine feierliche Beerdigung auf einem Hamsterfriedhof erfahren und ein Boothaus auf der Spitze eines Berges beheimatet ist? Diesen Ort gibt's nicht? Gibt's doch, er heißt "Garden State" und ist das gleichnamige Spielfilmdebüt des Regisseurs, Drehbuchautors und Schauspielers Zach Braff. Die Karriere des Jungschauspielers Andrew Largeman will nicht so recht vorankommen, weshalb er sich als Kellner in einem asiatischen Restaurant ein zweites Standbein verschafft. Zudem plagt ihn ein immer wiederkehrender Albtraum: Das Flugzeug, in dem er sich befindet, ist im Begriff abzustürzen. Und auch sonst meint es das Leben nicht allzu gut mit dem Mittzwanziger. Die Vergangenheit piesackt ihn übel, die Zukunft besorgt ihn, die Gegenwart - ein träges Stagnieren. Selbstzweifel, die Andrew seit Kindstagen mit sich herumschleppt, werden von seinem Vater, einem passionierten Psychiater, der seit Jahren nicht mehr mit seinem Sohn spricht, bis zum heutigen Tage mit allerlei Pillen bekämpft. Als er vom Tod seiner Mutter erfährt setzt Andrew die Medikation ab und die Odyssee kann beginnen. Diese führt ihn nicht nur zur Beerdigung seiner Mutter, sondern auch zu allerhand abgefahrenen Personen und Begebenheiten. Ein alter Freund, der inzwischen als Totengräber tätig ist, lädt ihn zu einer Party ein, die nicht nur drogenmäßig leicht ausartet. Beim Besuch eines Neurologen, zu dem sein Vater ihn überredet hat, trifft der gepeinigte Andrew auf die hübsche Lügnerin Sam, die sich immerhin an seine Schauspielkunst in einer TV-Serie erinnert, in der er einen zurückgebliebenen Quarterback gespielt hatte. In Sam findet Andrew zwar auch eine einsame und nachdenkliche Seele, doch im Gegensatz zu ihm bejaht sie das Leben in Worten und Taten. Ihr positiver Einfluss weckt in Andrew verschollen geglaubte Gefühle, doch der Weg zu Sams Herzen ist ein langer und wird im weiteren Verlauf noch oft durchkreuzt. Auf dem Plan stehen ja noch die Lösung des Vater-Sohn Konflikts, die Selbstfindung, eine fast biblische Rettung und eine Reise per Flugzeug... Mit seinem ersten Film ist Zach Braff bereits das gelungen, was vielen Regisseuren ein Leben lang verwehrt bleibt, nämlich einen Film zu schaffen, der vor irrwitzigen Ideen und Absurditäten nur so überbrodelt, ohne dabei seine Protagonisten lächerlich zu machen. Köstlicher Wortwitz geht Hand in Hand mit einer skurrilen Bilderwelt und das Ganze wird von einem kongenialen Soundtrack untermalt, der von aktuellen Melancholikern wie Coldplay oder älteren wie Nick Drake oder Simon & Garfunkel bestritten wird. Das sich letztere bereits 1967 mit "Mrs. Robinson" für die Musik eines ähnlich gelagerten Filmes verantwortlich zeigten, ist nicht unbedingt Zufall, gilt "Garden State" bei manch einem doch bereits jetzt als "Die Reifeprüfung" für das neue Jahrtausend. Auch hier gibt es eine zauberhafte Liebesgeschichte, die sich wohltuend von den üblichen Hollywood-Moralitäten abhebt und zudem mit durchweg bestens aufgelegten Darstellern aufwarten kann. Bleibt zu hoffen, dass dieser traurige, witzige, absurde und liebevolle Film nicht "nur" der Geheimtipp bleibt, der er bislang ist. Zach Braff und sein "Garden State" machen Hoffnung, nicht nur in der Filmwelt.

(Oliver Forst, playtime by biograph)

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