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Familienbande

Familienbande
Irland 2014, Laufzeit: 81 Min., FSK 6
Regie: Mark Noonan
Darsteller: Aidan Gillen, Lauren Kinsella, Erika Sainte
>> familienbande.pandorafilm.de/

Aidan Gillen kennt man eigentlich als den ränkeschmiedenden "Kleinfinger" aus der weltweit gefeierten Fantasy-Erfolgsserie "Game of Thrones". In Kinofilmen speiste man ihn bisher nur mit unbedeutenderen Nebenrollen ab. Zu Unrecht, wie er in dieser kleinen Indie-Produktion beweist, die ihm auf den Leib geschrieben wurde. Als auf Bewährung ausgesetzter Sträfling wird er durch unglückliche Umstände mit seiner kleinen Nichte vereint. Dieses bewegende und gut gespielte Drama dürfte nicht nur ihm den Weg zu weiteren Hauptrollen ebnen, sondern auch der jungen und grandios aufspielenden Lauren Kinsella.

Stacey (Lauren Kinsella) hat mit ihren elf Jahren schon härtere Seiten des Lebens kennenlernen dürfen, als die meisten Erwachsenen. Auch für ihren Onkel Will (Aidan Gillen) lief nicht alles rund. Er war inhaftiert und wird nach dem Tod von Staceys Mutter auf Bewährung entlassen, um die Kleine unter seine Fittiche zu nehmen. Seine Gefängniszelle wird gegen einen Wohnwagen in einem Trailerpark in der irischen Einöde umgetauscht, wo er versucht, ein neues Zuhause für sich und das vorlaute Mädchen zu schaffen. Doch damit der Neustart von Erfolg gekrönt ist, müssen erst vergangene Erlebnisse und Traumata zurückgelassen werden, wobei gegenseitiges Vertrauen und bedingungslose Ehrlichkeit vonnöten sind.

Der Durchbruch ließ beim Charaktergesicht Aidan Gillen lange auf sich warten. Seine bekannteste Mitwirkung als Protagonist in der britischen Serie "Queer As Folk" wurde bald von der amerikanischen Neuauflage überlagert. Lange Zeit wurden ihm eher nebensächliche Rollen zugestanden, bis er sich mit der Schlüsselfigur des Petyr Baelish in der großen HBO-Produktion "Game of Thrones" größere Bekanntheit verschaffen konnte. Seitdem sah man ihn auch im Prolog des Blockbusters "The Dark Knight Rises". Mit „Familienbande“, oder dem treffenderen Originaltitel "You´re ugly too", welcher auf die vielen Sticheleien zwischen der kecken Nichte und ihrem Onkel anspielt, stellt er seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis und streift sich in glaubhafter Manier das Gesicht eines vom Leben gebeutelten Sträflings über. Bis zum Schluss bleibt verhüllt, weshalb Staceys Vormund so lange im Gefängnis einsaß. Erst das Ende bestätigt erste Vermutungen, dass die von ihm begangene Tat eine nicht ganz unwichtige Rolle in Stacey unvorteilhaft verlaufendem Schicksal einnimmt. Die junge Lauren Kinsella stellt neben ihrem erfahreneren Leinwandgenossen einen waren Besetzungscoup dar. Mit fantastischem Gespür porträtiert sie die intuitive, geringschätzige Cleverness ihrer Figur und gerät zur charmanten Variation gegenüber häufig zu beanstandenden, stereotypen Kinderrollen, die allzu häufig die Grenze zur Penetranz um ein weites Maß überschreiten. Einfühlsam wird die schwierige Annäherung der beiden beschrieben. Kleine Highlights sind hierbei die gewitzten Wortduelle, die sich Aidan Gillen und sein freches Mündel liefern und die dem Drama, welches sich handlungstechnisch in eher konventionellen Mustern bewegt, eine wunderbar verspielte Note aufdrücken. Trotz der trübseligen Hintergrundkulisse Irlands und dem kontinuierlich verschleierndem Regenwetter, ist es den tollen Dialogen, als auch dem unterschwelligen, wortlosem Verständnis der beiden charismatischen Hauptdarsteller geschuldet, dass "Familienbande" als kleine aber feine, beschwingte und sehr liebevoll arrangierte Dramödie heraussticht, die man nur allzu gern ins Herz schließt.

(Nathanael Brohammer)

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