Dreaming Dogs
Österreich, Deutschland 2024, Laufzeit: 77 Min., FSK 6
Regie: Elsa Kremser, Levin Peter
Darsteller: Nadezhda Sobetskaya, Natalia Kuranova, Sergei Zuev
>> www.raumzeitfilm.com/film/dreamingdogs_de
Mit „Dreaming Dogs" setzen Elsa Kremser und Levin Peter ihre poetische Erforschung urbaner Randwelten fort und verwandeln das Moskauer Brachland in eine filmische Traumlandschaft, in der Würde, Einsamkeit und Verbundenheit in jeder Einstellung spürbar sind.
Wie schon in ihrem gefeierten Debüt SPACE DOGS (2019), das Straßenhunde und sowjetische Raumfahrtgeschichte verband, verweben sie Dokumentation und Fiktion zu einer einzigartigen Kinoerfahrung. Diesmal ist eine reale Beziehung im Fokus: Nadja, eine alte obdachlose Frau, lebt mit ihrem Hund Dingo inmitten verlassener Fabrikareale. Drei Jahre lang haben die Regisseur*innen sie begleitet – ohne zu kommentieren, ohne zu inszenieren. Die Kamera bleibt auf Augenhöhe mit den Hunden. Sie folgt Dingo durch nebelverhangene Felder, matschige Pfade und flackerndes Licht. Fast ohne Worte entfaltet sich ein Kosmos aus Gesten, Blicken und Nähe. Nadja spricht selten, meist mit den Tieren, doch ihre Zärtlichkeit durchdringt jede Szene. Dingo ist kein filmisches Symbol, sondern ein Subjekt, ein Gegenüber mit Geschichte und Gefühl. Über sein Erleben erzählt der Film auch von Nadjas Vergangenheit, von Verlust, Gewohnheit, Überleben.
DREAMING DOGS verweigert sich jeder klassischen Dramaturgie. Er lässt Zeit, Raum und Wahrnehmung wirken. Das Ergebnis ist ein tief bewegender Film, leise und radikal, eine Hommage an das Leben, das sonst unbeachtet bleibt.