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Fliegende Liebende

Fliegende Liebende
Spanien 2013, Laufzeit: 91 Min., FSK 16
Regie: Pedro Almodóvar
Darsteller: Javier Cámara, Carlos Areces, Raúl Arévalo
>> www.almodovar.de

Back to the roots geht Pedro Almodóvar auch in seinem neuesten Werk. Nachdem er in „Die Haut, in der ich wohne“ das Mad Scientist-Motiv originell wiederbelebte, ist es nun die gute alte Screwball-Comedy. Es geht um das offensichtlich schwule Bordpersonal eines Flugzeugs und Passagiere, die vollkommen außer Kontrolle geraten. Neben allerlei derben Späßen übt Almodóvar mit seinem bonbonbunten Film auch Kritik an der gegenwärtigen Politik Spaniens.

Willkommen an Bord von Flug 2549! Aufgrund eines technischen Defekts, der durch menschliche Unachtsamkeit verursacht wurde, kann eine problemlose Landung nicht garantiert werden. Um Ihnen den Flug trotzdem so angenehm und kurzweilig wie möglich zu gestalten, verteilt das Bordpersonal die passenden Drogen.

In der Business-Class sitzen ein frisch vermähltes Paar auf dem Weg in die Flitterwochen, ein korrupter Finanzstratege, dessen Skrupellosigkeit im Widerspruch zu seiner Betrübnis über die Entfremdung seiner Tochter steht, ein Schauspieler und Schwerenöter mit schlechtem Gewissen, weil er seine Geliebte gerade verlassen hat, eine psychisch labile, jungfräuliche Hellseherin, die dominante Chefin eines stadtbekannten Eskortservices und ein Mexikaner, der ein blühendes Geheimnis bewahrt. Angesichts der Hilflosikeit in einer aussichtslosen Situation wird nicht nur dieses Geheimnis gelüftet, sondern es entladen sich verborgene Triebe ganz besonderer Art. Und während hoch oben in der Luft das Treiben immer orgiastischere Züge annimmt, verlieren auch unten so einige die Bodenhaftung.

FLIEGENDE LIEBENDE ist ein herrlich unmoralischer Film, der sich keinen Deut um political correctness schert, sondern sich über den Wahnsinn einer außer Kontrolle geratenen Welt lustig macht. Vielleicht ist das die einzige Möglichkeit, den realen Irrsinn zu verkraften. Wenn man so will, lässt sich der ganze Film auch als Metapher für das heutige Spanien sehen. Das Flugzeug muss notlanden, aber es darf keine Panik aufkommen. Zur Beruhigung gibt es Alkohol, Schlafmittel und Drogen, doch erst der hemmungslose Exzess führt zur rettenden Katharsis. Hinter all dem Slapstick und tanzenden Flugbegleitern, die „I’m so excited“ von den Pointer Sisters trällern, verbirgt sich Almodóvars subtile Kritik. Nicht ohne Grund platziert er den Hauptschuldigen in der Business-Class und der vor wenigen Jahren mit Milliardengeldern finanzierte und mittlerweile stillgelegte Flughafen La Mancha spielt auch eine entscheidende Rolle. Nicht nur damit karikiert Almodóvar treffend die Auswüchse des modernen Kaptalismus auf seine ganz eigene Art.

(Eric Horst - biograph)

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