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Die Köchin und der Präsident

Die Köchin und der Präsident
Frankreich 2012, Laufzeit: 95 Min., FSK 0
Regie: Christian Vincent
Darsteller: Catherine Frot, Jean d'Ormesson, Hippolyte Girardot, Arthur Dupont, Jean-Marc Roulot, Arly Jover, Brice Fournier
>> www.dieköchinundderpräsident.de/

Die französische Actrice Catherine Frot (bei uns zuletzt erfolgreich mit der Komödie „Odette Toulemonde“) ist nach Isabelle Huppert die beliebteste Schauspielerin Frankreichs. An deren Seite spielte sie in „Ungleiche Schwestern“ den liebenswert-proletarischen Gegenpart, der dem verkrusteten Leben ihrer snobistisch-verbiesterten Schwester nach anfänglichem Widerstand frischen Wind einhauchte. In der französischen Komödie „Die Köchin und der Präsident“ ist es ähnlich. Hier bringt sie – nach einer wahren Geschichte - als Köchin Hortense dem versnobten Elysee-Palast und dem französischen Präsidenten die bodenständige Landküche ins Haus, was diesen verzückt und seiner Protokollabteilung gewaltig gegen den Strich geht.

Zuerst kann Hortense es gar nicht glauben. Zwei seltsame Herren in großen Limousinen besuchen ihren Gasthof mit angeschlossener Trüffelfarm in der Provinz und fordern sie auf, mit ihnen zu kommen, da ein „hoher Staatsbeamter“ aus der Regierung nach ihren Kochkünsten verlange. Nur widerwillig willigt sie ein, schließlich kommt die Küche nur schlecht ohne ihre Chefin aus. Aber die Neugier siegt und bald erfährt sie, wer ihr neuer Arbeitgeber sein soll: der Elysee-Palast. Und kein geringerer als der französische Präsident ist es, der sie - auf Empfehlung eines Bekannten - zur neuen Köchin in seinem Haus machen will. Zwar nicht für die großen Bankette, sondern nur für seine eigene Mittagsbeköstigung und die seiner privaten Gäste, aber immerhin - selbst der resoluten und schlagfertigen Hortense ist klar, dass dieses Angebot eine gewaltige Ehre für eine unbekannte Landgastwirtin aus dem Périgord bedeutet. So kann sie gar nicht umhin, es anzunehmen.

Schnell beginnt sie, sich in ihrer neuen Wirkstätte umzusehen, und was sie sieht, gefällt ihr trotz aller Professionalität ganz und gar nicht. Hinzu kommt das Personal, das sie zunächst skeptisch aufnimmt. Besonders die Köche in der Zentralküche und allen voran der Bankett-Chef behandeln sie herablassend und versuchen, gegen sie zu intrigieren. Doch pragmatisch und direkt heraus wie sie ist nimmt sie die berufliche und persönliche Herausforderung an und beginnt im Rahmen ihrer Möglichkeiten, ihren neuen Arbeitsplatz nach ihren Vorstellungen umzukrempeln. Mit der Zeit erkämpft sie sich den Respekt ihrer Kollegen und Mitarbeiter. Und nicht lange nach ihren ersten Kostproben steht der Präsident höchstpersönlich vor ihr, um über seine Leibspeisen aus „Großmutters Zeiten“ zu diskutieren. Bald schwelgt er in schönen Kindheitserinnerungen und die beiden kommen sich kulinarisch und persönlich immer näher. Doch alles ändert sich, als das Staatsoberhaupt wegen einer Erkrankung strenge Diät halten muss und zudem noch das Budget gekürzt wird.

Das Aufeinanderprallen von ‚Haute Cuisine’ und einfacher, aber wohlschmeckender Landküche, von kleinlicher Bürokratie und gesundem Menschenverstand, von rigidem Staatsapparat und einer Haltung, die Respekt vor dem Einzelnen verlangt, kann durchaus als Metapher für eine Politik gewertet werden, die ihren Draht zum Bürger verloren hat und in einem rigidem Formalismus gefangen ist.

" Les Saveurs du Palais ", so der französische Titel - basiert auf der wahren Geschichte von Danièle Delpeuch, der Leibköchin des früheren Präsidenten François Mitterrand. Regisseur Christian Vincent hatte die einmalige Chance, im prunkvollen Elyseé-Palast zu filmen. Dies verschafft dem Film Authentizität und ermöglicht spannende Einblicke in dessen prachtvolle Räumlichkeiten und den Betrieb der Palastküche. Dort werden die köstlichsten Gerichte kreiert - von Entenbrust über Beeren-Tartes bis hin zu mit Gemüse gefülltem Omelette und delikat angerichtetem Rührei mit Pilzen, was sicher nicht wenigen Zuschauern das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen wird - kurzum: kulinarisches Kino vom Feinsten, mit einer Prise Gesellschaftskritik.

(Anne Wotschke - biograph)

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