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Die Frau im Mond – Erinnerung an die Liebe

Die Frau im Mond – Erinnerung an die Liebe
Frankreich, Belgien 2016, Laufzeit: 120 Min., FSK 6
Regie: Nicole Garcia
Darsteller: Marion Cotillard, Louis Garrel, Alex Brendemühl

Nur drei Regiearbeiten von weiblicher Hand schafften es im letzten Jahr in den prestigeträchtigen Wettbewerb von Cannes. Die ersten beiden - Maren Ades fulminantes Werk „Toni Erdmann“ und Andrea Arnolds innovativer„American Honey“ liefen bereits erfolgreich in unseren Kinos. Nun vervollständigt die Schauspielerin und Regisseurin Nicole Garcia das Trio mit ihrem romantischen Melodram „Mal de Pierres“, der in Deutschland unter dem Titel DIE FRAU IM MOND – Erinnerung an die Liebe“ startet.

Der Stoff basiert auf dem 2006 erschienenem Roman „Mal de Pierres“ der Italienerin Milena Agus. Nicole Garcia verlegte die auf Sardinien spielende Geschichte kurzerhand in ein kleines Städtchen im Süden Frankreichs. Dort lebt die nicht mehr ganz junge Gabrielle (Marion Cotillard) bei ihren Eltern und treibt diese durch ihren unbedingten Glauben an die romantische Liebe zur Verzweiflung. Gerade erst hat sie wieder einen Skandal verursacht, als sie dem verheirateten örtlichen Lehrer Avancen machte und nach dessen brüsker Ablehnung einen Nervenzusammenbruch erlitt. Nun sind es die Eltern endgültig leid mit ihrer als überspannt und ein wenig verrückt geltenden Tochter. Sie stellen ihre Tochter vor die Alternative: Entweder sie heiratet den auf ihrem Hof arbeitenden spanischen Erntehelfer José, der von ihr angetan ist, oder sie lassen sie in eine Nervenheilanstalt einweisen. Gabrielle wählt die erste Alternative, obwohl sie weiß, dass sie José nicht liebt, stellt aber eine Bedingung: es gibt keinen Sex zwischen den Eheleuten.

José, der seine erste Frau im zweiten Weltkrieg verloren hat und ohnehin gewohnt ist, zu Prostituierten zu gehen, willigt ein, ist doch diese Ehe für ihn auch lukrativ hinsichtlich der Möglichkeit, mit der Unterstützung seiner Schwiegereltern eine neue Existenz mit einem eigenen kleinen Bauunternehmen aufzubauen. Eine unerwartete Wende in Gabrielles scheinbar festgefahrenem Leben tritt ein, als sie von ihrem Mann zur Kurierung ihrer Nierensteinerkrankung in ein Schweizer Sanatorium geschickt wird. Dort macht sie die Bekanntschaft des im Indochinakrieg verwundeten Soldaten André Sauvage (Louis Garrel), zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Mit ihm erlebt sie endlich die Erfüllung ihrer Träume.

Doch die beiden müssen sich trennen, als Gabrielle nach der Genesung wieder nach Hause entlassen wird. Heimgekehrt offenbart die schwangere Gabrielle ihrem Ehemann, sie habe sich in einen anderen verliebt und werde ihn verlassen, sobald dieser sich so weit erholt habe, um sie zu sich zu holen. Doch auch Monate später – nach unzähligen leidenschaftlichen Briefen, die immer ungeöffnet zurückgeschickt werden - hat sie nichts von André gehört. Enttäuscht und verzweifelt ergibt sie sich in ihr Schicksal. Neue Hoffnung keimt auf, als Gabrielle und ihr Mann ihren jetzt 17-jährigen Sohn zu einem Klavierwettbewerb nach Lyon begleiten, dem Ort, in dem André leben soll. An diesem Punkt kehrt die Geschichte, die in einer großen Rückblende erzählt wird, wieder an ihren Anfang zurück – und die Regisseurin hält hier noch einen unerwarteten Twist bereit, der uns das bisherige Geschehen mit anderen Augen sehen lässt. Das gediegen inszenierte Melodram überzeugt neben seinen schönen melancholischen Bildern vor allem durch Marion Cotillards sensibles Spiel, die hier einer Frau spielt, die mit ihrem leidenschaftlichen Pochen auf die Unbedingtheit ihrer Gefühle ihrer Zeit voraus ist und daran scheitert. 

(ANNE WOTSCHKE)

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