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Eine unbequeme Wahrheit
USA 2006, Laufzeit: 100 Min., FSK 0
Regie: Davis Guggenheim

"Mein Name ist Al Gore - und ich sollte der nächste US-Präsident sein", mit diesen Worten beginnt der Film, der auf packende Weise eine Multimediapräsentation zum Thema globale Erwärmung zusammenfasst und dokumentarisch aufbereitet. Regisseur Guggenheim, der die Gelegenheit hatte, den Vortrag zu besuchen, war von diesem so angetan, dass er eine Dokumentation für unerlässlich hielt, um so eine breite Masse für das brisante Thema erreichen zu können. Das Ergebnis ist inspirierend und erschreckend zugleich. Mehr als tausendmal ist Gore überall in Amerika mit seinem Weckruf aufgetreten, um die größte Katastrophe in der menschlichen Geschichte vielleicht doch noch zu verhindern. Der Film begleitet ihn auf seiner Reise durch das Land, das er hätte anführen sollen, folgt ihm und den zwingenden Ausführungen seiner "Show". Der charismatische Ex-Vize-Präsident tritt rhetorisch mit einer derartigen Brillanz auf, die wirklich bewundernswert ist. Allerdings steht hier keine Wortklauberei im Vordergrund, sondern das tiefere Verständnis der Materie. Da Gore sich schon zu Universitätszeiten damit auseinandergesetzt und auch in seiner aktiven politischen Zeit immer wieder Vorstöße gewagt hat, die oft auch Wählerstimmen gekostet haben, ist seine Vortragsreihe keineswegs eine Eintagsfliege oder gar ein Produkt der großen Wahlniederlage von 2000. Vielmehr tritt mit ihm eine Persönlichkeit auf, die sowohl Sachverstand als Überzeugungskraft aufweist, um so auf Zusammenhänge aufmerksam zu machen wie auch Lösungsansätze zu zeigen, die man in dieser Bündelung selten erfährt. In knapp 100 Minuten, die niemals dahinzuplätschern, hat der Zuschauer die Möglichkeit diese Komprimierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen aufzunehmen und so seinen Horizont zu erweitern. Geschickt bricht der Film in der Erzählstruktur immer wieder die reine Vortragsform und bindet visualisierte Elemente ein, die die Masse an Informationen verdaulicher machen. Mit einem beeindruckenden Mix aus ernüchternden Fakten, unheilvollen Vorher-Nachher-Vergleichen, schockierenden Bildern, aufschlussreichen Cartoons und pointiertem Galgenhumor hält Gore ein flammendes Plädoyer für die Natur und gegen die Sünden unserer Gesellschaft. "Eine unbequeme Wahrheit" ist ein außerordentlich wichtiger Film, der visuell als auch inhaltlich in jeglicher Form zu überzeugen vermag. Eine unbequeme Wahrheit ist aber auch, dass eben dieser fortschrittlich denkende Mensch nicht Präsident geworden ist, sondern ein George W. Bush, der sich nicht wirklich für Umweltschutz und den Fortbestand der Erde zu interessieren scheint und nach wie vor die Kyoto Protokolle negiert. Doch gerade unter diesem Aspekt ist wohl kaum etwas spannender als die Wahrheit und die Verkündigung selbiger. Dem Einsatz unzähliger Menschen, die unermüdlich für den Umweltschutz eintreten, soll gleichermaßen Respekt gezollt werden. Al Gore, hier im Zentrum der Dokumentation stehend, ist nur einer, aber er spricht für viele, auf dass auch die folgenden Generationen noch einen Lebensraum vorfinden, der heutzutage leider viel zu oft als selbstverständlich angesehen wird.

(Mathias Bornemann, playtime by biograph)

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