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Fremde Haut
Deutschland/Österreich 2005, Laufzeit: 97 Min.
Regie: Angelina Maccarone
Darsteller: Jasmin Tabatabai, Anneke Kim Sarnau, Hinnerk Schönemann, Simon Schwarz, Navid Akhavan, Jens Münchow, Jewgenij Sitochin

Daheim drohen ihr Gefängnis und Folter, womöglich gar die Todesstrafe. Als ihr Verhältnis mit einer verheirateten Frau auffliegt, flieht Fariba aus Teheran nach Deutschland, droht aber wieder abgeschoben zu werden. Trotzdem gelangt sie unverhofft in den Besitz einer vorübergehenden Aufenthaltsgenehmigung In der schwäbischen Provinz spart sie mit Schwarzarbeit auf Geld für einen falschen Pass - und verliebt sich aufs Neue. Allerhand, was der Bundesgrenzschutz für die Anerkennung auf Asyl da von Fariba verlangt: "Haben Sie das Todesurteil als beglaubigte Kopie mitgebracht?", fragt der Beamte die Antragstellerin aus Teheran. Doch ohne ein solches Papier, das ahnt die sehr gut deutsch sprechende Dolmetscherin Fariba, wird ihre Flucht vor den Sittenwächtern im Iran nur von kurzer Dauer sein. Fast schon findet sie sich mit ihrem Schicksal, abgeschoben zu werden, ab, da eröffnet sich ihr doch noch ein Ausweg: der mit ihr eingereiste Siamak Mustafai hat sich aus Verzweiflung das Leben genommen. In seinem Anzug, mit seiner Brille auf der Nase und seinem Haarschnitt, kurz: mit seiner Identität und auf ihn ausgestellten Papieren kann sie mit einer vorübergehenden Aufenthaltsgenehmigung das "Niemandsland" am Frankfurter Flughafen verlassen. Sie landet in einem Asylantenheim in der schwäbischen Provinz, teilt dort mit einem Weißrussen das Zimmer, verdient sich in Schwarzarbeit in einer Sauerkrautfabrik Geld für einen falschen Pass. Hier lernt sie auch Anne kennen, zu der sie zögernd Vertrauen gewinnt und ihr irgendwann ihre wirkliche Identität eingesteht. "Fremde Haut", von Regisseurin Angelica Maccarone zusammen mit ihrer Kamerafrau Judith Kaufmann ("Scherbentanz", "Erbsen auf halb sechs") entwickelt, ist nicht allein nur ein Asylantendrama. Ganz wesentlich für das Seelenleben der Hauptfiguren sind auch die Themen von Liebe und Identität, und zwar kultureller wie sexueller Natur. So musste Fariba in ihrer Heimat die Zuneigung zu einer anderen Frau öffentlich streng geheim halten, jetzt, in Deutschland, bedeutet Freiheit für sie, die Identität eines toten Landsmanns anzunehmen. Ob im Asylantenheim oder in der Sauerkrautfabrik, allein schon die Körperhygiene wird da zu einem großen Problem und zur Gefahr für ihr Geheimnis. Es war zweifelsfrei eine richtige Entscheidung, Jasmin Tabatabai die Rolle der Fariba zu geben, wurde die seit ihrem achten Lebensjahr in Deutschland lebende Schauspielerin doch im Iran geboren und spricht sie nach wie vor ihre Muttersprache Farsi. Mit zahlreichen Spiegelungen setzt Judith Kaufmann dieses Bild einer nicht aus sich herauskönnenden Persönlichkeit immer wieder auch optisch um, eine atmosphärische Musik unterstreicht das Schwindelgefühl, nicht recht zu wissen, wohin die Reise geht. Ursprünglich nannte sich die vorwiegend an Drehorten am Stuttgarter Flughafen und auf den für ihre Krautverarbeitung bekannten Fildern entstandene Produktion noch "In Orbit" - ein Begriff aus dem Sprachschatz der Vereinten Nationen für Asylsuchende, die sich wie in einer Umlaufbahn um die Erde bewegen müssen, weil sie legal nirgendwo sein dürfen.

(Thomas Volkmann, playtime by biograph)

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