
Die jüngste Tochter
Frankreich, Deutschland 2025, Laufzeit: 108 Min., FSK 12
Regie: Hafsia Herzi
Darsteller: Nadia Melliti, Ji-Min Park, Amina Ben Mohamed
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Bei den Filmfestspielen in Cannes wurde Nadia Melliti als Beste Darstellerin ausgezeichnet. Sie spielt im neuen Film von Hafsia Herzi (die als Schauspielerin mit COUSCOUS UND FISCH bekannt wurde) die 17-jährige Fatima, die zusammen mit ihrer Mutter und den beiden Schwestern in einer liebevollen französisch-algerischen Einwanderer-Familie in der Banlieu von Paris lebt.
Fatima ist das Nesthäkchen und der Stolz ihrer Mutter, hat sie doch gerade ein Studium in Paris begonnen. Vorsichtig tastet sie sich heran an die neue Freiheit, schließt Freundschaften und erlebt bald ihr sexuelles Erwachen mit einer Kommilitonin. Doch die erste Nacht war wohl so intensiv, dass sich die beiden Frauen gleich wieder trennen: Ihre Freundin will keinen Kontakt mehr. Allein gelassen mit ihren Gefühlen und dem Problem als Tochter algerischer Einwanderer lesbisch zu sein, stürzt sie sich in das Pariser Nachtleben ohne zu finden, was sie eigentlich sucht. Ihr Leiden ist ihrer Mutter nicht entgangen, liebevoll bietet sie sich immer wieder als Kummerkasten an, um ihr im Spannungsfeld zwischen islamischem Glauben und homosexueller Liebe einen Weg zu weisen. Gäbe es einen Preis für die beste Nebenrolle, hätte ihn die Darstellerin der Mutter bekommen müssen, die mit ihrer Wärme und Ausstrahlung nicht nur ihre Familie, sondern gleich den ganzen Film zusammenhält.
(Kalle Somnitz)