Frisch
Deutschland 2024, Laufzeit: 98 Min., FSK 16
Regie: Damian John Harper
Darsteller: Louis Hofmann, Franz Pätzold, Ralf Richter
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Kai gerät in Panik, als sein gewalttätiger Bruder Mirko vorzeitig aus der Haft entlassen wird. Er schuldet ihm Geld – und die Zeit läuft. Auf der Suche nach einem Ausweg gerät Kai immer tiefer in eine Spirale aus Gewalt und Verzweiflung. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Mark McNay, verlegt Damian John Harper die Handlung von Glasgow in den Ruhrpott. Das Ergebnis ist rohes Genre-Kino, das trotz aller Derbheit den Spagat zwischen grotesker Überzeichnung und authentischem Drama gelingt.
Es ist nicht immer ganz leicht der Handlung zu folgen, denn Harper bedient sich eines verschachtelten Erzählduktus bei seinem wilden Ritt durch die Schattenseiten familiärer Abhängigkeiten. Lokalkolorit trifft hier auf Sleaze-Kino – irgendwo zwischen "Bang Boom Bang" und Sozialrealismus. Das mag auch an Ralf Richter liegen, der als allwissende Erzählstimme das Geschehen kommentiert– mal ironisch, mal direkt ins Geschehen eingreifend.
In den Hauptrollen brillieren Louis Hofmann ("Der Passfälscher") als Kai und der bisher eher auf der Bühne beheimatete Franz Pätzold empfiehlt sich für die große Kinoleinwand durch eine ungeheure Performance als brutaler Mirko.
FRISCH ist kein Film für zarte Gemüter. Doch gerade in dieser Radikalität liegt seine Kraft: Der Film will nicht gefallen – und tut es gerade deshalb.